Richte eine Veranstaltung auf dem Markt aus und erziele damit Verkehrsberuhigung. So hatte sich das die Stadt gedacht. Es funktionierte nicht ganz.
Die Veranstaltungsreihe "Musik am Markt" soll es in Bad Rodach auch künftig geben, allerdings nur noch einmal im Monat von Mai bis September und dann sonntags statt am Samstag. Darüber war sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Montag einig.
In einem Rückblick erinnerte Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) daran, dass von den zwölf Veranstaltungen in diesem Jahr nur drei gut besucht gewesen seien, die anderen "eher schlecht". Nach einer Besprechung mit den ansässigen Gastronomen habe man sich dafür entschieden, das Angebot zu kappen und den Veranstaltungstag zu ändern.
Wie kommt Kurstadtflair in die Innenstadt?
Axel Dorscht (SPD) betonte, dass es bei der Einführung der Veranstaltungen eigentlich um eine Verkehrsberuhigung am Markt gegangen sei. Er appellierte an die Gastronomen, es zu wagen, auch selbst einmal Veranstaltungen auf die Beine zu stellen.
Lars Otto verwies auf das ebenso große Ziel, Kurstadtflair in die Innenstadt zu bringen. Und ein Einwand Ottos lautete: "Gastronomie wird nicht einfacher." Tobias Ehrlicher versprach, Ideen zu sammeln und nächstes Jahr mit einem neuen Konzept erneut eine Marktbelebung zu versuchen.
Die Bad Rodacher können sich schon bald auf freies WLAN auf dem Marktplatz und dem Schlossplatz freuen. Die Stadträte waren sich einig, an beiden Standorten je einen Hotspot anbringen zu lassen. Ein dritter soll nach Verlegung der Telefonleitung am Wohnmobilstellplatz unterhalb der Therme Natur installiert werden. Die Kosten dafür hielten sich im Rahmen, zumal der Freistaat jede Maßnahme mit 2500 Euro bezuschusse, informierte Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD). Mit der Inbetriebnahme sei man dann auch in Bad Rodach einen Schritt weiter: "Das ist in vielen anderen Orten schon gang und gäbe!"
Unterstützung
für Awo-Haus
Die von allen gesellschaftlichen Gruppen in Bad Rodach hochgeschätzte Arbeit im dortigen Awo-Mehrgenerationenhaus ist mindestens bis zum Jahr 2020 gesichert. Der Stadtrat hat am Montag beschlossen, den "Awo-Treff Bad Rodach" 2017 mit 32.000 Euro, 2018 mit 34.000 Euro, 2019 mit 36.000 Euro und 2020 mit 38.000 Euro zu bezuschussen. Die entsprechenden Haushaltsmittel sind zu veranschlagen.
Zuvor hatten Nicole Vogt vom Mehrgenerationenhaus und Ingrid Klingler-Joppich vom Awo-Kreisverband Coburg die aktuelle Situation der Einrichtung erläutert. Mehr denn je sei der Awo-Treff in Bad Rodach ein Ort der Begegnung für Jung, Alt und für Menschen mit Fluchthintergrund, sagte Vogt. An fünf Tagen pro Woche würden die insgesamt 41 Öffnungsstunden gut genutzt. Insgesamt stünden pro Jahr 78 Angebote im Programm.
Dies alles könne das Team nur stemmen, weil "wir eine hohe Zahl ehrenamtlicher Helfer haben", dankte die Leiterin des Hauses. Im vergangenen Jahr leisteten nach Angaben Nicole Vogts 100 Ehrenamtliche insgesamt 3582 Stunden. Vogt: "Das ist eine immense Zahl!"
Viele helfen zusammen
Die Schwerpunkte der Arbeit im Haus umfassten "Alter und Pflege", "Integration und Bildung", haushaltsnahe Dienstleistungen sowie freiwilliges Engagement. Dass dies funktioniere, dafür sorge ein großer Kreis miteinander vernetzter Kooperationspartner. Stolz ist das Team um Nicole Vogt und den Helferkreis darauf, dass das Team der Ehrenamtlichen immer noch wächst, auf das Miteinander der Generationen und auch darauf, dass mittlerweile auch mehr ältere Männer Angebote nutzen.
Wie Ingrid Klingler-Joppich erläuterte, laufe das bundesweite Programm für Mehrgenerationenhäuser in diesem Jahr aus.
Jetzt habe man aber die Möglichkeit erhalten, eine neue Bewerbung zu starten. Diese hätte gute Erfolgsaussichten. Deshalb brauche der Awo-Kreisverband Planungssicherheit bis zum Jahr 2020. Ein Schwerpunkt der Arbeit werde dabei laut Klinger-Joppich weiterhin die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sein.
Die Kosten für die Bad Rodacher Einrichtung bezifferte die Vertreterin des Kreisverbands mit rund 86.000 Euro, davon seien 58.000 Euro Personalkosten. Der Bund, der Freistaat und die Stadt Bad Rodach sollten auch künftig etwa zwei Drittel der Kosten übernehmen, der Rest werde mit etwa 11.000 Euro über Teilnehmergebühren und 13.000 über den Awo-Kreisverband gedeckt. Klingler-Joppich: "Ich hoffe, dass die Arbeit hier so wie bisher weitergehen kann." Diese Hoffnung unterstützte Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher: "Für uns als Stadt ist das schon eine erhebliche finanzielle Verpflichtung. Aber es ist ebenso unbestritten, dass hier tolle Arbeit geleistet wird." Die Entscheidung fiel im Stadtrat denn auch klar aus, nämlich einstimmig.