In der Defensive erlaubten die Gastgeber den körperlich deutlich überlegenen Leverkusener über die komplette Spieldauer zu viele zweite Wurfchancen (18 Offensiv-Rebounds für Leverkusen) und packten auch bei "offenen Bällen" in 50:50-Situationen nicht entschlossen genug zu. "Ich hatte das Gefühl, dass 95 Prozent der ,Loose Balls' bei Leverkusen waren. Das war heute gravierend. Das ist eine Willenssache, da muss man ein bisschen mehr mit Härte und Körper an die Sache rangehen", analysierte Schabacker. Da die Gäste aber auch nicht alle Einladungen der Coburger annahmen, war der mögliche Heimsieg zur Halbzeit (33:45) noch nicht außer Reichweite.
Im dritten Viertel zog Adams das Spiel an sich und verkürzte den Rückstand nach zwei erfolgreichen Dreiern innerhalb kurzer Zeit wieder auf unter zehn Punkte (43:52, 24.). Zwei Minuten später war die Freude darüber aber bereits verflogen, denn der 1,76 Meter große Aufbauspieler musste das Parkett mit fünf Fouls verlassen. Zunächst sprang Yasin Turan als emotionaler Leader, Organisator Dreierschütze in die Bresche. Der Kapitän netzte ebenfalls zweimal von der 6,75-Meter-Linie ein und hielt sein Team (51:61) auf Schlagdistanz.
Kronacher erzielt erste Punkte
Doch spätestens im letzten Viertel war dem Coburger Spiel das Fehlen ihrer ordnenden Hand anzusehen. Die Hausherren erarbeiteten sich nur noch wenige hochprozentige Würfe und ermöglichten nun dem Tabellenführer, bei dem alle zwölf Akteure mindestens neun Minuten zum Einsatz kamen, nach Fehlwürfen und Ballverlusten reihenweise einfache Fastbreak-Punkte.
Die mannschaftlich geschlossenen Rheinländer dachten nicht daran, die Partie austrotten zu lassen und schraubten den Vorsprung gegen die müden Coburger sogar zwischenzeitlich auf 35 Zähler (58:93, 38.) hoch. Eine positive Randnotiz gab es dann doch noch: Der gebürtige Kronacher Christoph Bauer erzielte mit einem erfolgreichen Dreier seine ersten Punkte in dieser Spielzeit.
Stimmen zum Spiel
Dino Dizdarevic (BBC-Guard, drei Punkte): "Die Enttäuschung ist megagroß. Dass wir jetzt in den Play-downs spielen, haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir waren uns sicher, dass wir das Zeug haben, in die Play-offs zu rutschen. Aber wir stehen nicht wegen der Niederlage heute da unten drin, sondern wegen den Spielen gegen Bayern, Erfurt und Ulm. Da müssen wir uns einfach an die eigene Nase fassen, da hätten wir mindestens ein, zwei Siege holen müssen. Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt, und das hätten wir abrufen müssen, um gegen Leverkusen zu gewinnen. Wir sind super gestartet, sind dann in der zweiten Halbzeit noch mal rangekommen. Dann hat uns natürlich gekillt, dass sich Chase Adams mit seinem fünften Foul verabschieden musste. Dann hatten wir im Spielaufbau schon ziemliche Probleme. Wenn mann dann die Leverkusener Mannschaft ins Rollen kommen lässt, wird's schwer."
Steffen Walde (BBC-Forward, sechs Punkte): "Wir wussten, dass wir dieses Spiel nur als Team gewinnen können und nur eine Chance haben, wenn wir 110 Prozent Gas geben. Wir hatten einen guten Start, hatten dann aber ein paar Aussetzer in der Verteidigung und haben zu viele offene Würfe zugelassen. In der zweiten Halbzeit hatten wir nichts mehr zu verlieren und noch mal alles probiert. Aber man muss einfach offen zugestehen, dass Leverkusen die beste Mannschaft der Liga ist und erst ein Spiel verloren hat, daran konnten auch wir heute nichts ändern."
Die Statistik
BBC Coburg: Adams (15 Punkte, 3 Dreier), Franceschi (11), Wolf (10, 2), Turan (8, 2), Fichtner (7, 1), Walde (6), Bauer (3, 1), Dizdarevic (3), Von der Wippel (2), Rico (2).
Bayer Leverkusen: Mvouika (19, 3 Dreier), Hornsby (11, 13 Rebounds), Kuczmann (11, 3), Nick (11), Blessig (10, 2), Schönborn (9, 1), Thiemann (6), Heinzmann (6, 9 Rebounds), Schick (5, 1), Winter (4, 1), Celebic (3, 7 Assists), Blass (0)