Die Waldbühne Heldritt startet mit "Pippi Langstrumpf" in die Spielsaison.
Die dicken Regentropfen, die am Mittwochabend vom Himmel fallen, scheinen den Schauspielern nichts auszumachen. Sie wirbeln fröhlich über die Waldbühne in Heldritt. Ein Hauch von Nostalgie hat sich ausgebreitet: Mädchen mit geflochten Zöpfen in langen Rüschenkleidern und Jungen geschniegelt und gestriegelt in Kniebundhosen springen umher. Zwei Kirmeswägen bestückt mit Popcorn und Lollis stehen vor der Bühne. Ein getupftes Pferd wartet geduldig auf seinen Einsatz: Die Proben zu Astrid Lindgrens Werk "Pippi Langstrumpf" laufen jetzt auf Hochtouren.
Während auf der Bühne gespielt wird, hat Regisseurin Delia Sophia Schneider in den noch leeren Zuschauerreihen Platz genommen. Ein dickes Drehbuch liegt auf ihrem Schoß. Im Hintergrund sorgt Alexander Mrazek für die perfekte Tontechnik. Jetzt, kurz vor der Premiere, feilt Schneider an den Feinheiten und gibt genaue Anweisungen an die Darsteller. Schneider hat Erfahrung, mit Pippi Langstrumpf bringt die Regisseurin zum zehnten Mal ein Stück auf die Waldbühne. Wie die Proben zeigen, setzt die Musikproduzentin dies pfiffig und professionell in Szene.
Von acht bis 67 Jahren
Auf der Waldbühne stehen "alte Hasen", die viel Bühnenerfahrung mitbringen und "Schauspiel-Eleven", die am Sonntag zum ersten Mal vor einem großen Publikum auftreten werden. 17 Darsteller, der jüngste gerade mal acht Jahre alt und der älteste immerhin 67 Jahre alt, spielen mit Leib und Seele das bekannte Stück um den kecken Rotschopf mit den Sommersprossen. "Der Heimatverein hat einen festen Schauspielerstamm, aber für dieses Stück haben wir auch neue Darsteller gesucht und gefunden", erklärt Schneider. Anlässlich eines Castings hat sie zum Beispiel die 12-jährige Frida Pötsch entdeckt. Frida spielte vor, überzeugte und darf nun die Hauptrolle der frechen Göre Pippi Langstrumpf spielen. Mit dem "Kleinen Onkel", ihrem Pferd, und dem Äffchen "Herr Nilsson" wirbelt sie ins Geschehen. Ein echtes Pferd auf die Bühne zu bringen, so Schneider, sei natürlich eine Herausforderung. Aber mittlerweile habe "Spotty" die Waldbühne und die Schauspieler bestens kennengelernt. Geübt werde nämlich seit Anfang dieses Jahres, erzählt Schneider. "Es ist schon mit einem großen Aufwand verbunden, seit Januar proben wir zweimal die Woche und jetzt dreimal die Woche." Spottys Besitzerin sei übrigens immer in der Nähe und natürlich gelte dies auch für die Vorstellungen.
Allerlei Unfug
Die Geschichte beginnt mit Pippis Einzug in die Villa Kunterbunt, die in einer schwedischen Kleinstadt steht, wo sie Tommy und Annika trifft. Mit dabei sind Diebe, die es auf den Goldkoffer des berüchtigten Seeräuber-Vaters abgesehen haben. Die Dorfpolizisten Kling und Klang spielen mit und natürlich Fräulein Prüsselius, die Pippi lieber im Kinderheim sehen möchte. Für das Gelingen trägt das eingespielte Team des Heldritter Heimatvereins bei. Dagmar Bär besorgte die Stoffe und schneiderte die passenden Kostüme, der Vorsitzende Friedhelm Wölfert baute wieder das Bühnenbild. Das zeigt die Villa Kunterbunt und das Klassenzimmer, in dem Pippi allerlei Unfug treibt. Zu Farbe und Pinsel hat der Theatermaler Rainer Schirmer gegriffen und eine perfekte Kulisse gemalt. Mit dabei ist das Ballettstudio am Ketschentor. Der Vorverkauf lief laut Delia Schneider übrigens prima. "Es ist das bestverkaufte Stück überhaupt", so Schneider. Am Sonntag feiert "Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf" auf der Waldbühne Premiere. Apropos: Mit Regentropfen müssen die Akteure diesmal nicht rechnen. Es soll die Sonne scheinen.
Es gibt noch Karten für Vorstellungen:
Telefonnummer: 09564-800441