Der Putz der Bonifatius-Kirche in Ahlstadt bröckelt, die Statik des Turms gerät ins Wanken. Daher laufen seit mehreren Monaten Restaurierungsarbeiten.
In luftiger Höhe arbeitet das Unternehmen "Team Alpin" aus Sachsen am Ahlstadter Kirchturm. An Seilen befestigt wagen sich die Mitarbeiter an der Außenwand bis hoch zur Kirchturmspitze. Grundvoraussetzung für diesen abenteuerlichen Arbeitseinsatz am Gotteshaus: absolute Schwindelfreiheit.
Der Auftrag der sächsischen Firma besteht unter anderem darin, beschädigte Schieferziegel am Kirchturm ausfindig zu machen und anschließend zu ersetzen. "Diese Methode klingt unkonventionell, ist aber kostengünstiger als etwa der Einsatz eines speziellen Hubschraubers", erklärt der leitende Architekt Karl-Heinz Höfer die ungewöhnliche Maßnahme. Sein Architekturbüro aus Untersiemau ist mit der Renovierung der Ahlstadter Bonifatius-Kirche betraut, die wegen ihrer imposanten äußeren Erscheinung auch den Beinamen "Dom der Langen Berge" trägt.
1528 wird die Kirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt
Die ältesten Teile des evangelischen Gotteshauses stammen aus dem 16. Jahrhundert, eine erste schriftliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1528. Über die letzten fast 500 Jahre war die Kirche immer wieder Gegenstand diverser Umbauten oder Erneuerungen. So fiel das Gotteshaus 1591 einem verheerenden Brand zum Opfer und wurde erst 1631 wieder aufgebaut. Arbeiten am Kirchturm gab es bereits 1677 und 1779. Mit welcher Methodik damals vorgegangen wurde, ist nicht überliefert. In den Jahren 1844 bis 1846 erfolgte ein Neubau des Langhauses, die Kosten übernahmen damals die ortsansässigen Bauern.
Hoher Betrag offen
Nun muss sich die Bonifatius-Kirche erneut Restaurierungsarbeiten unterziehen. Ein durchaus kostspieliges Projekt, bei dem mit etwa 270.000 Euro Gesamtkosten zu rechnen ist. Den Löwenanteil von 190.000 Euro übernimmt die Evangelische Landeskirche, dennoch bleiben immer noch 80.000 Euro übrig. "Viel zu viel für eine kleine Kirchengemeinde wie
Ahlstadt mit nur etwa 165 Mitgliedern", meint der verantwortliche Pfarrer Eberhard Wunder. Er bittet daher um großzügige Spenden.
Die Baumaßnahmen selbst seien unausweichlich gewesen. "Vor Beginn der Arbeiten hätte eine starker Sturm die Statik des Kirchturms gehörig ins Wanken bringen können. Einsturzgefährdet war das Gebäude noch nicht, aber die Situation war kritisch", macht Höfer deutlich, weshalb seit Herbst letzten Jahres an der Bonifatius-Kirche bauliche Verbesserungen durchgeführt werden. Der Architekt war bereits mit der Restaurierung der Schlosskirche in Hassenberg und der Marienkirche in seiner Heimat Untersiemau beauftragt.
Holzbalken und Buntgläser
In Ahlstadt ist sein Unternehmen mit vielfältigen Aufgaben beschäftigt, wie etwa marode Balken im Kirchenturm auszutauschen und dadurch die gesamte Holzkonstruktion zu ertüchtigen. Auch die Buntgläser der Fenster im Gebäude, mittlerweile in vielen Fällen brüchig, werden restauriert. Dazu ist ein aufwendiges und kostspieliges Verfahren vonnöten, um die Gläser, die bei Wind und Wetter über die Jahre beschädigt wurden, zu reinigen und neu zu verbleien und zu vergittern. Zudem wird sich das Architekturbüro auch der Risse im Putz an der Außenfassade annehmen. "Die diversen baulichen Maßnahmen summieren sich natürlich zu einem stattlichen Betrag. Deshalb bitte ich Spender, sich bei mir im Pfarrhaus in Großwalbur zu melden", sagt Pfarrer Eberhard Wunder in der Hoffnung auf Unterstützung von außen. Sein Anliegen ist es, dass die Bonifatius-Kirche weiterhin ein Wahrzeichen der Kirchengemeinde bleibt.