Solo für Markus Mönch in Weidhausen

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Weil nicht nur die Hallstraße (Bild) vor sich hinbröckelt, haben sich alle Fraktionen des Weidhäuser Gemeinderates die Sanierung der Ortsstraßen auf die Fahnen geschrieben. Aber alle wissen auch: Viel Geld steht für diese wichtigen Unterhaltsmaßnahmen nicht zur Verfügung. Foto: Berthold Köhler
Weil nicht nur die Hallstraße (Bild) vor sich hinbröckelt, haben sich alle Fraktionen des Weidhäuser Gemeinderates die Sanierung der Ortsstraßen auf die Fahnen geschrieben. Aber alle wissen auch: Viel Geld steht für diese wichtigen Unterhaltsmaßnahmen nicht zur Verfügung. Foto: Berthold Köhler
Markus Mönch (parteilos) Foto: Privat
Markus Mönch (parteilos) Foto: Privat
 

Der Amtsinhaber geht ohne Gegenkandidat ins Rennen um die Wählergunst in Weidhausen bei Coburg.

Im Vergleich zur Zeit vor sechs Jahren, als sich gleich vier Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters bewarben, geht es bei der Kommunalwahl 2014 ruhig in Weidhausen, Neuensorg und Trübenbach zu.
Die Vertreter aller im Gemeinderat vertretenen Fraktionen - SPD/Dorfgemeinschaft, CSU/Bürgergemeinschaft und die Freien Bürger - räumen ehrlich ein, dass es heuer nicht ganz so einfach ist, die Menschen zu den Wahlveranstaltungen zu locken. Dabei gibt es durchaus inhaltliche Unterschiede, an denen sich die Wähler am 16. März orientieren können.

Freilich: Weil die Gemeinde derzeit noch auf einem gewaltigen Schuldenberg sitzt, sind die Gestaltungsmöglichkeiten überschaubar. Das räumt auch Klaus Lippert, der Sprecher der SPD-Fraktion im Gemeinderat, ein: "Wir müssen realistisch an die nächsten Jahre herangehen.
Traumschlösser wird es keine geben." Auch Thomas Carl von den Freien Bürgern macht gleich zu Beginn seiner Stellungnahme klar, dass die Sanierung der Finanzen bei ihm ganz oben auf der Dringlichkeitsliste steht. Michael Hofmann (Fraktionsvorsitzender der CSU) sieht den Gemeinderat der Jahre 2014 bis 2020 in der Pflicht, "neue Schulden zu vermeiden, aber die Investitionen nicht aus den Augen zu verlieren".

Marode Straßen

Wohin die wenigen Investitionen fließen (müssen), spüren die Weidhäuser Bürger jeden Tag am eigenen Leib: in die maroden Gemeindestraßen. "Moderat", vermutet Thomas Carl, werden in den nächsten Jahren die Sanierungen ausfallen. Eine Straßenausbaubeitragssatzung, über die die Anlieger teilweise an Kosten für Baumaßnahmen beteiligt werden, werde es dabei mit Stimmen der FB nicht geben, kündigt Carl an. Klaus Lippert (SPD) ist ein bisschen skeptischer, ob sich diese Satzung auf Dauer in der Gemeinde vermeiden lässt. Schließlich hängt diese in erster Linie von der finanziellen Situation der Gemeinde ab. Eine Straße hat Lippert aber dennoch schon im Auge: die Hallstraße. Dort steht für den SPD-Fraktionsvorsitzenden außer Frage, dass der Kanal für starke Regenfälle zu klein dimensioniert ist. Deshalb sei Weidhausen gefordert, dort eine Lösung zu finden.

Wobei sich Lippert nicht nur bei der Hallstraße wünscht, dass die Gemeinde offensiver nach Zuschussmöglichkeiten für ihre Projekte sucht. "Wir haben in den vergangenen Jahren in keinster Weise öffentliche Zuschüsse beantragt", klagt Lippert. Freilich bekomme man diese nur, wenn auch die Gemeinde ihren finanziellen Eigenanteil leiste - aber ein bisschen was müsse doch drin sein.

Die Schule unbedingt erhalten

Michael Hofmann bedauert, dass sich in den vergangenen sechs Jahren im Bereich der Investitionen nicht viel getan hat. Er fordert deshalb, dass der Gemeinderat vermehrt finanzielle Mittel für den Ausbau der Gemeindestraßen sucht und freigibt. "Die Sanierungen liegen uns sehr am Herzen", betont Hofmann.
Optimismus herrscht bei allen Fraktionen, was den Erhalt der Schule angeht. "Die Zahlen geben es her, dass sie uns auch länger erhalten bleibt", versichert Klaus Lippert. Er könnte es sich deshalb gut vorstellen, dass der Kindergarten (der sich ebenfalls im Schulgebäude befindet) und die Schule in Zukunft noch enger kooperieren. Dies könne, sagt der SPD-Sprecher, aber nur mit Unterstützung aus dem bayerischen Kultusministerium geschehen - und vielleicht sogar mit satten Zuschüssen.

In die gleiche Richtung geht Thomas Carl. "Bildung und Erziehung unter einem Dach" - dieses Motto haben die Freien Bürger ausgegeben. Um die Schule dauerhaft auszulasten, plädiert Carl zudem dafür, die bislang nach Schneckenlohe ausgelagerten Grundschulklassen ins Weidhäuser Schulgebäude zurück zu holen. Dass neben dem parteilosen Markus Mönch kein weiterer Kandidat bei der Bürgermeisterwahl zur Verfügung steht, hat sich bei allen Gruppierungen im Gemeinderat bemerkbar gemacht. Klaus Lippert ist bisher einigermaßen zufrieden ("Die Besucher, die wir haben wollten, sind gekommen"), aber große Aufreger haben auch ihn nicht beschäftigt.

Für jeden Sitz mehr dankbar

Dennoch ist Lippert optimistisch, was die Abstimmung am 16. März angeht: "Wir wollen mindestens einen Sitz dazu gewinnen." Also mindestens auf sieben statt auf bisher sechs kommen. Das gleiche Ziel haben sich die Freien Bürger - die derzeit ebenso wie die SPD mit sechs Personen im Gemeinderat sitzen - gesetzt. "Wir wollen auf sieben Sitze kommen", sagt der Fraktionsvorsitzende, der dabei auf das ausdrücklich parteifreie Engagement seiner Mitstreiter für Weidhausen setzt.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende, Michael Hofmann, setzt auf die Schlagkraft seiner kleinen Liste. Wieder (wie bisher) vier Gemeinderäte sollten es sein - "und für jeden Sitz mehr wären wir natürlich dankbar".



"Wir müssen unsere Schulden abbauen"



Der parteilose Markus Mönch bewirbt sich um seine zweite Amtszeit.

Nach einem harten Wahlkampf 2008 haben Sie nun keinen Gegenkandidaten. Welche Ziele haben Sie sich da als Bürgermeister für den 16. März gesetzt?
Markus Mönch: Ich würde es anders herum sehen: ich freue mich, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger aus unserer Gemeinde das Ziel gesetzt haben, mir das Vertrauen zu schenken, dass wir - die Bürgerinnen und Bürger, der Gemeinderat und der Bürgermeister - unseren eigenen Weg weiter gehen können.
Ich bin stolz, Bürgermeister für Weidhausen, Neuensorg und Trübenbach zu sein. Ich bin bereit, weiterhin parteilos und bürgernah konstruktive Arbeit zu leisten - zusammen mit dem Gemeinderat möchte ich zukunftsweisende, optimale Lösungen für die Entwicklung unserer Gemeinde finden. Ich bin der Meinung, dass es sich in unserer Gemeinde gut leben lässt. Allerdings ist noch viel zu tun, um die bestehenden Strukturen zu erhalten und für alle zukünftigen Aufgaben gerüstet zu sein. Dafür werden ich meine ganze Kraft einsetzen und freue mich auf das Vertrauen, dass mir die Bürger entgegenbringen, damit wir unsere Gemeinde gemeinsam, mit der konstruktiven Kritik und vor allem dem Engagement der Menschen, lebens- und liebenswert erhalten und gestalten.

Es steht schlecht um die Gemeindefinanzen. Können sich die Weidhäuser aber dennoch auf das eine oder andere Projekt freuen, das Sie umsetzen wollen?
Ich glaube, dass wir von "umsetzen wollen" noch ein gutes Stück entfernt sind. Unsere Hauptaufgabe wird zunächst darauf liegen, den "negativen Überschuss", den wir aus dem Haushaltsjahr 2013 in 2014 übernommen haben, im Auge zu behalten und so weit wie möglich in 2014 abzubauen. Es wäre nicht gut, wenn wir zwei Jahre hintereinander mit einer solchen Hypothek starten und Fehlbeträge vor allen anderen zu erfüllenden Aufgaben abarbeiten müssen. Der Berg an Aufgaben, sicherlich auch an Wünschen und gerechtfertigten Ansprüchen ist sehr groß - aber dennoch kann 2014 ausschließlich die Erfüllung unserer Pflichtaufgaben anstehen - dies reicht von Ausbesserungen der Gemeindestraßen bis hin zu den notwendigsten Anschaffungen in der Kläranlage.
Also wird unser Motto wird die nächste Jahre sein: "Das eine tun, das andere nicht lassen". Das "eine": Wir müssen unsere Schulden abbauen. Nur dadurch werden Mittel frei, die wir in unsere Pflichtaufgaben und freiwillige Projekte investieren können. Wichtig ist, dass die Bürger verstehen, was die Haushaltsplanung und unsere Handlungsweise bestimmt. Das "andere" besteht darin, die knappen Mittel unserer freien Finanzspanne sinnvoll und nachhaltig einzusetzen. Klingt einfach, ist es aber nicht.

Sie müssen als parteiloser Bürgermeister im Gemeinderat immer wieder nach Mehrheiten suchen. Was wünschen Sie sich - ausdrücklich nicht auf die Sitzverteilung bezogen - vom Gemeinderat 2014 bis 2020?
Wissen Sie, die Mehrheiten haben sich rückblickend auf die Wahlperiode 2008 bis 2014 auch immer gefunden - fraktionsübergreifend. In meinen Wahlflyern habe ich mich für die gute Zusammenarbeit bei meinen Kollegen des Gemeinderates für die konstruktive Zusammenarbeit ausdrücklich bedankt. Wir mussten schwierige, aber wichtige und weitreichende Entscheidungen treffen. Wir wissen, wie es um die Gemeinde steht, daher wünsche ich mich weiterhin diese gute Zusammenarbeit zur gedeihlichen Weiterentwicklung unserer lebens- und liebenswerten Gemeinde, auch mal gespickt mit kontroversen Auseinandersetzungen im Gemeinderat, die einfach dazugehören.



Markus Mönch (39): Von 1991 an absolvierte er eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten beim Landkreis Coburg, ab 1993 war er beim Landratsamt in der Personalverwaltung. Von 1996 bis 2008 war Mönch in der Gemeinde Weidhausen für das Ordnungs- und Sozialamt sowie Personalwesen verantwortlich. 2008 setzte er sich in einer Stichwahl mit 61,84 Prozent gegen den zuvor 18 Jahre amtierenden Bürgermeister Werner Platsch (SPD) durch.




Die Kandidatenlisten

CSU 1./2. Michael Hofmann; 3./4. Jürgen Friedrich; 5./6. Wigand Diesel; 7./8. Hans-Joachim Roos; 9./10. Peter Schneider; 11./12. Alexander Diezmann; 13./14. Manfred Dreßel; 15./16.Hans-Georg Frank

SPD/Dorfgemeinschaft 1. Klaus Lippert, 2. Bernd Faber, 3. Norbert Wittmann, 4. Andre Karl, 5. Christian Eyrich, 6. Michael Werner, 7. Thomas Carl, 8. Frank Kristek, 9. Werner Platsch, 10. Edelgard Mauer, 11. Markus Popp, 12. Lukas Faber, 13. Manuela Kockskämper, 14. Rudolf Pülz, 15. David Lippert, 16. Elke Popp.

Freie Bürger 1. Manfred Künzel, 2. Thomas Carl, 3. Peter Biewald, 4. Olaf Knauer, 5. André Faber, 6. Thomas Vollrath, 7. Detlef Hetz, 8. Volker Fleischmann, 9. Walter Lorper, 10. Norbert Knorr, 11. Timo Walch, 12. Ulrich Brehm, 13. Jürgen Engel, 14. Horst Ambos, 15. Gerold Schlosser, 16. Wolfgang Drewest.