Randale in Neustadter Bretschneider-Anlage

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Aufräumen: Gerhard Reh und seine Kollegen mussten die Backsteine für die Fußwege in der Bretschneideranlage erst wieder zusammensuchen, ehe sie wieder neu verlegt werden konnten. Foto: Berthold Köhler
Aufräumen: Gerhard Reh und seine Kollegen mussten die Backsteine für die Fußwege in der Bretschneideranlage erst wieder zusammensuchen, ehe sie wieder neu verlegt werden konnten. Foto: Berthold Köhler

Immer wieder das gleiche Spiel: Rund 12 000 Euro Schaden haben Unbekannte seit 2012 mit verschiedenen Sachbeschädigungen in der Bretschneider-Anlage in Neustadt bei Coburg angerichtet. Der Bauhof, der die Schäden immer wieder ausbessern muss, hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Sie ist ein idyllischer Fleck in der Kernstadt, die Bretschneider-Anlage neben der Coburger Straße. Sie bietet viel Grün, in ruhigen Ecken verschiedene Sitzgelegenheiten und wird deshalb von vielen Menschen genutzt. Wenn Bauhofleiter Gerhard Reh in der Bretschneider-Anlage unterwegs ist, hat er trotz der ihn umgebenden Idylle meist schlechte Laune. Denn an kaum einem Ort im Stadtgebiet ist das Problem mit Sachbeschädigungen so groß wie im anlässlich der "Kleinen Landesgartenschau" 1999 errichteten Park.

Gerhard Reh hat extra einmal in seinem Unterlagen nachgeschaut und ist selbst ziemlich über das erschrocken, was die Aufrechnung ergab: "12 000 Euro Schaden durch Vandalismus seit dem Jahr 2012." Erst Anfang dieser Woche wurde Reh erneut über Schäden in der Bretschneider-Anlage informiert - nur ein paar Tage, nachdem der Bauhof seinen letzten Einsatz im Park hatte. Auf der Schadensliste diesmal: Gebrochene Federn an einem Kinderspielgerät (es wurde wohl mit Gewalt umgebogen) und jede Menge Pflastersteine, die aus einem Weg herausgerissen und in Grünanpflanzungen geworfen wurden.


Einer wurde schon geschnappt

Der Bauhofleiter ist inzwischen ziemlich genervt vom Ärger mit den Sachbeschädigungen: "Das ist nur noch ärgerlich." Teilweise mehrmals die Woche muss Reh seine Bauhof-Kollegen hoch an die Coburger Straße schicken, damit diese dort "klar Schiff" machen. Denn neben regelmäßigen Sachbeschädigungen gehört es für die ungebetenen Besucher der Bretschneider-Anlage offensichtlich auch dazu, ihren Müll zu hinterlassen.

Ein bisschen verwundert ist Reh darüber, warum die Schäden im Park nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit angerichtet werden können. "Dabei ist doch hier jede Menge Publikumsverkehr", sagt Reh und blickt auf die Passanten, die schon am Morgen den Bretschneider-Weg entlang schlendern. Da sich rund um die Anlage zudem noch mehrere Wohnhäuser befinden, wendet sich Gerhard Reh mit einer Bitte an die Neustadter: Wer etwas von einer mutwilligen Sachbeschädigung mitbekommt, möge sich doch bitte umgehend mit der Neustadter Polizei in Verbindung setzen. Einmal, als die mit Sand gefüllte "Riesel-Tafel" zertrümmert wurde, wurde der Täter immerhin schon geschnappt.

Die Bretschneider-Anlage ist derzeit das Sorgenkind der Stadt, was den Vandalismus angeht. Ein Patentrezept gegen solche Taten gibt es eh nicht - das weiß auch Gerhard Reh. Der Spielplatz an der Lindenstraße war in der Vergangenheit zum Beispiel gleich mehrfach Tatort für Sachbeschädigungen. Inzwischen hat es dort aber schon einige Zeit keinen Ärger mehr gegeben. Warum dies so ist? Gerhard Reh zuckt mit den Schultern und erzählt aus langer Erfahrung: "Die Jugendlichen ziehen gerne von einer Ecke zur anderen." Zudem sei es auch so, dass die Neustadter Polizei bei regelmäßig Problemen immer auch ihre Präsenz erhöhe. Da trete dann oft eine Besserung ein.


Die Polizei ist am Ball

Die Probleme in der Bretschneideranlage sind natürlich auch bei der Neustadter Polizei angekommen. Uwe Kalamala, der kommissarische Leiter der Inspektion, hat für das Tageblatt in der Statistik nachgeschaut und bestätigt: "Es gab dort in den vergangenen Jahren mehrere Tausend Euro Schaden." Und dennoch: Von regelmäßiger Randale oder gar einem Kriminalitätsschwerpunkt in der Anlage zu reden, wäre für den Polizeioberkommissar ein bisschen hoch gegriffen: "Es ist ja nicht so, dass hier jede Stunde was passiert."

Wenn unbekannte Täter "ständig und immer wieder" in einer Anlage Schaden anrichten, dann sei das aber freilich ärgerlich. Die Polizei werde deshalb bei der Bretschneideranlage "am Ball bleiben", versichert der Neustadter Interims-Inspektionsleiter. Dazu gehört auch der Hinweis Kalamalas, dass die Polizei auf Informationen aus der Bevölkerung angewiesen ist: "Wer etwas bemerkt, kann sich jederzeit an uns wenden. Wir sind da sehr dankbar."

Polizei Neustadt:
Telefonnummer 09568/94310.