Seit Donnerstag wird das Seßlacher Rathaus wieder von dem steinernen Löwen verziert. Steinmetze haben das restaurierte Steinwesen wieder installiert.
Das Seßlacher Rathaus hat seinen Löwen zurück: Am Donnerstagmittag fügten Tobias Sperber und Artur Marr von der Steinrestaurierung Bauer-Bornemann (Bamberg) behutsam das Steindenkmal wieder an seinen Standort auf der Rathaustreppe ein. Während der Sanierung der Außenfassade sicherten lediglich zwei schlichte Bretter die Lücke.
Stolz schwebte die gut verpackte Raubkatze zuvor vom Lkw in Richtung ihres Stammplatzes. Zentimeter für Zentimeter stimmten sich die beiden Steinmetze ab, um die Skulptur passgenau zu platzieren. Den ersten Versuch mussten sie abbrechen, weil die Unterseite des steinernen Löwen noch einmal begradigt werden musste. "Wir bereiten ihn lieber genau vor, als dass er später oben auf der Treppe wackelt", erläuterte Steinmetz- und Bildhauermeister Sperber. Beim zweiten Versuch klappte die Positionierung dann.
Während der Innen- und Außensanierung des Verwaltungsgebäudes wurde das Herrschaftssymbol in der Bamberger Steinmetz-Werkstatt rundum erneuert. Rund 35 Arbeitsstunden, so schätzt Sperber, hat er gebraucht, um dem "König der Tiere" zum alten Glanz zu verhelfen. "Nach Reinigung wurden die Risse erst indiziert, dann verschlämmt", berichtet der Experte, auf die noch immer sichtbaren Striche, vor allem am Rücken des Löwen verweisend.
Anschließend wurden Fehlerstellen mit Steinersatzmasse ergänzt. Sperber zeigt, wo etwas entfernt und fehlende Details ergänzt werden mussten: "Die Hinterläufe und die Oberflächen der Tatzen sind nun wieder vollständig", schildert er stolz. Auch das "S" auf dem Schild, den das steinerne Tier hält, sei zuvor kaum noch zu entziffern gewesen.
Zum Schluss bekam die ganze Skulptur dann noch eine Schlämmlasur aus Silikonharz, die sie vor Witterungseinflüssen schützen soll.
Hauptportal noch geschlossen
"Am Montag werden noch die offenen Stellen am Podest des Löwen verfugt", kündigte Marr an. Neue Verfugungen erhalten dann auch die Sandsteine am Nebengebäude, die etwa die dortige Eingangstür säumen, durch die alle Besucher derzeit das Rathaus betreten. Da innen die Sanierung und Umgestaltung noch immer nicht abgeschlossen ist, bleibt das Hauptportal noch geschlossen. Der Aufzug im Hauptgebäude, durch den etwa das Trauzimmer im Obergeschoss barrierefrei erreicht werden soll, fehlt nach Angaben von Geschäftsleiter Bernd Vogt noch. Erst dann wird der eigentliche Eingangsbereich fertiggestellt. Immerhin werden nach den Restarbeiten Anfang kommender Woche die Außenarbeiten beendet sein. Am Donnerstag bauten die beiden Steinmetze bereits das letzte Gerüst ab. Nachdem die nun "weiße" Stadtverwaltung vor kurzem mit einer roten Eingangstür etwas mehr Farbe erhalten hat, fehlt jetzt nur noch der Schriftzug "Rathaus". Erst dann soll die umstrittene Gestaltung der Außenfassade des Hauptgebäudes im Stadtrat noch einmal diskutiert werden. Vielleicht können sich die Mandatsträger vorher beim zurückgekehrten Wahrzeichen etwas abschauen? Sollen Löwen doch Ruhe und Geduld ausstrahlen und lehren, wie Macht weise eingesetzt werden kann.