Wie der Musizierkreis Neustadt mit seiner Kaffeehausmusik einen klingenden Beitrag zum Puppenfestival gestaltet.
Das umfangreiche Notenarchiv des Musizierkreises Neustadt ist eine schier unerschöpfliche Fundgrube. In ihm lassen sich immer wieder reizvolle Entdeckungen machen - oder bei Bedarf Stücke finden, die prima zu thematisch konzipierten Programmen passen.
Kurzweilig und informativ
Weil der Musizierkreis Neustadt in diesem Jahr seine inzwischen schon traditionelle Kaffeehausmusik erstmals im Rahmen des Puppenfestivals präsentierte, hatte Norbert Luche eine Programmfolge einstudiert, die vielerlei Bezüge zum Thema Puppen enthielt. Erstaunlich für die Zuhörer im bestens besuchten großen Saal des Gasthofs Gunsenheimer in Meilschnitz, wie oft sich in den Titeln der ausgewählten Stücke der Hinweis auf Puppen finden ließ. Der Bogen spannte sich von Rudolf Lederers Intermezzo "Puppenspiele" über die Joseph Schebeks Ballett Miniatur "Spieluhr und Puppentanz" bis zu Paul Linckes "Fraureuther Porzellanpüppchen".
Damit freilich nicht genug. Denn in ihrer kurzweiligen und informativen Moderation hatte Christine Luche interessante Anmerkungen zum Thema Puppen parat - bis hin zu einer zeitgenössischen Reportage aus dem Jahr 1939 über das Leben einer Puppenmacher-Familie in Neustadt.
"Wir sind so vergnügt"
Kurzweilig war aber nicht nur die Moderation, sondern nicht zuletzt die musikalische Seite des Programms - kurzweilig und vielseitig. Carl Michael Ziehrers flott und klangschön interpretierter "Kinderliedermarsch" eröffnete eine Vortragsfolge, mit der der Musizierkreis sein Gespür für die vermeintlich leichte Muse unter Beweis stellte.
Unter Norbert Luches umsichtiger Leitung musizierte das Kammerorchester elanvoll und klangschön. Genüsslich kostete der Musizierkreis des melodischen Charme der Werke aus - in Will'Meisels Walzer "Wir sind heut" so vergnügt" ebenso wie in Albert Loesers Ständchen "Colombinchen".
Bei den "Walzerträumen" von Oscar Straus, bei Heinz Lindemanns Marschintermezzo "Stadtwache im Puppenreich" oder bei Wilhelm Hartungs "Tanz der Marionetten" - stets überzeugte der Musizierkreis durch seinen nachdrücklichen Einsatz und seine unmittelbar spürbare Musizierfreude.
Klar, dass das Ensemble und sein Dirigent sowie die Moderatorin reichlich Beifall von den Zuhörern erhielten.