Neustadter Helfer brauchen Hilfe

1 Min
Michael Stelzner und Sabine Rauscher zeigen den alten Ford-Bus, der den Helfern vor Ort nur noch bis zum Wintereinbruch für die Einsätze dienen kann. Dann wäre eine Fahrt zum Rettungseinsatz mit ihm zu gefährlich. Foto: Rainer Lutz
Michael Stelzner und Sabine Rauscher zeigen den alten Ford-Bus, der den Helfern vor Ort nur noch bis zum Wintereinbruch für die Einsätze dienen kann. Dann wäre eine Fahrt zum Rettungseinsatz mit ihm zu gefährlich. Foto: Rainer Lutz

Rund 350 Mal im Jahr rücken in Neustadt die Helfer vor Ort des Roten Kreuzes aus, um schnelle Hilfe zu bringen, wenn der Rettungswagen gerade nicht verfügbar ist. Jetzt ist ihr Fahrzeug ausgefallen, und ohne Spenden steht der Dienst der HvO infrage.

Sie kommen, wenn ein Notfall eintritt, und gerade alle Rettungswagen im Einsatz sind. Damit Menschen in Not nicht unzumutbare Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, richtete die BRK-Bereitschaft in Neustadt den Dienst des Helfers vor Ort ein. "Wir sind eine von ganz wenigen Bereitschaften, die diesen Dienst rund um die Uhr sicherstellen", sagt Bereitschaftsleiter Michael Stelzner nicht ohne Stolz.
Er darf stolz sein auf seine Truppe. Unter 65 Mitgliedern sind 14 in den Schichtdienst der First Responder eingebunden, wie die Helfer vor Ort auch genannt werden. Seit 15 Jahren leisten sie ehrenamtlich Hilfe. Anfangs waren sie sogar mit ihren privaten Fahrzeugen und auf eigene Kosten unterwegs, wenn ein Notruf einging.
Dann gab es einen Kleinwagen als Einsatzfahrzeug. Lange hätte der seinen Dienst wohl eh nicht mehr getan. Doch jetzt wurde er bei einem Unfall total beschädigt. "Wir überbrücken mit dem alten Mannschaftsbus", erklärt Sabine Rauscher.
Sie hat gerade HvO-Bereitschaft. Käme jetzt ein Notruf müsste sie mit dem betagten Ford Transit ausrücken. "Das ist schon fast lebensgefährlich. Wenn das Wetter schlecht wird, geht es nicht mehr. Dann müssen wir den Dienst einstellen", sagt Michael Stelzner. Deshalb wurde im März ein neuer Bus bestellt. Da konnte keiner wissen, dass im Herbst das Ende des HvO-Einsatzfahrzeugs besiegelt ist.

Ungünstiger Zeitpunkt

"Jetzt müssen wir den neuen Bus bezahlen, dafür gehen unsere Rücklagen praktisch drauf", sagt Stelzner, und: "Wir waren schon drauf und dran den HvO-Dienst einfach komplett aufzugeben." Aber so sind Sanitäter nicht. Er weiß, dass dann die Menschen in Neustadt unter dieser Entscheidung zu leiden hätten: "Wir sind eben das BRK. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen zu helfen", sagt er entschlossen.
Inzwischen wurde Ausschau nach Ersatz gehalten. Ein Ford Kuga stünde als Behördenfahrzeug bereit - mit dem beim Hersteller dafür gewährten sehr beachtlichen Rabatt. Aber 22 000 Euro fehlen der BRK-Bereitschaft noch. "Wir haben schon angefangen für ein neues HvO-Auto zu sparen. 10 000 Euro haben wir auch schon", rechnet Stelzner vor. Aber die reichen gerade für die Umrüstung, wenn das Fahrzeug auf dem Hof steht. Der Ford kann nicht lange reserviert bleiben. Müsste ein Fahrzeug bestellt werden, bekäme es die Bereitschaft nach einem halben Jahr. "Wenn wir so lange unterbrechen, kann es schwierig werden, die Leute wieder für den Dienst zu motivieren", fürchtet der Bereitschaftsleiter. So hoffen er und seine Sanitäter, das jetzt einmal ihnen geholfen wird, das Geld aufzubringen. Sie kommen schließlich auch, wenn jemand Hilfe braucht.