Vom Biergarten an den Albertsplatz: Bei der zehnten Auflage zieht das Festival in Coburg, das im vorigen Jahr den Säumarkt beschallte, einen Schritt weiter - bei bestem Wetter und vor gut gelauntem Publikum.
Zum 10. Mal ging es nun an den Start, das berüchtigte Outside Rodeo. Im Biergarten der Gaststätte Adam in der Ketschengasse geboren, im letzten Jahr probehalber den Säumarkt bespielt und nun einen richtig würdevollen Standort am Albertsplatz gefunden. Was für eine Geschichte. Und dazu noch herrliches Wetter und somit hervorragende äußere Bedingungen für ein herausragendes Musikfestival.
Temperaturen jenseits der 30 Grad, das Publikum kam somit nicht nur aufgrund der musikalischen Darbietungen ins Schwitzen. Der Getränkestand war bereits am frühen Nachmittag bis in die tiefen Abendstunden stets umlagert.
Alle zuvor beworbenen zehn Bands waren übrigens da, wahrlich eine Meisterleistung, was da das örtliche Veranstaltungsteam von Monsters of Rodeo so auf die Beine gestellt hatte. Jede Menge Arbeit vor- als auch speziell während des Festivals gab es zu bewältigen. Dabei kam man öfters auch an seine Grenzen, wie stellvertretend Michael "Mike" Russek unumwunden zugab. "Unser Festival hat mittlerweile ein Ausmaß angenommen mit dem wir alle bei der Idee 2005 nicht gerechnet haben." Viele Sponsoren standen zur Seite und unterstützten, wo es nur ging und Dank wurde auch in Richtung der Verantwortlichen innerhalb der Stadt Coburg geschickt. In diesem Zusammenhang ließ es sich Oberbürgermeister und "Umbrellaman" vom Outside Rodeo, Norbert Tessmer (SPD), nicht nehmen sogar höchst persönlich den Geschehnissen auf dem Albertsplatz seinen Besuch abzustatten.
Doch nun zu den Gruppen selbst. Mit "Plastikschmidt" und "OneTwoThreeFour" waren zwei führende Punformationen direkt aus Coburg mit dabei. Beide hatten ihre treue Fangemeinde mit im Schlepptau und bei hellem Sonnenschein wurde gleich zu Beginn des Festivals so richtig schön abgefeiert. Und überhaupt, es ging nahtlos im Reigen so weiter, denn organisatorisch gesehen wurden gleich zwei Bühnen aufgebaut, nämlich eine Royal Albert als auch eine Queen Victoria Stage. Passender hätten die Namen nicht gewählt werden können. Die zuvor ausgegebene Running Order wurde nun dahingehend perfekt eingehalten. Auch hier in kräftigen Applaus in Richtung der Technik und an die Bühnenarbeiter!
Mit ihrem Cravatrock waren aus dem benachbarten Kronach "The Swin A-Go-Go Babies" mit am Start, eine Formation, die eigentlich schon aufgelöst und nach zehn Jahren Bühnenabstinenz nun erstmals wieder live zu bewundern war. Weitere regionale Vertreter waren "Monokini" mit ihrem Surfsound aus Hilpoltstein und die "Bad Drugs" mit ihrem mitreißend dargebotenen Post-Pop-Punk. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut auch wieder drei internationale Bands nach Coburg zu locken und sie sollten ihren Besuch keinesfalls bereuen, wurden doch allesamt richtig begeistert von den fast 500 (!) Besuchern aufgenommen.
Was für eine Show ... "The Movement" aus Kopenhagen hätten passender nicht sein können. Die drei Dänen rasteten mit Krawatte und Anzug total durchnässt und schweißtropfend vollkommen auf den Bühnenbrettern aus und sorgten für Begeisterungsstürme. Ähnlich verlief es bei "The Generators" aus Los Angeles. Die US-Punkrocker knallten ein Set herunter das es in sich hatte. Jede Menge Power, jede Menge dreckiger Sound. Und würdevoller hätte mit "The One Droopers" das Festival gegen 23 Uhr nicht zu Ende gehen können. Feinster Ska in Reinkultur, zum Mitwippen das absolute Salz in der Suppe. Gänsehaut, welch tolle Atmosphäre hier geschaffen wurde.
Einer der bei jedem Festival mit fungierte, war Christian "Killerartworx" Bögle. Wie er auf Nachfrage bestätigte gestaltete er vom ersten bis zum diesjährigen Festival alle Poster, Flyer sowie die jeweiligen Shirts. Daumen nach oben für diese herausragende Leistung und die stets perfekte Umsetzung. Und wie alle anderen auch wird er sicher wieder bei der 11. Auflage des Outside Rodeos mitwirken.
Nur noch eine Anmerkung zum Nachdenken: Es geht nicht um irgend eine Veranstaltung sondern um die inzwischen durchgehend massive Beeinträchtigung er Lebensqualität der Coburger Innenstadtbewohner in den Sommermonaten.
"Wer denkt eigentlich noch an die Bürger"? ... Bürger sind wir alle! Ich fühle mich in einer Stadt wohler, die LEBT. Coburg gönnt jeder Gruppierung ihre spezielle Art zu feiern, seien das die Schützen, die Sambistas, die Schlossplatzbesucher und eben auch die Rockn Roller. Klar, dass jeder die Musik des anderen nicht unbedingt mag. Solange wir aber friedlich zusammen kommen, sollte jeder auch dürfen. Die Musik des Rodeos war am Freitag bereit um 22:00 Uhr zuende und am Samstag um 23:00 Uhr. Wer möchte ernsthaft behaupten, in den beiden heißen Nächten früher zu Bett geangen zu sein?
Nicht nur dieses Festival sondern die Veranstaltungs-Manie in der Stadt Coburg hat langsam unerträgliche Ausmaße angenommen. Wer denkt eigentlich noch an die Bürger und deren Recht auf Lärmschutz?
Sie mit einer lebenden Stadt nicht klarkommen, empfehle ich einen Umzug nach Mirsdorf. Da werden Sie garantiert nicht in Ihrer Ruhe gestört. (und stören auch keinen)
Ich freue mich für jede Veranstaltung in Coburg. Macht sie doch die Stadt für jüngere Menschen attraktiv (und das ist dringend notwendig)