Zwar kam ein Gast aus München, doch das Anzapfen übernahmen die Coburger SPD-Genossen diesmal lieber selbst.
"Sicher ist sicher" haben sich die Coburger Sozialdemokraten bei ihrem Maibockanstich am Freitag im "Münchner Hofbräu" gedacht. Nachdem der vermeintlich erfahrene Bierfassanstecher Christian Ude, Altoberbürgermeister von München, an gleicher Stelle vor einem halben Jahr beim Oktoberfest-Bieranstich fast kläglich gescheitert war, blieb die Zuständigkeit für den Maibock in eigener Hand. Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (Foto) brauchte drei Hammerschläge, dann floss das Bier in die eigens gestalteten Tonseidla.
Ehrengast Natascha Kohnen, Generalsekretärin der bayerischen SPD und eine der Bewerberinnen um den Parteivorsitz, hätte Bilder von einem gescheiterten Bieranstich auch nicht brauchen können. Da schaute sie lieber zu, wie Nowak sich am Fass versuchte. Über die Vorsitzendenwahl sprach Kohnen jedoch nicht, sondern sie beschwor die Sehnsucht nach Solidarität, sozialer Gerechtigkeit, nach mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft. Diese Sehnsucht manifestiere sich in der Person des Kanzlerkandidaten Martin Schulz, sagte sie. "Wir müssen den Vermögenden klar machen, dass sie ihren Beitrag zum Sozialstaat leisten müssen!"
Sie warnte aber auch vor einem Scheitern Europas. Die innere Sicherheit ist auch für sie ein wichtiges Thema. Dazu brauche es keine neuen oder gar schärferen Gesetze. "Innere Sicherheit lässt sich organisieren!" Sie wies in Coburg darauf hin, dass sich bei Bayerns Polizisten derzeit gut zwei Millionen Überstunden aufgestaut hätten. "Die arbeiten und arbeiten und arbeiten", sagte Kohnen. Anders ausgedrückt, die innere Sicherheit sei also zunächst ein Personalproblem.
Nicht fehlen durfte beim Maibockanstich Mario Bamberger, der Jodler vom Wolfgangsee mit seinen Gaudi-Buam. Die brachten so richtig Volksfeststimmung in die Coburger Dependance des Staatlichen Hofbräuhauses.