Die Coburger SPD will bei der Wahl am 15. März ihre starke Position behaupten: "Sehr viel erreicht, noch viel mehr vor" ist ihr Programm überschrieben.
Der Spott sei verstummt, sagt Dominik Sauerteig, der Oberbürgermeisterkandidat. "Seit unsere Liste nominiert ist, höre ich nicht mehr, dass wir es nicht auf die Reihe kriegen." Sauerteig hatte die Nominierung zum Oberbürgermeisterkandidaten knapp und erst im zweiten Wahlgang geschafft - zuvor war Dritter Bürgermeister Thomas Nowak gleichauf gelegen.
Schon vorab hatten beide versichert, dass sie den jeweils anderen im Wahlkampf unterstützen würden. So ist es jetzt Sauerteig, der die Themen "Leben und Arbeiten in Coburg 4.0" und "Bürgerservice" vorträgt - dabei geht es um die Chefsachen im Rathaus: Kontakt halten zur Wirtschaft und den Nachbarkommunen, Organisation der Verwaltung. Thomas Nowak, Dritter Bürgermeister und Sozialreferent, spricht über "Gestalten für Jung und Alt". Familienstadt, lebenslange Bildung, Gesundheitsversorgung. Seit 1984 führen SPD-Leute das Sozialreferat. Vor Nowak waren es Rolf Forkel und der jetzige Oberbürgermeister Norbert Tessmer.
Vier eng beschriebene Seiten umfasst das Programm, das online nachzulesen ist (www.stadtderchancen.co), aber auch als Prospekt unters Volk gebracht wird. Sauerteig, selbst eifriger Nutzer sozialer Netzwerke, setzt im Wahlkampf auf den persönlichen Kontakt, will Hausbesuche machen und selbst gemachte Marmelade überreichen, Marke "Dominiks Verführung".
Seit 30 Jahren stellt die SPD in Coburg den Oberbürgermeister. Da Amtsinhaber Norbert Tessmer nicht mehr antritt, wittern auch CSU und Grüne ihre Chance. Anders als diese beiden Parteien werde die SPD aber keine Bundes- oder Landespolitiker zu Wahlveranstaltungen holen, sagt Sauerteig. "Ich will lieber mit den Leuten reden als zu den Leuten."
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Seit man die Kandidatenliste zusammen gestellt habe, höre er es nicht mehr, daß man es "nicht auf die Reihe kriege" so wird der OB - Kandidat Herr Sauerteig hier zitiert. Nun gehört nicht nur bei jedem Gewerke das Klappern zum Handwerk und auch in der Politik verhält es sich so und hier wie im normalen Leben gilt, daß derjenige, der bei Dunkelheit durch den Wald geht, sich seine Angst durch lautes Pfeifen vertreibt. "Business as usual" also und es darf füglich angenommen werden, daß derjenige, der Herrn Sauerteig oder die SPD nicht mag, ihm dies nicht direkt in das Gesicht sagen wird, sondern ihn schlicht und einfach nicht wählt. A apropos Wahlen und Wahlprogramm: ich habe es mir genau durchgelesen und bin wirklich enttäuscht: Unverbindliche Anpreisungen wie in der Waschmittelwerbung. Wo steht etwas zur leidigen causa dieser unsinnigen Angerbebauung ? Nirgends. Wie stellt sich SPD konkret die Gestaltung der Stadt in baulicher Hinsicht vor und was gedenkt sie zu tun ? Keine greifbare Aussage. Wie soll der überbordende und krankmachende Individualverkehr eingedämmt werden ? Erraten: außer Plattitüden nichts konkretes. Der Bürger, der zur Wahl geht - wenn er denn überhaupt geht - und der die Absicht hat, die SPD zu unterstützen erwartet mehr, viel mehr, als daß der OB - Kandidat der SPD Marmeladendosen (hierzu siehe den Beitrag von "180-Grad")verteilt, sondern er erwartet eine konkrete, konzise und überzeugende Politik zu seinen Gunsten durchgesetzt von Leuten, die den sprichwörtlichen "Arsch" in der Hose haben und nicht bei jedem "Anraunzen" nichtlegitimierter Figuren gleich feuchte Hosen bekommen, wie das leider, leider bislang in Coburg eine ungute Tradition hat. Also, liebe SPD: ihr habt überzeugende Angebote zu machen, die uns ganz konkret weiter bringen. Es sollte jedem klar sein - ist es das wirklich ?? - daß die Zeiten unverbindlicher "Mätzchen" unwiderruflich vorbei sind und die SPD dann, wenn sie das nicht begreift, den Hosenboden stramm gezogen bekommt.
Seit dem Inkrafttreten der Konfitürenverordnung vom 26. Oktober 1982 (BGBl. I S. 1434) gibt es in DE keine "Erdbeermarmelade" mehr; Wer in ener kreisfreien stadt Oberbürgermeister werden möchte, sollte so etwas wissen ...