Am Tambacher Berg wird die Gemeinde zwei Messgeräte aufstellen. In der Grundschule wurden Proben genommen. Die Ortsmitte Weitramsdorf wird bald gestaltet.
Die Gemeinde Weitramsdorf reagiert auf Beschwerden der Bürger über die Gefahrensituation am Tambacher Berg und wird zwei Geschwindigkeitsmessgeräte anschaffen. Das verkündete Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) am Montagabend in der vorletzten Gemeinderatssitzung des Jahres. Sobald entsprechende Angebote vorliegen, sollen die Anzeigetafeln gekauft und dauerhaft an der B 303 aufgestellt werden.
Der Rathauschef kam damit einem Antrag der DGN zuvor, der zur "Ergreifung von präventiven Maßnahmen an der Gefahrenstelle B 303 am Tambacher Berg" ebenfalls die Beschaffung zweier Messgeräte forderte, weil es sich "hier sicherlich über die größte verkehrsrechtliche Gefahrenstelle im gesamten Gemeindegebiet" handele. Dass die zuvor dort aufgestellte mobile "Smiley"-Messstation Verkehrsteilnehmer auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht und diese dazu bewogen habe, die Geschwindigkeit anzupassen, hatten Wortmeldungen bei der Bürgerversammlung in Tambach bestätigt. Er habe schon auf der Heimfahrt von der Bürgerversammlung beschlossen, die Geräte zu besorgen, sagte Bauersachs. DGN-Gemeinderat Andreas Carl zeigte sich verärgert, dass der Bürgermeister nicht zuvor Kooperationsbereitschaft signalisiert und den DGN-Antrag damit entbehrlich gemacht hatte. Carl kritisierte generell Bauersachs Verhalten. Der Bürgermeister hingegen verbat sich jegliche Kritik an seiner Art, die Bürgerversammlungen abzuhalten.
Proben sollen BR-Bericht widerlegen
Seinerseits kritisierte Bauersachs die Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks über eine mögliche Schadstoffbelastung in der Lüftungsanlage sowie eine schlechte Energiebilanz der sanierten Hermann-Grosch-Grundschule. Ein Sachverständiger habe die Anlage inzwischen begutachtet und Proben genommen, deren Ergebnisse in rund zwei Wochen erwartet werden. "Nachdem alles geprüft wurde, gehen wir davon aus, dass wir diesen Bericht widerlegen können", sagte Bauersachs. Sein Eindruck: "Hier sollte etwas gefunden werden!" Ein Experte habe ihm ebenfalls bestätigt, dass der Bericht fehlerhaft gewesen sei, berichtete Henning Kupfer (CSU). Bevor Kontakte zum Hersteller der Anlage oder den zuständigen Architekten aufgenommen werden, will die Verwaltung erst die Ergebnisse des unabhängigen Berichts abwarten. "Dann werden wir umgehend die Öffentlichkeit informieren", versprach der Bürgermeister.
Neue Ortsmitte soll geplant werden
Einmütig beschloss das Gremium, als Bedarf der Gemeinde für das Jahresprogramm Städtebauförderung 2018 Planungskosten für die Gestaltung der Ortsmitte Weitramsdorfs zu melden. Geschäftsleiter Heiko Geuß hielt dafür einen Betrag von 200.000 Euro für ausreichend. Nachdem Studenten der Hochschule Coburg für die Gestaltung "Denkanstöße" geliefert hatten, bekundete er die Absicht der Verwaltung, bei diesem Thema nun "zeitnah in die Gänge zu kommen". Wie Geuß weiter informierte, wurden im Jahr 2017 keine Städtebauförderungs-Mittel benötigt. Ursprünglich waren für 2017 400.000 Euro für die Gestaltung der Ortsmitte und 5000 Euro für das Flächenmanagement eingestellt, für 2018 waren Mittel für die Umnutzung des alten Feuerwehrhauses in Weitramsdorf vorgesehen. Auf Nachfrage von Josef Janson (SPD) bestätigte Geuß, dass die Verwaltung diese Sanierung um ein weiteres Jahr schieben möchte: "Vordringlich sollte nun die Gestaltung der Ortsmitte sein, bevor wir dort hinten noch eine Baustelle aufmachen." Mit der Bedarfsmeldung bei der Regierung von Oberfranken beabsichtigt die Verwaltung auch, einen Besprechungstermin über das weitere Vorgehen zu vereinbaren.
"Wie die Heringe?"
Dass über 100 Kinder aus Weidach und Vogelherd, wie in der letzten Sitzung moniert, gleichzeitig "wie Heringe reingepresst" in einem Schulbus transportiert werden, entbehre jeglicher Wahrheit, verkündete Bauersachs. Laut Informationen von Schulleitung und Busunternehmen seien es regelmäßig 61 Schüler, die morgens den Bus nutzen. Der Bus verfüge über 45 Sitzplätze und dürfe bis zu 90 Personen befördern.
Weiter informierte der Rathauschef über den Fortgang von Bauarbeiten im Gemeindegebiet: Auf der Kläranlage ist die Schlammpresse nun installiert und muss noch verkabelt werden. Die Einhausung soll bis Mitte Dezember stehen. Bereits fertiggestellt sind die Abdeckung der Überlaufrinne und des inneren Beckenrandes. Warum die Maßnahme so "erschreckend lang" dauere, erkundigte sich Ulrich Kräußlich (FW-BV). Von Bauverzögerungen sei ihm nichts bekannt, entgegnete ihm Bauersachs. Kräußlich forderte ihn auf, bei der Bauabnahme darauf zu achten, dass tatsächlich alle Arbeiten nach Plan erledigt wurden. In der Mährenhäuser Straße konnte mittlerweile die Asphalttragschicht aufgetragen werden, Ende November soll die Deckschicht folgen; "keine so einfache Arbeit", wie der Bürgermeister erläuterte. Wenn es gut laufe, könnte die Straße im Dezember wieder offen sein. Randarbeiten wie die Fertigstellung des Gehsteigs inklusive Blindenleitstreifen und Anböschungen könnten noch danach erfolgen.
Über die in der Bürgerversammlung Weidach beantragte Erstellung eines Straßenkatasters werde der Gemeinderat innerhalb der vorgeschriebenen Dreimonatsfrist beraten, kündigte Bauersachs an.
Angebote für WLAN-Hotspots
Wie es um die WLAN-Hotspots stehe, fragte Dominic Juck (SPD) nach. "Wir sind dabei, Angebote einzuholen", antwortete ihm Geuß. Ebenso würden noch Gespräche mit der Kirche geführt, fügte Bauersachs an. Matthias Helmprobst (FW-BV) erkundigte sich, was die Verwaltung unternehme, falls sich tatsächlich für den kommenden Sommer wieder eine dreizügige erste Klasse in Weitramsdorf abzeichne. Bauersachs verwies auf Räume der Nachmittagsbetreuung, die vormittags als Ausweichquartier genutzt werden könnten. Gleichzeitig stimmte der Rathauschef zu, dass rechtzeitig mittel- und langfristige Maßnahmen eingeleitet werden müssten, falls die Tendenz zu mehr Geburten anhalte. "Wir hatten mit der Unterbringung unserer Schüler noch nie ein Problem", beruhigte Bauersachs.
Vertagt wurde der Aufstellungsbeschluss über den Bebauungsplan "Kastanienweg" auf Wunsch des Interessenten, wie der Bürgermeister mitteilte. So endete der öffentliche Teil der Sitzung nach rekordverdächtigen 35 Minuten.
"Der Bürgermeister hingegen verbat sich jegliche Kritik an seiner Art, die Bürgerversammlungen abzuhalten." – Wie wußte schon Alexander Pope 1688-1744: "No one should be ashamed to admit they are wrong, which is but saying, in other words, that they are wiser today than they were yesterday."
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