Rödental gibt Wege nur zögerlich frei

2 Min
Wenn die Betonplatten dieses Flurwegs durch die Fahrzeuge beim Bau der 380-kV-Leitung beschädigt werden, soll Tennet sie entfernen und den Weg neu mit wassergebundener Decke wieder erstellen. Foto: Rainer Lutz
Wenn die Betonplatten dieses Flurwegs durch die Fahrzeuge beim Bau der 380-kV-Leitung beschädigt werden, soll Tennet sie entfernen und den Weg neu mit wassergebundener Decke wieder erstellen. Foto: Rainer Lutz

Die Stadt Rödental, will Tennet nicht auf ihren Wegen fahren lassen, um Masten für die 380-kV-Leitung zu errichten. Nun wird verhandelt - und die Stadt will dabei möglichst viel für sich herausschlagen.

Von Anfang an hat sich die Stadt gegen den Bau der 380-kV-Leitung gewehrt. Eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss unterblieb nur, weil sie teuer und ohne Aussicht auf Erfolg gewesen wäre. Bleibt die Möglichkeit, Widerstand zu leisten, wenn es darum geht, dass die Baufahrzeuge Wege nutzen wollen, die der Stadt gehören. Verhindern wird die Stadt auch das am Ende nicht können. Die Leitung ist ein Bundesprojekt und sie hat Baurecht. Doch wenn es schon sein muss, dass die Wege benutzt werden, dann will die Verwaltung zumindest hinterher nicht auf kaputten Wirtschaftswegen sitzen bleiben.

Erst bei wenigen Bereichen einig

Noch sind es erst wenige Bereiche, die von den Baufirmen befahren werden dürfen. Wie Bauamtsleiter Günter Benning bei der Sitzung des Bausenats informierte, gehört dazu das Gelände von der Übergabestelle an der Thüringer Grenze oberhalb des Froschgrundsees bis zum See. Hier wird gerade das Fundament für einen Mast angelegt. Der Weg in Richtung Landesgrenze ist lediglich mit Rasengittersteinen befestigt. "Da wollen wir, dass die herausgenommen werden. Danach muss der Weg mit wassergebundener Decke neu angelegt werden", erklärte der Bauamtsleiter.

Für die meisten Wege, die beansprucht werden sollen, laufen die Verhandlungen noch. So geht die Stadt etwa davon aus, dass der Weg, der von der Ortsverbindungsstraße zwischen Schönstädt und Fornbach in Richtung des Waldstücks Pöpelholz führt, der Belastung nicht wird standhalten können. Er wurde in den 90er Jahren im Zuge der Flurbereinigung gebaut. "Wir gehen davon aus, dass die Betonplatten brechen werden", sagt Benning. Tennet soll dann die Platten rückbauen und einen Flurweg mit wassergebundener Decke anlegen.

Gleich gegenüber dieses Wirtschaftsweges zweigt ein weiterer von der Ortsverbindung Schönstädt-Fornbach in Richtung Gereuth ab. Hier verlangt die Stadt, dass er auf dem ersten Abschnitt bis zum Wald asphaltiert wird.
Danach liegen die nächsten Mastbaustellen im Umfeld von Gereuth bis Oberwohlsbach auf Flächen des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten.

Konflikt mit der Bahn

Bei Oberwohlsbach ist wieder die Stadt Rödental zuständig. Hier stößt Tennet auf Interessen der Bahn, die dort an der ICE-Strecke Ebensfeld-Erfurt baut. Weil die Bahn nicht erlaubt, dass die Mastbauer eine ihrer Baustellenstraßen im Fornbachgrund nutzen, müssen diese über einen Flurweg zu ihren Baustellen in der Oberwohlsbacher Flur fahren, der sehr ungünstig am Ortseingang von Oberwohlsbach in einen anderen Weg einmündet. "Hier muss sich Tennet mit den Grundeigentümern ins Einvernehmen setzen. Denn so, wie die Einmündung jetzt ist, kommen die Schwerfahrzeuge nicht herum", erklärte Günter Benning.

Bei Unterwohlsbach ist ein Mast schon komplett errichtet, ein weiterer ist im Bau. Hier konnte Tennet weitgehend auf befestigte Wege zurückgreifen. Oberhalb des Gewerbegebiets Oeslau West muss ein Wiesenweg befestigt werden. In der Nähe der Kläranlage kann ein Maststandort über eine Baustraße angefahren werden, die noch aus der Zeit des Brückenbaus stammt. Der letzte der insgesamt 29 Masten, die im Stadtgebiet von Rödental stehen werden, wird hinter Waldsachsen nahe Schloss Neershof gebaut. Dort fahren die Baumaschinen über eine Stichstraße gegenüber dem Teich an.

Materialien wie Schotter, die nach den Arbeiten wieder beseitigt werden, könnte der Bauhof der Stadt übernehmen, um damit seinerseits an geeigneter Stelle Wege zu befestigen.
Sobald die 380-kV-Leitung in Betrieb genommen wird, kann die 110-kV-Leitung abgebaut werden, die bei Waldsachsen verläuft. Das wird aber erst 2016 der Fall sein, erklärte Günter Benning. Der Rückbau erfolge erst, wenn die neue Leitung sicher stabil am Netz ist.