Neue Spitze beim Coburger Seniorentreff

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Freut sich mit Rositta Bauer (rechts), dass es auch weiterhin den Mittagstisch im Awo-Seniorentreff gibt: Liane Blietzsch, die die Leitung des Hauses zum 1. Januar übernommen hat.Christiane Lehmann
Freut sich mit Rositta Bauer (rechts), dass es auch weiterhin den Mittagstisch im Awo-Seniorentreff gibt: Liane Blietzsch, die die Leitung des Hauses zum 1. Januar übernommen hat.Christiane Lehmann

Liane Blietzsch hat die Leitung übernommen. Johanna Thomack kümmert sich wieder verstärkt um die Fachstelle für pflegende Angehörige.

Über 350 ehrenamtliche Mitarbeiter, 2100 Veranstaltungen, an denen 18  000 Menschen teilgenommen haben . Das ist die Bilanz der Awo-Seniorenbegegnungsstätte vom vergangenen Jahr. Und das will schließlich strukturiert, organisiert und betreut werden. Doch mit den zunehmenden Sparzwängen durch die Stadt Coburg wird das immer schwieriger.

Schon im letzten Jahr war klar: Das Mehrgenerationenhaus wird es 2013 nicht mehr geben. Die Stadt stellte die notwendigen Mittel für die Beantragung der Anschlussfinanzierung nicht zur Verfügung (Haushaltssperre!). Die Angst, dass es den Seniorentreff noch weiter trifft und das ganze Haus womöglich geschlossen werden muss, machte sich breit. Vor allem unter den Besuchern herrschte große Aufregung.


Johanna Thomack, die die Leitung des Treffs 2010 übernommen hatte, musste mit ihrem Team, allen voran mit Liane Blietzsch, die sich um die Fachstelle und alle Generationenprojekte kümmert, handeln. Der Rotstift musste angesetzt werden. "Wenn man wirklich sparen möchte, geht das nur über die Personalkosten", waren sich die beiden einig. Und so wurden eben nicht nur über die Hälfte der Gruppen und Projekte aus dem Veranstaltungskalender gestrichen, auch die Mitarbeiter mussten Stunden reduzieren. Alle sieben hauptamtlich Beschäftigten sind in Teilzeit angestellt.

Dialog pflegen

Da Johanna Thomack aufgrund ihres Alters höher eingruppiert ist als Liane Blietzsch, beide jedoch fachlich als Diplom-Sozialpädagoginnen mit Zusatzausbildungen arbeiten, entschied sich das eingespielte Team zum Führungswechsel. So ist seit 1. Januar nunmehr Liane Blietsch Leiterin des Awo-Seniorentreffs. Johanna Thomack hat somit auch wieder mehr Luft für ihr eigentliches Steckenpferd, die Fachstelle für pflegende Angehörige.

"Der generationenübergreifende Dialog muss weiter gepflegt werden", betont Johanna Thomack. "Da steckt viel mehr dahinter als nur ein bisschen miteinander Plaudern, wie so oft abgewiegelt wird", macht sie deutlich. Wenn Jugendliche und Senioren miteinander in Kontakt kommen, spielen Verständnis, Toleranz und Respekt eine wesentliche Rolle. Der demografische Wandel, Alzheimer und Demenz werden zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem, "das alle begreifen müssen". In puncto Demenz brauche es auch so etwas wie eine Art Inklusion.

Wohnortnah handeln

Liane Blietsch sieht im wohnortnahen Agieren und in Vor-Ort-Angeboten für Senioren die große Aufgabe. Alternative Wohnprojekte, Nachbarschaftshilfe, barrierefreier Wohnraum sind die großen Themen der Zukunft, um die sich auch die Seniorenbegegnungsstätte kümmert. "Wir haben uns schon immer auch als Ideengeber gesehen", sagt Liane Blietzsch, seit 2005 im Treff beschäftigt. So war mit der Einführung der Fachstelle in Coburg eine erste Anlaufstelle für pflegende Angehörige geschaffen. Die Tendenz bei von Demenz Betroffenen sei auch weiterhin steigend. Aber: Die Angehörigen kommen früher, suchen sich schon bei ersten Anzeichen Rat.
Das Netzwerk, das die Begegnungsstätte aufgebaut hat, entwickelt sich positiv. "Wir sind noch lange nicht fertig!", stellt Johanna Thomack fest. Wenn erst die Betroffenen, die nicht von Angehörigen versorgt werden, und die Alleinlebenden mit Demenz konfrontiert werden, werde es richtig spannend, sind sich die beiden Fachfrauen ein.