Bürgermeister Martin Rauscher (ÜWN) stand am in der Gemeinderatssitzung am Montagabend mit seiner Meinung alleine da.
Es ging wieder einmal um den Neubau des Feuerwehrgerätehauses auf dem Grundstück Seilersgasse 1. Rauscher ist mit der Planung des ausführenden Büros nicht einverstanden, insbesondere die Dachkonstruktion erscheint ihm zu teuer. Deswegen hatte er einen Antrag auf Änderung gestellt, weil er sich eine preisgünstigere Variante anstelle einer Dachbegrünung wünscht. Rauschers Anliegen auf Änderung einer Dachkonstruktion fand im Gremium kein Verständnis.
Mittlerweile hatte der Bürgermeister die Kosten für eine eventuelle Umplanung der Dachkonstruktion vom Architekturbüro errechnen lassen. Diese würde laut Rauscher mit 12 300 Euro zu Buche schlagen. Für Rauscher sind diese Kosten nicht nachvollziehbar. "Ich weiß nicht, warum eine Umplanung so teuer sein soll", sagte er.
Nach wie vor sei er der Meinung, dass eine günstige Lösung auf dem Neubau angebracht werden könne, sagte er und betonte: "Ich sehe deshalb keinen Grund, meinen Antrag zurückzunehmen."
Missratenes Schnitzel
Dies wollte der CSU-Fraktionssprecher Kilian von Pezold so nicht stehen lassen. Die Architekten treffe demnach keine Schuld, sondern es sei die Schuld des Bürgermeisters. Von Pezold sagte zu Rauscher: "Wir haben über die Planung abgestimmt. Die Kosten für eine Umplanung sind nicht die Gier des Architekten, sondern deine Unfähigkeit, demokratische Beschlüsse umzusetzen." Rauscher konterte spontan mit einem Gedicht von einem missratenen Schnitzel und sagte: "Um es mit Wilhelm Busch zu sagen: Es ist die Unfähigkeit des Gremiums." Auch in seiner Fraktion stieß er auf keine Gegenliebe.
Thomas Schöllchen (ÜWN) betonte, dass man sich bewusst für eine Variante entschieden habe, die optisch ansprechend und umweltverträglich sei. "Der Grundgedanke war eine ökologisch sinnvolle Gestaltung, da musste jedem klar sein, dass das teurer wird." Der Beschluss des Gemeinderates sei durchdacht gewesen. Raucher lehnte dann auch den kompletten Bauantrag zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses als Einziger ab. Seine Begründung: "Ich werde diesem Bauantrag nicht zustimmen, weil es ein Klotz und zu dunkel ist." Außerdem hätte er den Zwischenbau, der das Gemeinschaftshaus "Alte Bäckerei" mit dem Neubau verbinde, lieber weggelassen.
Auch bei der Anschaffung neuer Geräte für die Bauhofmitarbeiter stand der Bürgermeister allein auf weiter Flur. Rauscher wollte anstelle der benzinbetriebenen Geräte lieber einen Satz teurer Elektrogeräte anschaffen, aus Fürsorgepflicht, wie er betonte.
"Als vorsorgender Arbeitgeber bin ich für die Elektrogeräte, da es wenige Abgase gibt." Für Frank Gallinsky (CSU) war die Haltung des Bürgermeister unverständlich, da die Bauhofmitarbeiter lieber die altbewährten, mit benzinbetriebenen Geräte wünschten. "Wir sollten die Entscheidung den Mitarbeitern, die dort arbeiten, in die Hand geben." Letztendlich votierte nur Rauscher für die Anschaffung von Elektrogeräten.
Umsonst eingerichtet?
Als die Situation noch brisant war, wollte die Gemeinde Niederfüllbach im ehemaligen Computerzentrum eine Wohnung für Asylsuchende einrichten. Mittlerweile sind viele Monate verstrichen und jetzt, da die Wohnung fast bezugsfertig ist, bestehe laut Rauscher nach Aussage des Landratsamtes kein Bedarf mehr.
Beim Bau der ICE-Neubaustrecke und des Brückenbaus soll der Sandweg an die B 303 neu angebunden werden.
Jetzt soll laut Rauscher "inoffiziellen Angaben" zufolge der Weg, der zum Flugplatz Steinrücken führt, voraussichtlich Anfang August für zehn Tage komplett gesperrt werden. Genaueres sei von der Bahn nicht in Erfahrung zu bringen. Der Zeitpunkt der Sperrung gefiel Tina Großmann (ÜWN) nicht, da der Weg von vielen Landwirte genutzt werde. "Das behindert den landwirtschaftlichen Verkehr in der Erntezeit", monierte sie.
Hin und wieder werden Zitate zwar Wilhelm Busch zugeordnet, aber oft stammen diese nicht von ihm.
Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet,
bemerkte, daß ihm das missriet.
Jedoch da er es selbst gebraten,
tut er, als wär es ihm geraten.
und, sich nicht selbst zu strafen Lügen,
ißt er's mit herzlichem Vergnügen.
Eugen Roth, deutscher Schriftsteller * 24.01.1895, † 28.04.1976
Auch das stammt von ihm:
Ein Mensch sagt – und ist stolz darauf –
er geht in seinen Pflichten auf.
Bald aber, nicht mehr ganz so munter,
geht er in seinen Pflichten unter.
... Eugen Roth obendrauf:
Ein Mensch erhofft sich fromm und still,
dass er einst das kriegt, was er will.
Bis er dann doch dem Wahn erliegt,
und schließlich das will, was er kriegt.