Auch der 8. Anlauf reichte nicht zum 1. Sieg

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Adnan Harmandic (links) war mit neun Treffern der effektivste Spieler auf dem Parkett und er stellte auch das 22:22 für den HSC Coburg gegen Rimpar in der Schlussminute sicher.
Adnan Harmandic (links) war mit neun Treffern der effektivste Spieler auf dem Parkett und er stellte auch das 22:22 für den HSC Coburg gegen Rimpar in der Schlussminute sicher.
 
 
 
 
 
 
 
 

Ein starker Adnan Harmandic war zu wenig gegen die Rimparer Wölfe. Beim 22:22 fehlte gerade nach der Pause die richtige Durchschlagskraft bei den Hausherren. Dennoch blieb der HSC 2000 Coburg Dritter und damit auf einem direkten Aufstiegsrang in die Handball-Bundesliga.

Es war wie immer ein enges Spiel, wenn die fränkischen Rivalen des HSC 2000 Coburg und der DJK Rimpar Wölfe aufeinandertrafen. Am Ende war auch alles wie immer, es reichte wieder nicht zu einem Sieg für die Coburger, die 50 Minuten immer geführt hatten, am Ende aber sogar froh sein konnten, nicht beide Zähler abgeben zu müssen. Mittlerweile war es der 8. Versuch der Coburger, um gegen Rimpar zu gewinnen.


Denn das 22:22 war da für Rimpar fast zu wenig. Nachdem man den zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand egalisiert hatte, hatte man eigentlich die besseren Karten. Aber die ersatzgeschwächte Coburger Mannschaft biss sich durch und sicherte sich verdientermaßen zumindest einen Zähler.


Die Partie war von Beginn an voller Emotionen und mit viel Körperkontakt. Nach gerade einmal zwei Minuten gab es vor ohrenbetäubender Kulisse die erste Zeitstrafe. Im Gegensatz zu den meisten bisherigen Vergleichen spielen die Coburger von vorne weg, führten nach sechs Minuten mit 4:2. Mehrmals hatte die Mannschaft von Jan Gorr dann die Option auf drei Tore wegzuziehen, doch es dauerte bis zur 13. Minute, ehe Harmandic mit seinem dritten Treffer das 6:3 gelang. Wie schon in Saarlouis war er Dreh- und Angelpunkt, übernahm einmal mehr Verantwortung.


Auszeit für die Wölfe


Danach rief "Wölfe"-Coach Matthias Obinger seine Mannen zur Auszeit. Die blieb aber ohne Wirkung, weil DJK-TW Max Brustmann mit seinen Vorderleuten überhaupt nicht zufrieden war, sich im Stich gelassen fühlte. Das brachte er auch mehrmals gestenreich und lautstark zum Ausdruck. Das zeigte nach dem 9:4 Wirkung, Rimpar verkürzte auf drei Treffer und hatten dann Riesenglück. Denn nach einer rüden Attacke von Lars Spieß gegen Florian Billek hätte es rot geben können - nur eine Zeitstrafe.


500. Saisontreffer für den HSC


Auch in der Folge konnten sich die teilweise überhart zulangenden Abwehrspieler der Rimparer nicht beschweren, glimpflicher davonzukommen, als die Coburger auf der anderen Seite. Zuvor hatte Florian Billek mit dem 8:3 (15.) den 500. Saisontreffer für den HSC markiert.


Zielstrebigkeit im Angriff fehlte


Doch in der Schlussphase der ersten Halbzeit fehlte es im Coburger Spiel etwas an Zielstrebigkeit im Angriff. Zudem stellten die Rimparer nun die Laufwege beim Spielaufbau des HSC besser zu, die zu oft quer und ohne Schwung kamen. Dies führte zur mageren Ausbeute von nur drei Toren in der zweiten Hälfte des ersten Durchgangs. Hinten drin stand man zwar weiter sicher, doch Rimpar konnte bis zum Halbzeitpfiff erneut auf drei Treffer verkürzen.


Nach der Pause produzierten beide Teams erst einmal einige "Fahrkarten" ehe Harmandic (33.) für das 12:8 sorgte. Mit drei weiteren Treffern blieb er bis zur 42. Minute der einzige Torschütze auf Coburger Seite. Allerdings versprang ihm zuvor der Ball, was Rimpar auf 14:12 heranbrachte, dann gab es einen Fehlpass auf Außen, wo eigentlich Florian Billek, der aber schon nach innen gestartet war und Rimpar war auf einen Treffer herangekommen.
Was dem Coburger Spiel fehlte waren die Treffer von den Halbpositionen. Die hatte die Rimparer Abwehr weitgehend im Griff, stellte die HSC-Akteure dort immer wieder früh.
Dagegen fanden die Coburger kein Mittel. Die logische Konsequenz daraus war der 17:17-Ausgleich (46.). Irgendwie wirkten die Gäste frischer, wacher, bei den Coburgern fehlten die Ideen um die gegnerische Abwehr zu knacken. Zudem steigerte sich mit seiner Abwehr Brustmann im Tor der Gäste.


Plötzlich führte Rimpar

Was sich lange angedeutet hatte, passierte elf Minuten vor dem Abpfiff - beim 17:18, die erste Führung für Rimpar. Die hatten jetzt ganz klar Oberwasser gegen immer müder wirkende HSCler. Als Till Riehn ein Treffer wegen Stürmerfouls abgepfiffen wurde, anstatt auf Abwehr durch den Kreis zu entscheiden, kündigte sich einmal mehr die dramatische Schlussphase in diesem Frankenderby an.


Als dann zweieinhalb Minuten vor dem Abpfiff der Pfiff unterblieb, nachdem Markus Hagelin am Kreis von hinten geschoben wurde und der Ball am Tor vorbeiging, waren die Vorteile bei den Gästen. Doch alles mündete in ein letztlich leistungsgerechtes Remis.


Stimmen zum Spiel

HSC-Trainer Jan Gorr: "Wie zu erwarten, war es ein Kampf um jeden Zentimeter. Vor der Pause waren wir überlegen, haben es aber versäumt unsere Dominanz in einen größeren Vorsprung umzumünzen. Dafür wurden wir bestraft. Wir haben dann ein rassiges Derby gesehen Mit der Deckung war ich sehr zufrieden. Das war über weite Strecken richtig gut. Aber vorne hat nur Ado Akzente gesetzt, aber das alleine reicht nicht."
HSC-Spielführer Till Riehn: "Ich ärgere mich über das Unentschieden, weil wir das Spiel in der zweiten Halbzeit selbst aus der Hand gegeben haben. Wir müssen über 60 Minuten dauerhaft ein höheres Level erreichen. Wenn wir da oben bleiben wollen, müssen wir solche Spiele gewinnen, trotz der Ausfälle. Auch das Freitag-Spiel darf keine Entschuldigung oder Ausrede sein."
DJK-Trainer Matthias Obinger: "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat sich in dieser enorm packenden und intensiven Auseinandersetzung zurückgekämpft, viel Leidenschaft gezeigt. Vor der Pause hatte ich Bedenken, weil Coburg sehr gut gespielt hat und wir nicht durch die Deckung kamen. Für mich ist dieses Unentschieden wie ein Sieg."

HSC Coburg - DJK Rimpar 22:22 (11:8)
HSC 2000 Coburg:
Jan Kulhanek, Oliver Krechel - Markus Hagelin (1), Lukas Wucherpfennig, Dominic Kelm (3), Matthias Gerlich (3/1), Jiri Vitek, Tomas Riha, Steffen Coßbau (2), Florian Billek (2), Till Riehn (2), Adnan Harmandic (9), Girts Lilienfelds, Micke Brasseleur. - Trainer: Jan Gorr.
DJK Rimpar Wölfe: Konstantin Madert, Max Brustmann - Lars Spieß (2), Sebastian Kraus (5/5), Stefan Schmitt (1), Dominik Schöbig (1), Julian Bötsch (2), Jan Schäffer (1), Patrick Schmidt (3), Steffen Kaufmann (2), Max Bauer (5), Tom Spieß, Benedikt Prielmeier, Julian Sauer. - Trainer: Matthias Obinger.
SR: Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah (Gummersbach). - Zuschauer: 3227.
Strafminuten: 6 (Vitek 4, Riha) - 6 (Schmidt, L. Spieß 4).
Siebenmeter: 1/2 (Gerlich scheitert an Brustmann) - 6/7 (Krauß scheitert an Krechel).
Beste Spieler: Harmandic, Riha / Bauer, Schmidt.