Die alt-katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus in Coburg hat am Sonntag mit einen Festgottesdienst ihren neuen Pfarrer Hans-Jürgen Pöschl begrüßt.
Pfarrer Niki Schönherr aus Nürnberg, in der Vakanzzeit Pfarrverweser der Coburger Alt-Katholiken, nahm in seiner Einführungspredigt Bezug auf einen Text des Dichters Joseph von Eichendorff, der mittlerweile zu einem bekannten Volkslied geworden ist: "Wem Gott will rechte Gunst erweisen." Da spann er einen Bogen zur Epistel des Sonntags aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an Timotheus: Der Geist Gottes mache mache nicht zaghaft, sondern gebe den Menschen Kraft, Liebe und Besonnenheit. "Wenn Gott uns los schickt, dann gibt er uns, was wir brauchen", sagte Schönherr. Die Gemeinde und ihr neuer Pfarrer Pöschl seien in Gottes Hand gut geborgen.
Ökumenische Tradition
"In Coburg treffen Sie auf eine gute ökumenische Tradition sowie einen guten interreligiösen und interkulturellen Dialog", sagte Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) in seinem Grußwort.
Die alt-katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus sei dabei ein wichtiger Partner. "Wir wollen Heimat, Sicherheit und Geborgenheit bieten", sagte Nowak mit Blick auf die in Coburg angekommenen Flüchtlinge.
Der evangelische Dekan Andreas Kleefeld freute sich mit der alt-katholischen Gemeinde. Sie habe mit dem Dienstantritt von Pfarrer Pöschl allen Grund, Gott zu loben und zu preisen. "Wir freuen uns, dass Sie als unser neuer geistlicher Bruder bei uns sind", sagte Kleefeld. Pfarrer Dieter Stößlein vom Evangelischen Bildungswerk Coburg wies auf die kirchengeschichtliche Bedeutung Coburgs hin. "Von hier aus gingen viele Impulse in die Welt", sagte Stößlein.
"Das ist unser gemeinsames Ziel: Gottes Wort in die Welt bringen!" Er hatte Pfarrer Pöschl einen Playmobil-Martin-Luther mitgebracht.
Der Playmobil-Luther - eine Provokation?
Freilich haben die Coburger Alt-Katholiken auch die passende Antwort auf den Playmobil-Luther. Die St.-Nikolaus-Kapelle gibt es nämlich auch als Modellbausatz für Landschafts-Dioramen oder eben Modellbahnanlagen. Diese Nikolauskapelle im Kleinformat hatte Christl Grünberg vom Kirchenvorstand St. Nikolaus dabei. Das fertige Modell, das Grünberg vorzeigte, bekam Pöschl jedoch nicht. Er bekam den Bausatz, den er selber zusammenfügen muss.
Fertig war jedoch eine Wandtafel mit den historischen Daten der Nikolauskapelle, die Jürgen Wérobel La Rochelle als Geschenk mitgebracht hatte. Die mehrsprachige Hinweistafel soll an der Außenwand der Kapelle angebracht werden.
So gut wie verzehrfertig war der Inhalt eines Präsentkorbes, den Constantin Raabs, eines der jüngeren Gemeindeglieder, dabei hatte. Auch für den Augustinerwein, den der römisch-katholische Dekan Roland Huth als Begrüßungsgeschenk mitbrachte, braucht Pfarrer Pöschl eigentlich nur noch einen Korkenzieher. Der Festgottesdienst in der Nikolauskapelle wurde von Walter Dorn an der Orgel und Patricia Raabs (Flöte) musikalisch ausgestaltet.