Spannender Blick in geheimnisvolle Coburger Dachböden

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Blick in den Dachstuhl von St. Moriz mit dem Tretrad Foto: Christoph Winter
Blick in den Dachstuhl von St. Moriz mit dem Tretrad Foto: Christoph Winter
Die Coburger Landesstiftung stellte ihr aktuelles Jahrbuch vor. Unser Bild zeigt (von links): Alfred Geibig, Rupert Appeltshauser, Carl-Christian Dressel, Arpad von Schalscha-Ehrenfeld, Oberbürgermeister Norbert Tessme, Saskia Hilski, Horst Thum und Archivrat Alexander Wolz. Foto: Martin Koch
Die Coburger Landesstiftung stellte ihr aktuelles Jahrbuch vor. Unser Bild zeigt (von links): Alfred Geibig, Rupert Appeltshauser, Carl-Christian Dressel, Arpad von Schalscha-Ehrenfeld, Oberbürgermeister Norbert Tessme, Saskia Hilski, Horst Thum und Archivrat Alexander Wolz. Foto: Martin Koch
 
Blick in den Dachstuhl von St. Moriz Foto: Christoph Winter
Blick in den Dachstuhl von St. Moriz  Foto: Christoph Winter
 
Blick in den Dachstuhl von St. Moriz Foto: Christoph Winter
Blick in den Dachstuhl von St. Moriz  Foto: Christoph Winter
 

Die 60. Ausgabe des Jahrbuchs der Coburger Landesstiftung ist nach Ansicht von Oberbürgermeister Norbert Tessmer besonders gelungen.

"Das war heute eine der spannendsten Präsentationen", sagte Tessmer, der auch Vorsitzender der Stiftung ist. Das Lob freute Herausgeber Alfred Geibig, der die breit gestreute Themenvielfalt hervorhob.

Los geht es mit einem architektonischen Beitrag von Saskia Hilski. Sie hat an der Otto-Friedrich-Universität Denkmalpflege studiert und beschreibt in ihrer Masterarbeit "Die Entwicklung der Dachwerke in der Stadt Coburg bis zum 30-jährigen Krieg".


Gigantisches Tretrad im Kirchendach


Blickfang in dem Beitrag sind Eindrücke vom gewaltigen Dachstuhl der St.-Moriz-Kirche. Da fasziniert auch ein Tretrad, ein technisches Hilfsmittel in der mittelalterlichen Baukunst, mit dessen Hilfe schwere Lasten in die Höhe gehievt werden konnten.

Der Gang durch die Coburger Dachböden und Dachwerke beginnt im späten 14. Jahrhundert und endet in der Mitte des 17. Jahrhunderts nach Ende des 30-jährigen Krieges. Hilski erstellte auch eine zeitlich geordnete Typologie Coburger Dachkonstruktionen.


Von der österreichischen Legion


Das historische Umfeld des Dritten Reiches hat sich Horst Thum in seinem Beitrag "Warten auf eine braune Zukunft" vorgenommen. Dabei geht es um den Aufenthalt der "österreichischen Legion", quasi ein österreichischer Ableger der SA im Coburger Land und anderen Teilen Bayerns. In den Jahren 1934 und 1935, also noch vor dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938, hatten sich die Nazis aus Österreich im heutigen Rödentaler Stadtteil Mönchröden niedergelassen.

Rupert Appelshauser nimmt Nachkriegskarrieren von engagierten Nationalsozialisten aus der zweiten Reihe unter die Lupe. Nach der Kapitulation 1945 fanden weniger prominente Unterstützer nationalsozialistischer Gewaltverbrechen wieder Beschäftigung im öffentlichen Dienst, auch im Coburger Land. Sie seien quasi in der fränkischen Provinz unauffällig entsorgt worden, heißt es.


Mysteriöser Waffenfund


Arpad von Schalscha-Ehrenfeld, Polizeibeamter und Sportschütze aus Coburg, hat die Spur in einem zwielichtigen Waffendeal aufgenommen. Eine Pistole vom Typ Walter PPK ist vor Jahren in einem Holzschuppen in Bad Rodach aufgetaucht. Im offiziellen Waffenregister tauchte die Handfeuerwache nicht auf. Schalschas Recherchen führten zu einem litauischen Offizier, der 1986 in den USA starb.

Albert Prinz von Sachsen stellt die Königskapelle von Imst bei Brennbichl in Tirol, eine bislang fast unbekannte Gedenkstätte der albertinischen Wettiner, vor. Sven Hauschke vom Glasmuseum in Rödental beschreibt ein Glasmosaik aus der Werkstatt von Antonio Salviati, das den britischen Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha darstellt.


Auch Jahresberichte enthalten


Oliver Glißmann setzt sich anhand einiger Portraits mit dem Schaffen des Erfurter Malers Jacob Samuel Beck auseinander. Ministerialrat Carl-Christian Dressel aus Erfurt, ehemals Coburger Stadtrat und Bundestagsabgeordneter steuert zwei Buchbesprechungen bei. Dabei geht es um Thüringer Verfassungsurkunden und die Reformen in der Rheinbundstaaten. Bestandteile des Jahrbuches sind auch die Jahresberichte der Kunstsammlungen der Veste und des Naturkundemuseums.