Norovirus im Klinikum Coburg - Einsatz gegen gefährliche Keime

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Einen 100-prozentigen Schutz vor sogenannten multiresistenten Keimen gibt es nicht. Am Coburger Klinikum aber wurden Hygiene-Teams aufgestockt und regelmäßig geschult, um das Risiko möglichst gering zu halten. Foto: Helke Renner
Einen 100-prozentigen Schutz vor sogenannten multiresistenten Keimen gibt es nicht. Am Coburger Klinikum aber wurden Hygiene-Teams aufgestockt und regelmäßig geschult, um das Risiko möglichst gering zu halten. Foto: Helke Renner
Ärtzlicher Direktor des Klinikums Coburg, Walter Strohmaier
Ärtzlicher Direktor des Klinikums Coburg, Walter Strohmaier
 

Weil im Klinikum wieder der Norovirus zugeschlagen hatte, wurde eine Station isoliert. Eine Verbreitung von Keimen wie in der Kieler Uniklinik hingegen hält der ärztliche Direktor für weitgehend ausgeschlossen.

Der Norovirus beunruhigt Walter Strohmaier, ärztlicher Direktor am Coburger Klinikum, nicht besonders. "Den haben wir alle Jahre zu dieser Jahreszeit. Weil der Virus hochinfektiös sei, verbreite er sich sehr schnell. "Eine normale Desinfektion wirkt da nicht." Aber die Noroviren sind harmlos und nicht tödlich. Eine Station zu isolieren, sei dennoch angebracht, um eine größere Verbreitung möglichst auszuschließen. "Die Patienten werden dort weiter versorgt, aber es darf kein Besucher zu ihnen und es gibt auch keine Neuaufnahmen auf der betroffenen Station", erläutert Walter Strohmaier. Auf die multiresistenten Keime angesprochen, die an der Kieler Uniklinik Todesopfer gefordert haben, wird Walter Strohmaier ernst. "Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. In Kiel hatten sich Krankheitserreger verbreitet, die gegen alle Antibiotika resistent sind."

Keime werden in der Regel "eingeschleppt". Um das zu verhindern, müssen sogenannte Risiko-Gruppen vor der Aufnahme ins Klinikum einem Screening unterzogen werden. In der Praxis bedeutet das: Patienten, beispielsweise, die Ernährungssonden, Blasenkatheter oder chronische Wunden haben, müssten auf bestimmte gefährliche Keime untersucht werden. So jedenfalls werde das am Coburger Klinikum gehandhabt.

Was sagt der Betriebsrat?

Die Gewerkschaft Ver.di hatte die Sparpolitik der Kieler Klinik kritisiert und Personalmangel für die Hygienemängel verantwortlich gemacht. Wie sieht das In Coburg aus? "Wir haben unsere Hygiene-Teams aufgestockt. Auf jeder Station gibt es eine speziell ausgebildete Schwester. Es gibt regelmäßige Schulungen. Außerdem beteiligen wir uns an der WHO-Kampagne ,Aktion saubere Hände‘, dazu gibt es jedes Jahr Veranstaltungen", betont der ärztliche Direktor. Eine 100-prozentige Sicherheit gebe es zwar nicht, aber was zum Schutz vor Keimen getan werden könne, werde getan.

Das bestätigt auch der Vorsitzende des Regiomed-Konzernbetriebsrats, Martin Lücke. Viele Mitarbeiter, gerade in Pflege und Reinigungsdienst, seien gut und wiederholt geschult worden. Im Umgang mit schwierigen Keimen und Krankheitserregern seien sie versiert und sensibilisiert. "Jahreszeitlich bedingt sind aber alle Krankenhäuser im Augenblick hoch ausgelastet. Mein Eindruck ist, dass wir im Klinikum den Belastungen nach Kräften standhalten. Ich bin oft, wirklich oft, erstaunt, dass sich die Mitarbeiter immer wieder neu motivieren", sagt Mar tin Lücke zu dem Thema.