Tomas Riha, Lukas Wucherpfennig und Dominic Kelm fehlten sogar dem HSC 2000 beim 29:22-Sieg gegen TUSEM Essen.
In der Anfangsphase rieben sich die wenig zu spät gekommenen Zuschauer verwundert die Augen. Nach sechseinhalb Minuten leuchtete ein 3:6-Spielstand auf der Anzeige der HUK-Coburg-Arena. Anschließend dachten die Fans in dieser Partie mehrmals, die Partie sei gelaufen - die Punkte sicher. Doch zahlreiche Unkonzentriertheiten im Spiel der Coburger führten dazu, dass TUSEM Essen lange im Spiel blieb.
Vor allem blieben zahlreiche hochkarätige Torchancen ungenutzt. Essen profitierte mit erstklassig vorgetragenen Kontern davon. Doch nach einem zweitem 6:0-Lauf des HSC, der zehn Minuten vor dem Abpfiff zum 26:18 führte, mussten sie sich doch geschlagen geben.
1:4 nach drei Minuten
1:4 hieß es, da waren noch nicht einmal drei Minuten gespielt. Essen agierte mit einer sehr offenen 5:1-Deckung, schickte Georg Pöhle raus auf 12 Meter. Das schmeckte dem HSC zunächst überhaupt nicht.
War
Coburg selbst durchgebrochen, vergab erst Riehn, danach Hagelin. Das nutzte TUSEM zu schnellen Vorstößen gegen eine löchrige Abwehr.
Bei Coburg machte sich das Fehlen von Kelm und Riha, die neben Wucherpfennig an einem grippalen Infekt leiden, deutlich bemerkbar. Essens Trainer Stephan Krebietke musste ebenfalls grippegeschwächt zu Hause bleiben. Bis zum 3:6 behauptete Essen die Führung, doch dann legte der HSC zu und vier Tore in Folge drauf (7:6, 11.).
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Teams unglaubliche 24 Torwürfe zu verzeichnen, was sich dann aber doch normalisierte. Der HSC hatte beim Rückstand aber schon das Glück etwas auf seiner Seite, denn dass dieser so schnell wettgemacht wurde, war auch zwei Essener Aluminiumtreffern zu verdanken. Doch die hatte Coburg zuvor schon gehabt.
Die weiteren Minuten verliefen torärmer, aber nicht weniger intensiv.
Der HSC versäumte es, mit dem Auslassen hochkarätigster Chancen sich nach der ersten Drei-Tore-Führung (11:8, 19.) weiter abzusetzen. Drei weitere Treffer bis zur Pause waren ob der herausgespielten Möglichkeiten viel zu wenig.
Das Gegenteil passierte - kurz vor der Pause gelang Essen wieder der Ausgleich und der Gast bestrafte damit die Nachlässigkeiten der Coburger. Sie nutzten jede noch so kleine Gelegenheit zum schnellen Vorstoß und hatten damit den größten Erfolg. Oft gingen dem sehr optimistische Kreisanspiele voraus, auch wenn sich viele Fans da ab und an einen Pfiff gewünscht hätten, da "Einzelkämpfer" Hagelin am Kreis oft schon lange gehalten und geklammert wurde, bevor der Ball zu ihm unterwegs war.
Grundstein gelegt
Der Start in den zweiten Durchgang verlief für die Coburger nicht nur deutlich besser, hier legte der HSC den Grundstein zum Erfolg.
In Überzahl traf Florian Billek das leere Tor, weil die Essener in Unterzahl einen zusätzlichen Feldspieler für den Torhüter brachten, aber den Ball verloren.
Matthias Gerlich tauchte am Kreis auf, holte einen Strafwurf, den er dann auch selbst verwandelte. Den schönsten Treffer beim 6:0-Lauf nach der Pause erzielte Sebastian Kirchner, der nach einem sehenswerten Spielzug über fünf Stationen völlig frei am Kreis stand. Gleiches wiederholten die Coburger knapp zehn Minuten später.
Achteinhalb Minuten dauerte es, bis Essen nach dem Wechsel den ersten Treffer erzielte, dann aber selbst vier Treffer in Serie innerhalb von gut zwei Minuten folgen ließ - plötzlich stand es nur noch 20:18.
Doch in dieser Partie war der Spielverlauf alles andere als "normal". Denn erneut konterte der HSC das Aufbäumen der Essener mit einem 6:0-Lauf und damit war die Entscheidung doch noch frühzeitig gefallen.
Zu verdanken war dies auch Torhüter Oliver Krechel, der über die volle Distanz im Tor eine bärenstarke Leistung gezeigt hatte.
Vor dem Spiel bestätigte Vorstandssprecher Stefan Apfel: "Wir haben die Lizenzunterlagen für die 2. Liga bereits eingereicht, die für die DKB-Handball-Bundesliga folgen selbstverständlich im Laufe des Monats nach."
Erstliga-Lizenz wird eingereicht
Die Frist für die 2. Liga lief am 1. März um 15.30 Uhr ab. Für die 1. Bundesliga gilt für mögliche Aufsteiger als Frist der 31. März, 15.30 Uhr.
Dann wird man auch wissen, ob der einzig verbliebene Konkurrent um zumindest den dritten Platz, die TSG Friesenheim, die Lizenz überhaupt beantragt.
Den Ludwigshafenern wird immer wieder nachgesagt, nicht nach oben zu wollen. Doch Apfel warnt: "Wenn sie am Ende Dritter sind, verbauen sie uns trotzdem den Weg nach oben." Aber die Situation könnte noch ganz anders kommen, weil Minden 22:26 in Wilhelmshaven unterlag und der HSC nun nach Pluspunkten mit dem Tabellenzweiten sogar gleich zog.