SPD: Bad Rodachs Herz soll schlagen

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SPD-Fraktionsvorsitzender Axel Dorsch zeigt auf die Situation am Bad Rodacher Marktplatz. Die Frage, wann und wie lange die Innenstadt an Wochenenden vom Verkehr freibleiben soll, beschäftigte die Teilnehmer einer Diskussionsveranstaltung am Dienstag. Klar wurde, dass eine regelmäßige Sperrung, etwa alle zwei Wochen, wohl nur an Samstagen nach 14 Uhr von Mai bis Oktober stattfinden kann - und dann ein Rahmenprogramm stattfinden soll. Foto: Henning Schuster
SPD-Fraktionsvorsitzender Axel Dorsch zeigt auf die Situation am Bad Rodacher Marktplatz. Die Frage, wann und wie lange die Innenstadt an Wochenenden vom Verkehr freibleiben soll, beschäftigte die Teilnehmer einer Diskussionsveranstaltung am Dienstag. Klar wurde, dass eine regelmäßige Sperrung, etwa alle zwei Wochen, wohl nur an Samstagen nach 14 Uhr von Mai bis Oktober stattfinden kann - und dann ein Rahmenprogramm stattfinden soll. Foto: Henning Schuster

Durch die Sperrung des Marktplatzes an Samstagnachmittagen für den Verkehr versprechen sich SPD-Politiker eine Belebung.

Sowohl Gäste als auch Bad Rodacher sollen die mögliche regelmäßige Sperrung des Marktplatzes in der Kurstadt an einem Tag des Wochenendes "als Chance und nicht als Bedrohung sehen" - dazu rief Axel Dorsch bei der SPD-Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend im Stadtcafé auf. Und die Mehrheit der Zuhörer im fast voll besetzten Gastraum gab ihm recht - bei allen konstruktiven wie auch kontroversen Redebeiträgen.

Deutlich wurde die Meinung der Mehrheit in diesem Punkt: Die Sperrung hat nur an einem Samstag nach 14 Uhr einen Sinn. Denn vorher sollten den Einzelhändlern in der Innenstadt nicht die Parkplätze vor der Haustüre weggenommen werden, um ihnen noch ausreichend Umsatz zu ermöglichen. Und am Sonntag sei die Sperrung unvorteilhaft, weil dies der Tag sei, an dem die meisten Kurgäste an- oder abreisten. An einem Samstagnachmittag oder -abend könne zudem die Attraktivität des Marktplatzes mit einem Rahmenprogramm - etwa Kinderschminken oder einem Straßenmusik-Festival - noch weiter gesteigert werden.


Jetzt besteht die Möglichkeit

Seit einem Jahr sei der Landkreis Coburg für den Durchgangsverkehr am Marktplatz nicht mehr zuständig, erklärte Dorsch. Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion sieht dies nun als Möglichkeit der Stadt, mit der zeitweisen Sperrung von dem, "was alles gepflastert ist", die Innenstadt zu beleben. Die Bad Rodacher selbst seien aufgerufen, sich hierfür an der Ideensammlung zu beteiligen. Dorsch: "Diese Ideen bringen wir dann in den Stadtrat ein."

Die Ideen sprudeln in Bad Rodach wahrlich. Eine Dame wollte den Marktplatz auch dann sperren, wenn der Bauernmarkt stattfindet, weil dies für Fußgänger sonst gefährlich sei. Dem widersprächen aber die Interessen der umliegenden Geschäftsinhaber, wandten andere ein. Dass der Platz auch am Krammarkt (einmal pro Monat am Donnerstag) dicht sei, zähle für den Handel nicht. Lars Otto: "Das ist auch der umsatzschwächste Tag."


Mit einem Rahmenprogramm soll es nicht langweilig werden

Dass sich die Sperrung an jedem Samstag irgendwann totlaufe, müsse nicht sein, betonte Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD). Mit einem ansprechenden Rahmenprogramm werde das seiner Meinung nach nicht passieren. Axel Dorsch pflichtete dem bei und grenzte ein: Es sei ja nicht daran gedacht, die Innenstadt an 52 Tagen pro Jahr vom Verkehr freizuhalten ("Das wird so nicht kommen"), vielmehr sei dabei an den Zeitraum Mai bis Oktober gedacht.

Dem Argument einer 80-jährigen Dame, rund um die Innenstadt seien genug Parkplätze vorhanden, die Kunden könnten auch so in die Geschäfte kommen, widersprach Lars Otto: "Schauen wir heute in die Runde. Da hat auch so mancher unterhalb des Brunnens am Bachlauf geparkt." Christine Wolf warnte: "Wenn wir noch mehr Parkplätze am Markt wegnehmen, dann wird es in zwei Jahren keine Geschäfte rundherum mehr geben."

Eine Fußgängerzone mit einer Besucherfrequenz wie in der Coburger Spitalgasse werde es in Bad Rodach nicht geben. Dass ein Rahmenprogramm am Markplatz auch Geld kosten werde, räumte Bürgermeister Tobias Ehrlicher ein. Hier habe sich aber die Geschäftsführung der Therme Natur bereiterklärt, zumindest Hilfestellung zu geben. Ehrlicher: "Wir wollen, dass Einheimische wie Gäste Bad Rodach wieder verstärkt als Kurstadt wahrnehmen." Dabei müsse man auch Kinder und Jugendliche fragen, was die denn wünschten, regte ein Diskussionsteilnehmer an.


Leute von der Therme Natur und dem Medical Park in die Innenstadt locken

Lutz Lange, Geschäftsführer der Therme Natur, gab den Bad Rodachern "einen guten Rat" auf den Weg: "Pflegen Sie jeden Innenstadthändler, den Sie haben. Sie brauchen die Parkplätze in der Stadt, aber keine Dauerparkplätze für Anwohner." Mit einem Rahmenprogramm könne man dann auch den Gästen zusätzlich etwas bieten. Dass dafür Potenzial da ist, daran glaubt Lange fest: Allein an Samstagen besuchten rund 700 Gäste die Therme, zusätzlich gebe es 400 bis 800 Besucher von Patienten des Medical Parks. Davon 20 Prozent in die Innenstadt zu locken, das lohne sich doch schon.

Noch keine eindeutige Meinung vertraten die Diskussionsgäste bei der Frage, wer denn außer der Stadtverwaltung selbst Veranstalter eines Rahmenprogramms sein solle: Vereine, Gastronomie oder auch Vermieter? Welcher Art die Veranstaltung sein sollten, auch diese Frage blieb offen. Die Vorschläge reichten vom Kinderflohmarkt, über Schminken, Auftritte von Nachwuchsbands (Dorsch: "Die Beatles bekommen wir nicht mehr zusammen") bis hin zu einem Festival der Straßenmusiker. Klar war aber auch der Appell eines Bad Rodachers: "Auch die Bürger selbst müssen dann dort hingehen!"