Die Bedrohung unseres Planeten, so krass überspitzt, dass es zum Lachen gereicht - oder auch nicht, zu sehen im Pfarrzentrum St. Augustin in Coburg.
"Glänzende Aussichten - 99 Karikaturen zu Klima, Konsum und anderen Katastrophen" ist der Titel einer Ausstellung, die am Mittwoch ihre Pforten geöffnet hat. Sie kann bis zum Freitag, 18. März, im Coburger Dekanats- und Pfarrzentrum St. Augustin besichtigt werden. Sie gehört quasi zum Begleitprogramm der katholischen Fastenaktion Misereor, deren zentrale Eröffnung für das Erzbistum Bamberg am kommenden Sonntag, 21. Februar, in
Coburg stattfinden wird.
99 Exponate
Knapp 40 Zeichner und Karikaturisten nehmen mit ihren 99 Darstellungen humoristisch zu Themen wie Lebenstil und Konsum, Klimawandel und Gerechtigkeit Stellung. Sie decken eigentlich merkwürdige Widersprüchlichkeiten auf, etwa wenn die Hungersnöte in der Welt mit der umweltfreundlichen Verwendung von Biosprit in großen Automobilen konfrontiert werden.
Oder in einer Zeichnung von Til Mette retten sich sichtlich erschöpfte Menschen aus einem völlig überfüllten Flüchtlingsboot ans Festland, und ein Bürokrat bittet sie trotz ihrer Notlage darum, eine Woche später noch einmal wiederzukommen.
"Manchmal bleibt einem beim Anblick der Karikaturen das Lachen im Halse stecken", bekannte Michael Kleiner vom Referat Weltkirche im Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung. "Aber auch angesichts von Leid und Elend muss Karikatur erlaubt sein."
Nicht Selbstzweck
Es gehe ja nicht vordergründig um die Pointe, um einen bloßen Heiterkeitserfolg, gab Kleiner zu bedenken. Die Karikatur sei ja nicht Selbstzweck, sondern ein Hilfsmittel zur Erkenntnis, zitierte er den Zeichner Heiko Sakurai. Die Bedrohung der Erde sei ernst genug, gab Kleiner zu bedenken.
"Mit ungehemmter Industrialisierung, ungebremsten Bevölkerungswachstum, unüberlegter Ausbeutung von Rohstoffen und unumkehrbarer Zerstörung von Lebensraum schaufeln wir uns unser eigenes Grab!"
Zu den Problemlagen gehören für Kleiner auch die Flüchtlingsbewegungen. "Gegenwärtig sind etwa 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht und riskieren dabei ihr Leben." Da bleibe keine Zeit für taktische Ränkespielchen und diplomatisches Klein-Klein.
Wenn manchmal nur noch Humor hilft
"Humor hilft trotz allem, Hoffnung zu bewahren", sagte Maria Kollo, Vorsitzende der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Dekanat Coburg, in ihrem Grußwort.
"Wir müssen unser Leben ändern."
Die 99 Karikaturen, Cartoons und Comics machten Widersprüche im persönlichen, gesellschaftlichen und politischen Handeln sichtbar.
Der Hausherr, Dekan Roland Huth, dankte allen Beteiligten für ihr Engagement am Zu-Standekommen der Ausstellung. Johannes Klütsch aus Bamberg begleitete die Vernissage musikalisch.