Trotz des Niedrigzinsniveaus ist das Geschäftsjahr für die Sparda-Bank Coburg sehr erfreulich verlaufen.
Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht den Geld- und Kreditinstituten nach wie vor das Leben schwer. Zwar kann die Sparda-Bank Nürnberg mit ihren Geschäftszahlen und auch mit denen ihrer Coburger Filiale zufrieden sein, doch Sparen ist bei den Kunden in diesen Zeiten gar nicht gefragt. Abgesehen davon, dass viele Sparda-Kunden ihr Geld ganz einfach auf dem Girokonto liegen lassen und die Bank dafür schlimmstenfalls Negativzinsen zahlen muss, sieht Vorstandsmitglied Markus Lehnemann auch die Gefahr, dass Sparen für die jüngeren Generationen bald überhaupt kein Thema mehr sein wird. Alternativen zum Sparen zu finden werde gleichzeitig immer schwieriger und erfordere aufwendige Beratung. "Einfache Lösungen wie früher das Festgeld zu fünf Prozent gibt es heute nicht mehr."
Dennoch gelang es der Sparda-Bank 2016, ihre Marktposition in Coburg weiter auszubauen. 8400 Kunden führen ihr Girokonto bei der Sparda-Bank Coburg. Dass der Bestand 2016 im Vergleich zum Vorjahr minimal um 52 Konten gesunken ist, sei dem Anschluss der Lichtenfelser an die Coburger Filiale geschuldet, erläuterte Lehnemann beim Bilanz-Pressegespräch am Donnerstag. In Coburg habe die Bank 300 Kunden dazugewonnen, in Lichtenfels einige verloren. "Das war eine Ein-Mann-Filiale und wenn immer nur zehn Kunden pro Woche kommen, dann geht das auf Dauer nicht." Geldautomaten, Briefkasten und auch Räume für Beratungsgespräche gebe es aber nach wie vor in Lichtenfels.
Motivierte Mitglieder
Generell wolle die Sparda-Bank - vor über 85 Jahren von Eisenbahnern gegründet - den Genossenschaftsgedanken wieder mehr forcieren, betonte Lehnemann. "Unsere Mitglieder sind sehr motiviert, an ihrer Bank mitzuwirken." Deshalb würden die Kunden auch gerne einbezogen und zum Beispiel im Rahmen des Online-Bankings nach ihrer Meinung gefragt.
Ein Workshop befasste sich mit der Frage, welche Ansprüche der Kunde an seine Filiale hat. "Da kam vieles, was wir nicht erwartet hatten", sagte Lehnemann. Das Ergebnis wird seit eineinhalb Jahren in den Filialen Fürth und Aschaffenburg getestet. Zunächst wurde die Selbstbedienungszone im Eingangsbereich in ein Forum verwandelt, wo sich Kunden treffen und regelmäßig kleine Seminare gehalten werden. "Die Automaten sind natürlich noch da", sagte Lehnemann. "Aber die stehen jetzt ganz hinten im Raum."
Während andere Banken Filialen schließen, setzt die Sparda-Bank auf die Betreuung vor Ort. "Das soll auch so bleiben", betonte Lehnemann. Von den Kunden werde das neue Konzept erstaunlich gut angenommen, zumal auch die Öffnungszeiten auf sechs Tage, jeweils 10 bis 20 Uhr, ausgedehnt wurden.
Sicherheit geht vor
Seit dieser Woche bietet die Sparda-Bank rund um die Uhr telefonische Beratung an - von einem Tochterunternehmen mit Sitz im Saarland, wie Lehnemann betonte. "Das wird bereits sehr gut angenommen", ergänzte Stephan Kunz, der als Vertriebsleiter nun für Oberfranken und Schweinfurt zuständig ist.
Was die Banken auch zunehmend beschäftigt, ist das Thema Digitalisierung. "Jeder fünfte Neukunde kommt heute übers Internet, davon wiederum jeder fünfte per Smartphone." Die Kontoeröffnung läuft per Videolegitimation - der Kunde muss dazu nur seinen Personalausweis vor die Kamera seines Handys halten. Rund 200 Kunden habe die Sparda-Bank auf diesem Weg seit letztem Jahr gewonnen.
Die Kundeneinlagen in der Coburger Filiale konnten wieder leicht gesteigert werden - um 1,8 Prozent auf 103,4 Millionen Euro. Im Kreditgeschäft erzielte die Filiale mit 87,2 Millionen Euro (9,5 Prozent plus) einen sehr guten Wert. In Coburg werde viel modernisiert, sagte Lehnemann. Ratenkredite rein für Konsum seien hier dagegen traditionell nicht sehr gefragt.
Die Baufinanzierung bewegt sich in Coburg weiter auf hohem Niveau. Das Rekordergebnis von 2015 mit 27 Prozent Zuwachs konnte allerdings nicht wiederholt werden. 2016 lag das Neugeschäft bei 12,9 Prozent und damit immer noch auf Platz zwei der Top-Ergebnisse. Die vermittelte Bausparsumme betrug sieben Millionen Euro (21,3 Prozent plus). Im Versicherungsgeschäft in Kooperation mit der DEVK stieg die vermittelte Versicherungssumme sehr deutlich: um 71 Prozent auf fast eine Million Euro.