Rainer Mattern und seine Ziele mit der Coburger Landkreis-CSU

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Sie wollen den nächsten Coburger Landrat und die stärkste Fraktion im Kreistag stellen (von links) Martin Mittag, Christine Heider, Rainer Mattern und Jürgen W. Heike. Foto: Berthold Köhler
Sie wollen den nächsten Coburger Landrat und die stärkste Fraktion im Kreistag stellen (von links) Martin Mittag, Christine Heider, Rainer Mattern und Jürgen W. Heike. Foto: Berthold Köhler
Rainer Mattern (links) hat gerade seine Stimme für die CSU-Liste bei Stefan Studtrucker abgegeben - Wahlleiter Frank Altrichter (Mitte) war extra zur Nominierung aus München gekommen.
Rainer Mattern (links) hat gerade seine Stimme für die CSU-Liste bei Stefan Studtrucker abgegeben - Wahlleiter Frank Altrichter (Mitte) war extra zur Nominierung aus München gekommen.
 
Mit einer Spende unterstützten der CSU-Kreisverband Coburg-Land und der Stadtverband Coburg-Süd die Familie Klostermann,
Mit einer Spende unterstützten der CSU-Kreisverband Coburg-Land und der Stadtverband Coburg-Süd die Familie Klostermann,
 

Mit einem eindeutigen Ergebnis haben die CSU und das Landvolk ihren Kandidaten für die Wahl des Coburger Landrates nominiert. Rainer Mattern kritisiert nach seiner Wahl den sorglosen Umgang mit den Finanzen des Landkreises Coburg.

Da staunte selbst der Kreisvorsitzende. "Das ist ein Ergebnis, das selbst ich bei meinen Nominierungen zum Landtag nicht erreicht habe", sagte Jürgen W. Heike mit einem anerkennenden Nicken, als Wahlleiter Frank Altrichter das Ergebnis der Auszählung präsentiert hatte. 83 der 86 Delegierten von CSU und Landvolk haben sich am Samstagnachmittag für Rainer Mattern als Kandidat für die Wahl des Coburger Landrates am 16. März ausgesprochen. "Ein Ergebnis, das für sich spricht", sagte Heike.

Damit hat bei der CSU ein, wenn auch behutsamer, Generationswechsel begonnen. Mit dem 46-Jährigen Mattern an der Spitze der Kreistagsliste sowie mit Martin Mittag und der JU-Kreisvorsitzenden Christina Rose stehen drei Vertreter der "neuen" CSU-Generation unter den ersten zehn.
Erfahrene Kräfte wie Rödentals Langzeit-Bürgermeister Gerhard Preß oder der ehemalige Lautertaler Bürgermeister Klaus Forkel haben sich dagegen aus der Kommunalpolitik verabschiedet.

Rainer Mattern, der wie sein designierter Gegenkandidat, Landrat Michael Busch (SPD), in Ebersdorf bei Coburg lebt, zeigte sich in seiner Vorstellung gleich offensiv. Es gab einiges, was Mattern an der Situation des Landkreises auszusetzen hat. Schon mit einem seiner ersten Sätze griff der Landratskandidaten eines der "Lieblingsthemen" der CSU/Landvolk-Fraktion im Kreistag auf und erntete großen Applaus: "Wir müssen schauen, was wir mit unserem Geld machen." In der Folge kritisierte Mattern, dass zum Beispiel bei der Generalsanierung der CO II zwischen den ersten Kostenschätzungen (17 Millionen Euro) und den Vorstellungen des Architekten (32 Millionen Euro) ein enormer Unterschied lag. Immerhin habe es der Kreistag mittels der eingesetzten "projektbegleitenden Arbeitsgruppe" geschafft, die Kosten wieder um sechs Millionen Euro zu drücken. "Ohne, dass die Schulleitung pädagogische Einschränkungen hinnehmen musste", wie Mattern betonte.

Auch beim Naturschutz-Großprojekt "Grünes Band" positionierte sich Mattern klar - dagegen! Der CSU-Landratskandidat hätte das Projekt gerne auf den ehemaligen Grenzstreifen beschränkt. Er zweifelte an, dass es ökologisch sinnvoll sei, im Coburger Land landwirtschaftliche Flächen für das "Grüne Band" aus der Produktion zu nehmen und dafür dann Lebensmittel ins Coburger Land transportieren zu müssen.

In die Wahl geht Mattern mit einem Fünf-Punkte-Programm: Stärkung der Wirtschaft und der Arbeitsplätze in der Region. - Förderung der Versorgung im ländlichen Raum. - Entschuldung des Landkreises und realistische Hochrechnung von Baumaßnahmen. - Konzentration der Maßnahmen für Jugend, Familie und Soziales. - Heimat für Neubürger. Langer Applaus war die Reaktion der Delegierten, als Mattern diese Liste kurz vorgestellt hatte.

Fast schon im Schatten der Mattern-Nominierung fand bei der Kreisdelegiertenversammlung im "Braunen Ross" ein zuletzt heiß diskutiertes "Comeback" statt: Jürgen W. Heike, der in der noch laufenden Wahlperiode aus zeitlichen Gründen seinen Rückzug aus dem Kreistag bekannt gegeben hatte, will wieder zurück! Der Kreisvorsitzende steht auf Platz 4 der Liste und räumte ein, dass die Verteilung der 60 zur Verfügung stehenden Plätze keine einfache Sache war. Neun Sitzungen der Parteigremien und Telefonate bis zum Freitagabend seien nötig gewesen, um alle Interessen in einer Kandidatenliste zusammenzufassen. Martin Mittag, der Vorsitzende der Fraktion von CSU/Landvolk im Kreistag zeigte sich dennoch überzeugt von der Schlagkraft der 60 Kandidaten. Deshalb gab er das Ziel aus, weiter im Kreistag die stärkste Fraktion zu stellen - "und dabei zu unseren momentan 23 noch weitere Sitze dazu zu gewinnen". Verabschiedet wurde die Liste bei 86 abgegebenen Stimmen mit 75 Zustimmungen. Ein Zettel war ungültig, zehn Delegiert stimmten mit "Nein".

Zur Person: Rainer Mattern

Der gebürtige Mittelfranke kam 1996 ins Coburger Land. Er lebt mit seiner Familie (zwei Kinder) in Ebersdorf bei Coburg. Beruflich ist der 46-Jährige Diakon derzeit Leiter des Kirchengemeindeamtes Coburg. Mattern ist Kreisrat (seit dem Jahr 2002) sowie Vorsitzender der CSU-Fraktion im Ebersdorfer Gemeinderat.

Die Kreistagsliste der CSU

Liste 1. Rainer Mattern (Ebersdorf), 2. Elke Protzmann (Neustadt), 3. Martin Mittag (Seßlach), 4. Jürgen W. Heike (Neustadt), 5. Gerhard Ehrlich (Landvolk, Großheirath), 6. Barbara Hölzel (Lautertal), 7. Christina Rose (Itzgrund), 8. Günter Benning (Rödental), 9. Rainer Marr (Sonnefeld), 10. Heidi Bauersachs (Landvolk, Meeder), 11. Udo Siegel (Großheirath), 12. Hermann Bühling (Lautertal), 13. Jürgen Petrautzki (Neustadt), 14. Michael Möslein (Großheirath), 15. Christine Heider (Landvolk, Ahorn), 16. Gerd Mücke (Rödental), 17. Walter Thamm (Neustadt), 18. Renate Schubart-Eisenhardt (Seßlach), 19. Matthias Korn (Meeder), 20. Wolfgang Schultheiß (Landvolk, Großheirath), 21. Rolf Rosenbauer (Untersiemau), 22. Friedrich Übelhack (Sonnefeld), 23. Annette Gräfin zu Ortenburg (Weitramsdorf), 24. Winfried Beyer (Ahorn), 25. Georg Ruppert (Landvolk, Seßlach), 26. Christoph Herold (Bad Rodach), 27. Andreas Oetter (Grub am Forst), 28. Klaus Martin (Dörfles-Esbach), 29. Michael Hofmann (Weidhausen), 30. Jürgen Heymann (Landvolk, Ebersdorf bei Coburg), 31. Frank Gallinsky (Niederfüllbach), 32. Harald Hofmann (Neustadt), 33. Trixi Preß-Zapf (Rödental), 34. Joachim Zwosta (Sonnefeld), 35. Martin Faber (Landvolk, Sonnefeld), 36. Uwe Schillig (Ebersdorf), 37. Arno Reinsbach (Ahorn), 38. Ralf Schoof (Seßlach), 39. Ralf Stegner (Neustadt), 40. Frank Menzner (Landvolk, Lautertal), 41. Bernd Höfer (Meeder), 42. Norbert Seitz (Lautertal), 43. Harald Weber (Bad Rodach), 44. Uwe Wenzel (Untersiemau), 45. Silke Baudler (Landvolk, Neustadt), 46. Henning Kupfer (Weitramsdorf), 47. Stefan Kräußlich (Rödental), 48. Elmar Schramm (Großheirath), 49. Marcel Thein (Grub am Forst), 50. Daniel Angermüller (Landvolk, Seßlach), 51. Heinz Kiesewetter (Neustadt), 52. Florian Bertges (Dörfles-Esbach), 53. Richard Bäuerlein (Sonnefeld), 54. Horst Sünkel (Weidhausen), 55. Rene Großmann (Landvolk, Neustadt), 56. Marcel Pazdera (Ebersdorf), 57. Andreas Grambs (Meeder), 58. Bastian Büttner (Niederfüllbach), 59. Ingrid Prestien (Ahorn), 60. Tim Schunk (Landvolk, Bad Rodach).

Rande der Nominierung

Solidarität Der CSU-Kreisverband Coburg-Land (1000 Euro) und der Ortsverband Coburg-Süd (200 Euro) haben bei zwei Spendenübergaben Solidarität mit ihrem Parteifreund Sven Klostermann gezeigt. Klostermann, Vater von vier Kindern, und seine Familie haben vergangene Woche bei einem Brand im Coburger Stadtteil Creidlitz ihre Wohnung verloren.

Zusammenarbeit Birgit Weber, die Kandidatin der Coburger CSU bei der Stadtratswahl, sicherte ihren "Land"-Kollegen zu, künftig noch mehr "Hand in Hand" arbeiten zu wollen. "Was uns retten wird, ist die Zusammenarbeit", sagte Weber zur Situation des Coburger Landes zwischen den Metropolregionen Nürnberg und Mitteldeutschland (Erfurt).

Bezirksumlage Bezirksrätin Elke Protzmann kündigte an, dass der Bezirk Oberfranken seine Umlage von den Landkreisen im kommenden Jahr senken wird. Sie hatte auch schon ausgerechnet, was der Landkreis Coburg dadurch sparen wird: 234 000 Euro.