Melbourne macht einen sehr guten Eindruck, gefällt mir bisher fast am besten, auch wenn man die Turniere nur schwer vergleichen kann. Allgemein auf einem Grand-Slam-Turnier zu sein, ist etwas sehr, sehr Besonderes. Das betrifft die Atmosphäre, den Spielerbereich, die Umkleiden oder den Essensraum. Die Australier sind alle sehr entspannt und relaxt, man fühlt sich als Spieler einfach gut aufgenommen.
Auf dem Platz bekommen Sie es am Mittwoch mit dem Argentinier Marco Trungelliti zu tun. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?
Er ist ein schwerer Gegner, aber das ist klar, denn leichte gibt es hier ja eher weniger. Ich werde alles reinhauen und mal schauen, was geht. Natürlich ist es mein Ziel, mich für das Hauptfeld zu qualifizieren, aber da es mein erstes Grand-Slam-Turnier im Einzel ist, geht es für mich jeden Tag erst mal ums Überleben.
Im vergangenen Jahr haben Sie mit vielen Turniersiegen im Doppel und Ihrem Erfolg in Wimbledon einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wie beurteilen Sie die Saison?
Das Jahr 2018 lief eigentlich optimal für mich, auch wenn es vom Turnierplan her nicht immer einfach war, die Kombination von Einzel- und Doppelturnieren hinzubekommen. Ich glaube, mein Trainerwechsel 2017 (Anm. d. Red.: Krawietz kehrte zu seinem früheren Coach Klaus Langenbach zurück) war sehr hilfreich, um neuen Schwung reinzubringen und mal andere Sachen zu trainieren. Das waren zwar größtenteils nur Kleinigkeiten, aber war einfach für den Kopf ganz gut. Mein Ziel war, die Qualifikation für ein Grand-Slam-Turnier im Einzel zu schaffen und bei Wimbledon und den US Open im Doppel ins Hauptfeld zu kommen. Darüber, dass es am Ende dann so ausgeht, bin ich natürlich sehr happy.
Im Dezember stehen ja normalerweise keine Turniere auf dem Programm. Wie haben Sie diesen Monat verbracht?
Meine Saison war noch lang. Ich habe nach dem Turnier in Eckental noch in Indien und Italien gespielt, da ich noch Punkte für die Australian Open gebraucht habe. Mit dem Halbfinaleinzug in Italien Ende November hat das auch gut geklappt. Ich hatte zwei Wochen Urlaub, fünf Tage davon war ich Skifahren, die restliche Zeit war ich daheim. Da ich ja das Jahr unterwegs bin, war das auch mal ganz schön. In der zweiten Dezemberwoche habe ich dann mit der Vorbereitung begonnen, wobei das Wort "Vorbereitung" bisschen übertrieben ist. Denn ich hatte diesmal nur zwei statt vier Wochen Zeit. Aber für das Ziel "Australian Open" nimmt man das auch gerne mal in Kauf. Mit meinem Trainer habe ich in den zwei Wochen viele Schläge und Wiederholungen gemacht, die taktischen Sachen aufgefrischt und meinen Körper gut in Form gebracht. Man darf aber auch nicht zu viel machen, um frisch ins neue Jahr starten zu können.
Ins neue Jahr sind Sie in Indien gestartet, wo Sie bereits wieder bei einem Challengerturnier mit Doppelpartner Andreas Mies im Einsatz waren. Wie feiert man dort Silvester?
In Indien feiert man Silvester ein bisschen anders. Ein großes Feuerwerk, was man sich anschauen könnte, gibt es nicht. In unserem Hotel gab es drei verschiedene Partys, da haben wir uns dazugestellt (lacht) und mit den anderen Spielern auf das neue Jahr angestoßen. Ich bin relativ früh ins Bett gegangen, denn am nächsten Tag stand schon wieder ein Match an.
Abschließend: Was nehmen Sie sich für das neue Jahr sportlich vor?
Ich will mein Ranking, also um Platz 230, halten, um in die Qualifikationsrunden für alle Grand-Slam-Turniere reinzukommen. Mein nächstes Ziel sind dann die Top 200, und natürlich möchte ich auch im Doppel meine Position weiter ausbauen.