Sanierung des Herrether Backhauses: Bei 50.000 Euro ist Schluss

2 Min
Da zweifelt jemand: Während Herwig Schmidt (links) über die Kosten der Sanierung des Herrether Backhauses grübelt, betrachtet Jürgen Alt den Zustand des Ofens. Foto: Berthold Köhler
Da zweifelt jemand: Während Herwig Schmidt (links) über die Kosten der Sanierung des Herrether Backhauses grübelt, betrachtet Jürgen Alt den Zustand des Ofens.  Foto: Berthold Köhler
SPD-Gemeinderat Wilhelm Heubner: "Das Herrether Backhaus liegt zentral und ist prägend. Es gehört einrfach zum Dorfplatz." Foto: privat
SPD-Gemeinderat Wilhelm Heubner: "Das Herrether Backhaus liegt zentral und ist prägend. Es gehört einrfach zum Dorfplatz." Foto: privat
 
Da bröckelt der Putz: Während Gemeinde-Geschäftsleiter Dieter Scherbel dem Zustand der Mauerfugen auf den Grund geht, diskutieren Werner Thomas, Gerald Oehrl und Rudolf Stöckert (von rechts) über die finanziellen Fragen. Foto: Berthold Köhler
Da bröckelt der Putz: Während Gemeinde-Geschäftsleiter Dieter Scherbel dem Zustand der Mauerfugen auf den Grund geht, diskutieren Werner Thomas, Gerald Oehrl und Rudolf Stöckert (von rechts) über die finanziellen Fragen. Foto: Berthold Köhler
 
Fundstück im Backhaus: Das alte Schild aus der Viehwaage, meinen Bürgermeister Werner Thomas und Gemeinde-Geschäftsleiter Dieter Scherbel (vorne, von links), sollte auf jeden Fall einen schönen Platz finden. Da stimmen ihm auch Hans-Ulrich Rödel, Wilhelm Heubner und Gerald Oehrl (hinten, von links) zu. Foto: Berthold Köhler
Fundstück im Backhaus: Das alte Schild aus der Viehwaage, meinen Bürgermeister Werner Thomas und Gemeinde-Geschäftsleiter Dieter Scherbel (vorne, von links), sollte auf jeden Fall einen schönen Platz finden. Da stimmen ihm auch Hans-Ulrich Rödel, Wilhelm Heubner und Gerald Oehrl (hinten, von links) zu. Foto: Berthold Köhler
 

Der Gemeinderat Itzgrund will das historische Gebäude erhalten, setzt aber eine Grenze, was die Kosten angeht. Nun ist Eigenleistung der Herrether gefragt.

Prinzipiell, da sind sich im Gemeinderat alle einig: Das Herrether Dorfbackhaus ist zu schön, zu ortsbildprägend, um es verfallen oder gar abreißen zu lassen. Aber: Die Sanierung des historischen Gebäudes kostet eine schöne Stange Geld - zu viel, sagen große Teile des Gemeinderates. Deshalb hat er bei seiner Sitzung am Mittwochabend einen Deckel auf die Kosten gelegt. Mehr als 50.000 Euro sollen es nicht werden.

Um sich einen Eindruck vom Zustand des Backhauses zu verschaffen, fuhren die Gemeinderäte vor ihrer Sitzung im Kalten brunner Rathaus erst einmal nach Herreth. Dort erklärte ihnen Architektin Carola Treiber, wie sie sich die Sanierung des Gebäudes vorstellen könnte. Treibers grundsätzliche Ansicht deckte sich mit der des Gemeinderates: "Es spricht nichts dafür, dass Gebäude abzureißen."

Eine Sanierung des Fachwerks käme einem Neubau gleich

Freilich: Gerade der hintere Teil des Backhauses mit der Viehwaage drin ist in einem bedauerlichen Zustand, da käme die Sanierung der Fachwerkstruktur nahezu einem Neubau gleich. Aber vorne, wo der noch recht gut erhaltene Backofen eingebaut ist, präsentiert sich die Situation schon besser: Das Mauerwerk hat zwar Risse (Treiber: "Die sind aber kein fundamentales Problem"), kann aber genauso wie das Dach recht zügig wieder restauriert werden. Dabei ist nach Angaben der Architektin sogar jede Menge Eigenleistung der Herrether möglich.

Jürgen Alt (SPD) wollte vor einer Sanierung allerdings schon wissen, wie sich die Herrether Bevölkerung die Zukunft des Backhauses vorstellt. Da kam die klare Antwort, dass die Dorfgemeinschaft das Gebäude behalten und sicher zehn bis zwölf Mal im Jahr den Backofen anschüren möchte. Zuletzt war das aber seit Jahren nicht mehr der Fall, auch das einst gut besuchte Backofenfest gibt es nicht mehr.

Im Rathaus dann diskutierte der Gemeinderat über die finanzielle Frage der Sanierung. Bürgermeister Werner Thomas (SPD) teilte dabei mit, dass die Gemeinde mit einem Zuschuss aus Mitteln der Dorferneuerung rechnen kann. Irgendwo bei um die 60 Prozent dürfte dieser liegen, was bei Gesamtkosten entsprechend des Sanierungsvorschlages von Carola Treiber in Höhe von 56.500 Euro zu einem Eigenanteil von knapp 20.000 Euro für die Gemeinde führen würde. Zu viel - insbesondere für Matthias Bauer (Freie Wähler), der einerseits dem baulichen Fundament des Backhauses nicht so recht traute und darüber hinaus auf einen Gemeinderatsbeschluss aus dem März 2012 verwies. Dort habe man den gemeindlichen Anteil an einer Sanierung des Herrether Backhauses auf 15.000 Euro gedeckelt. Auch Herwig Schmidt (Freie Wähler) sagte klipp und klar: "Mir erscheint die Sache zu teuer."

Stöckert: Sparen ist möglich

Rudolf Stöckert (Freie Wähler) dagegen konnte sich gut vorstellen, dass bei den Sanierungskosten noch jede Menge Einsparungen möglich sind. Er setzt auf die tatkräftige Mithilfe der Herrether und die bei der Ortsbesichtigung auch von Architektin Carola Treiber als machbar empfundene offene Gestaltung des hinteren Bereiches der alten Viehwaage. Diese Lösung spare Geld und beschere den Herrethern eine neue Sitzgelegenheit, sagte Stöckert.

Letztlich sprach sich der Gemeinderat gegen die Stimme von Herwig Schmidt dafür aus, die Sanierung des Backhauses auf den Weg zu bringen. Auf Anregung des geschäftsleitenden Beamten, Dieter Scherbel, wurde die Deckelung aber nicht erneut auf den gemeindlichen Anteil gelegt. Die Obergrenze liegt nun, aus Gründen der einfacheren Abrechnung, auf den Gesamtkosten. Diese dürfen 50 000 Euro nicht überschreiten.

Weitere Nachrichten aus dem Gemeinderat Itzgrund:

Dorferneuerung Einstimmig hat der Gemeinderat die Dorferneuerung für Kaltenbrunn auf den Weg gebracht. Zuletzt vorhandene Unstimmigkeiten zum Umfang des Planungsgebietes wurden in einem Gespräch mit der Direktion für ländliche Entwicklung aus dem Weg geräumt. Es läuft nun darauf hinaus, dass Maßnahmen entsprechend den Vorstellungen der Gemeinde gefördert werden.
Personalien Abgesprochen haben die drei Bürgermeister ihre Fachbereiche. Nina Liebermann (CSU) leitet den Arbeitskreis Sport, Jugend und Kultur; Horst Porzelt (SPD) kümmert sich um Familien, Senioren und die Jagdgenossenschaften; Werner Thomas übernimmt den Posten des Feuerwehrbeauf tragten.

An der Itz Der Gemeinderat hat dem von Großheirath bis zur Schenkenau reichenden Fischschonbezirk "Itz Coburg IV" zugestimmt. Nach einigen Gesprächen ist dort festgeschrieben, dass Paddler das Gewässer in der Zeit zwischen 15. Juni und 30. November befahren dürfen. Ob dafür, was beim Gemeinderat auf heftige Kritik stoßen würde, eine schriftliche Ausnahmegenehmigung notwendig ist, entscheidet noch das Coburger Landratsamt.