Neue Itz-Brücke bei Gleußen lässt Pegel sinken

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Da ging gestern nichts: die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf.
Da ging gestern nichts: die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf.
Kaum zu glauben: Locker einen viertel Meter niedriger als vor dem Neubau der Brücke Richtung Schottenstein war gestern der Wasserstand der Itz bei Gleußen. Fotos: Berthold Köhler
Kaum zu glauben: Locker einen viertel Meter niedriger als vor dem Neubau der Brücke Richtung Schottenstein war gestern der Wasserstand der Itz bei Gleußen. Fotos: Berthold Köhler
 
Ein fast schon ungewohntes Bild: Zum ersten Mal seit zwei Jahren waren gestern weite Teile des Itzgrundes überflutet. Folgen hatte das Hochwasser aber nicht.
Ein fast schon ungewohntes Bild: Zum ersten Mal seit zwei Jahren waren gestern weite Teile des Itzgrundes überflutet. Folgen hatte das Hochwasser aber nicht.
 

Die neue Brücke zwischen Gleußen und Schottenstein (Gemeinde Itzgrund, Landkreis Coburg) musste am Mittwoch zum ersten Mal einem Itz-Pegelstand von deutlich über vier Metern standhalten. Das Ergebnis: Das Wasser stand bei weitem nicht so hoch wie in der Vergangenheit.

Es ist jetzt nicht unbedingt so, dass Dieter Scherbel voller Vorfreude auf dieses Hochwasser gewartet hätte. Aber bei einem Pegelstand von 4,17 Meter für die Itz an der Schenkenau, da musste der geschäftsleitende Beamte der Gemeinde Itzgrund dann schon mal den Meterstab rausholen und zur Ende 2013 fertig gestellten Brücke zwischen Gleußen und Schottenstein fahren. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit hätte diese nämlich rund fünf Zentimeter unter Wasser stehen müssen.

Aber: Nix war's mit Überflutung und Straßensperrung. "Die Fachleute haben uns schon gesagt, dass sich die Abflussverhältnisse mit der neuen Brücke verbessern werden. Aber dass es so viel besser wird - das hätte ich nicht gedacht", sagte Scherbel nach seiner Messung. Ein glatter viertel Meter war noch Luft zwischen der Itz und der Gemeindeverbindungsstraße von Gleußen nach Schottenstein. "Das ist ein interessanter Erfahrungswert", sagte Scherbel, der diese Information auch gleich ans Wasserwirtschaftsamt als Fachbehörde weitergeben wollte.


Wenn das Handy klingelt

In Kronach werden sie die Erkenntnisse nach dem Dauerregen der vergangenen Tage sicher mit Interesse verfolgen, denn auf der Homepage des bayernweiten Hochwassernachrichtendienstes (www.hnd.bayern.de) ist noch hinterlegt, dass bei einem Itz-Pegel von vier Metern die Verbindung zwischen Gleußen und Schottenstein überflutet wird. Weil dies aber nicht der Fall war, gab es gestern in der Itzgründer Gemeindeverwaltung "Business as usual": Die Verbindung zwischen Lahm und Hemmendorf war den ganzen Tag lang gesperrt, auch trockenen Fußes in die Schenkau zu kommen, war nicht mehr möglich. Ende!

Wann und wie die Mannschaft des gemeindlichen Bauhofes losgeschickt wird, um Sperrschilder aufzustellen, wird über ein seit Jahren eingespieltes System gesteuert. Ab Hochwassermeldestufe III (die bei einem Itz-Pegel von 4,10 Metern gilt) werden über eine zentrale Stelle im Coburger Landratsamt die notwendigen Straßensperrungen veranlasst. "Ist dies der Fall, dann klingelt bei mir das Handy", erklärt Scherbel, der dann wiederum seine Kollegen vom Bauhof alarmiert.


Neustadt: Entspannung

Ausgereifte Alarmierungssystem sowie jahrelange Erfahrung mit Hochwassereignissen gewährleisten drunten im Itzgrund eine gewisse Gelassenheit, was tagelangen Dauerregen angeht. Dieter Scherbel kann jedenfalls beim Blick auf den Itz-Pegel in der Stadt Coburg schon mit hoher Wahrscheinlichkeit abschätzen, wie die die Sache im Itzgrund ausgehen wird. Wobei: Einen schwer zu kalkulierenden Faktor gibt es schon: den Zufluss über die Rodach aus dem Seßlacher Raum. Wenn es dort starke Niederschläge gibt, dann gibt es laut Scherbel "manchmal seltsame Wechselwirkungen". Da säuft dann plötzlich der halbe Itzgrund ab, obwohl aus Coburg gar nicht viel Wasser ankommt. "Das aber", sagt der Gemeinde-Geschäftsleiter, "passiert nur alle zehn Jahre mal."

"Die Lage entspannt sich", meldete schon am Mittwochvormittag Manfred Maaser, der im Rathaus von Neustadt den Überblick über die Aktivitäten bei Hochwasserereignissen hat. Schon im Laufe der Nacht auf Mittwoch hatte zum Beispiel der Wasserstand der Steinach in Fürth am Berg seinen Scheitelpunkt hinter sich‚ am Vormittag lag der Pegel schon einen viertel Meter tiefer als in der Dienstagnacht, gestern Abend war es dann sogar schon mehr als ein halber Meter. "Der Bauhof hat schon wieder die ersten Sperrschilder weggeräumt", berichtete Maaser am Vormittag. Dass es in der Nachbargemeinde Mitwitz am Dienstag aufgrund der starken Regenfälle und lokaler Straßensperrungen ein bisschen drunter und drüber ging, hat Maaser auch mitbekommen. Neustadt aber, das fasste er in einem Satz zusammen, sei da glimpflich davon gekommen: "Wir hatten keine zusätzlichen Straßensperrungen im Stadtgebiet."


Die Entwicklung der Pegelstände am Mittwoch

Fürth am Berg (Steinach) - 13 Uhr: 252 Zentimeter. - 15 Uhr: 249. - 17 Uhr: 246. - 19 Uhr: 243.

Rödental-Mönchröden (Röden) - 13 Uhr: 191 Zentimeter. - 15 Uhr: 187. - 17 Uhr: 184. - 19 Uhr: 180.

Schenkenau (Itz) - 13 Uhr: 418 Zentimeter. - 15 Uhr: 418. - 17 Uhr: 418. - 19 Uhr: 418.

Kemmern (Main) 13 Uhr: 434 Zentimeter. - 15 Uhr: 445. - 17 Uhr: 459. - 19 Uhr: 481.