Neubau in Coburger Pfarrei St. Augustin wird teuer

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Helmut Kollo, Vorsitzender des Fördervereins "Bauhütte", an der Sakristei aus den 60er Jahren. Sie wird im Zuge der Sanierung abgerissen. Fotos: Ulrike Nauer/privat
Helmut Kollo, Vorsitzender des Fördervereins "Bauhütte", an der Sakristei aus den 60er Jahren. Sie wird im Zuge der Sanierung abgerissen. Fotos: Ulrike Nauer/privat
Derzeit befinden sich die Toiletten noch im ehemaligen Schwestern-Wohnheim.
Derzeit befinden sich die Toiletten noch im ehemaligen Schwestern-Wohnheim.
 
Auch die Garagen werden abgerissen.
Auch die Garagen werden abgerissen.
 
Über dem Eingang zur Kohary-Gruft ist ein Türmchen abgebrochen (links).
Über dem Eingang zur Kohary-Gruft ist ein Türmchen abgebrochen (links).
 
Der Plan des Neubaus.
Der Plan des Neubaus.
 
Der derzeitige Zustand: die gelb markierten Gebäude werden abgerissen.
Der derzeitige Zustand: die gelb markierten Gebäude werden abgerissen.
 
Die marode Freitreppe Foto: privat
Die marode Freitreppe Foto: privat
 
 
Helmut Kollo
Helmut Kollo
 

Mindestens 500.000 Euro muss die katholische Pfarrei St. Augustin in Coburg für die Sanierung ihres Gotteshauses selbst aufbringen. Der Förderverein "Bauhütte" will dafür nun Spenden sammeln.

Der Begriff "Bauhütte" stammt aus dem Mittelalter. Handwerker, Steinmetze, Zimmerleute - alle, die man brauchte, um Kirchen zu bauen oder zu unterhalten, waren mit ihren Werkstätten in unmittelbarer Nähe zur Kirche untergebracht. "Das drückt genau das aus, was wir vorhaben", sagt Helmut Kollo, Kirchenpfleger in St. Augustin und seit einem guten Vierteljahr Vorsitzender des Fördervereins "Bauhütte".

Auf die katholische Kirchengemeinde St. Augustin kommt einiges zu: Das 150 Jahre alte Kirchengebäude bröckelt an allen Ecken und Enden. Bausünden aus den 60er Jahren sollen verschwinden, das Dach muss dringend erneuert werden, von der Technik und der Heizung ganz zu schweigen.
Rund fünf Millionen Euro werde die Generalsanierung kosten, mit der im Juni diesen Jahres begonnen werden soll, wie Helmut Kollo beim Ortstermin berichtet.
65 Prozent der zu erwartenden Gesamtkosten hat die Erzdiözese Bamberg als Zuschuss in Aussicht gestellt. Die restlichen 1,75 Millionen Euro müssen durch andere Fördermittel und Zuschüsse abgedeckt werden, wobei von mindestens 500 000 als Eigenanteil von der Pfarrei aufgebracht werden müssen.

Hier kommt der Förderverein "Bauhütte" ins Spiel, der sich am 1. Dezember letzten Jahres gegründet hat. Er hat sich "die ideelle und finanzielle Förderung von Maßnahmen, die dem Bauerhalt der Pfarrkirche St. Augustin Coburg" dienen, zur Aufgabe gemacht. Das heißt, der Förderverein sucht nun Unterstützer, die mit einer Spende mithelfen, St. Augustin zu erhalten. Wie hoch diese Zuwendungen ausfallen, bleibe jedem Spender selber überlassen. "Uns ist jeder Euro willkommen", betont Kollo. "Wir sind offen für Menschen, denen es wichtig ist, dass Kirchen erhalten bleiben."

Wer die Sanierung unterstützen möchte, kann das auf verschiedenen Wegen tun. Zum einen natürlich über eine Mitgliedschaft im Verein "Bauhütte" - der Jahresbeitrag liegt bei mindestens 30 Euro. Aber auch ein- oder mehrmalige Spenden sind willkommen (Kontoverbindung siehe Infokasten). Zusätzlich werde auch der Verein selbst Ideen sammeln, wie die Finanzierung auf die Beine gestellt werden kann, etwa durch Benefizaktionen, wie Kollo sagt.
Dass das Thema Kirchensanierung nach dem Skandal um den Limburger Bischof Tebartz van Elst derzeit kein einfaches ist, ist Kollo wohl bewusst. "Wir wollen hier keinen Größenwahn produzieren", stellt er klar. Über 80 Prozent der Gesamtkosten würden für die dringend notwendige Sanierung der maroden Bausubstanz verwendet.
"Wir wollen allen Bürgern deutlich machen, wie wichtig es ist, Kirchenbauwerke zu erhalten", sagt Kollo. Die St.-Augustin-Kirche sei das einzige neugotische Bauwerk in Coburg und damit ein wertvolles Kulturgut. "Ganz zu schweigen von der Kohary-Gruft", wo gekrönte Häupter ruhen, etwa Zar Ferdinand von Bulgarien. Auch an der Gruft nagt der Zahn der Zeit - außen wie innen. Ein Türmchen über dem Eingang ist bereits abgebrochen, weil sich witterungsbedingt der Sandstein zersetzt. Im Inneren seien Leitungen marode, Fenster ließen sich nicht mehr öffnen, beschreibt Kollo. Der Boden, die Wände und die Zugangstreppe zur Gruft sind zu erneuern. Die Sarkophage müssten dazu aber nicht bewegt werden, versichert Kollo.

Ein wesentlicher Teil der Sanierung ist der Abriss der Sakristei hinter dem Chor der Kirche. Der flache gelbe Anbau aus den 60er Jahren sei nicht mehr sanierungsfähig und schlicht eine Bausünde, sagt Kollo. Die Räume, die durch den Abriss wegfallen, sollen in einem Neubau, seitlich der Kirche, untergebracht werden - inklusive behindertengerechte Toiletten und eines Meditationsraum, in dem auch Gottesdienste gehalten werden können.
Die Arbeiten sollen noch in diesem Juni beginnen und in drei Schritten ausgeführt werden: Umfeld, Kirche, Gruft. Die Fertigstellung ist für Ende 2015 geplant. Dass demnächst auch im Oberen Bürglaß gebaut wird, sei kein Problem. Das sei mit SÜC und Stadt abgesprochen.