Neben dem Fußball hat die aktuell noch die Realschule CO II Besuchende auch ihren schulischen Werdegang im Fokus: "Ich will auf jeden Fall das Gymnasium machen", sagt Hannah, und weiß sich dabei bei den Internats-Pädagogen künftig in besten Händen.
Doppelpack gegen VfL Wolfsburg
Fußballerisch ist sie ohnehin schon perfekt in Jena angekommen. Bei den inoffiziellen deutschen B-Juniorinnen-Hallenmeisterschaften in Gütersloh belegte sie mit Jena unter 20 Teams einen guten achten Platz, und Hannah schnürte gleich beim 3:0-Auftaktsieg gegen den amtierenden deutschen U17-Meister VfL Wolfsburg einen Doppelpack.
Und bei ihrem ersten Testspiel im Freien gegen ein Jungenteam besorgte sie den 4:3-Siegtreffer. Damit hat sie auch an neuer Wirkungsstätte schon ihren Torriecher angedeutet, den sie nun in der U17-Bundesliga, im Frauenfußball der ältesten Nachwuchsklasse, unter Beweis stellen will.
Am 29. Februar startet die Rückrunde bei der Spvg Aurich in Ostfriesland. Aurich belegt derzeit den ersten Abstiegsplatz, Jena rangiert drei Punkte davor, gleich ein Schlüsselspiel also. "Wir sind das mit Abstand jüngste Team in der Liga; bei uns ist keine Spielerin Jahrgang 2003", weiß Hannah um die sportliche Herausforderung und hat auch schon eine Vorstellung von der nächsten Entwicklungsstufe:
"Ich hoffe, dass ich vielleicht schon 2021 in der U21 von Jena spielen kann." Die agiert derzeit sehr erfolgreich in der Regionalliga Nordost, der dritthöchsten Frauen-Spielklasse. Und natürlich lockt Jenas Erste, die aktuell in der Frauen-Bundesliga gegen den Abstieg kämpft.
Bei allem Ehrgeiz ist Hannah der Abschied von ihren Vestekickern ziemlich schwer gefallen, mit denen sie neben unzähligen Trainingseinheiten und Spielen auch vier internationale Turnierreisen bestritten hat. Und "ihre Jungs" sagten ihr beim VR-Bank Junior Soccer Cup, wo Hannah nochmals für die U15 des FCC glänzte, angemessen "Auf Wiedersehen".
Mit Tränen in den Augen
Als Hannah zu "Time To Say Goodbye" durch das FCC-Spalier der Jahrgänge 2004 und 2005 lief und vom Coburger NLZ-Leiter Matthias Christl das Trikot mit der Rückennummer neun geschenkt erhielt, war der vor dem gegnerischen Tor so Abgebrühten die Rührung deutlich anzumerken.
Christl: "Für uns ist Hannahs Wechsel natürlich ein herber Verlust: Sportlich reißt ihr Abgang eine große Lücke in der U15, und menschlich wird sie uns mit ihrem ungemein freundlichen Wesen gewaltig fehlen. Aber wir freuen uns riesig mit ihr und sind davon überzeugt, dass sie ihren Weg machen wird."
Die neue Herausforderung nimmt Hannah mit dem ihr eigenen Optimismus an: "Ich gehe eigentlich schon selbstbewusst nach Jena und freue mich auch sehr darauf, die ganze Woche über mit den Mädels dort sein zu können." Im Internat wohnt sie zusammen mit einer Mannschaftskollegin im Zimmer, und die mit Schule, Training und Spielen ausgefüllten Tage werden für Heimweh keine Zeit lassen.
Die stolzen Eltern sind dabei
Ihre Eltern, die Hannahs Weg voll unterstützen, werden nach Möglichkeit weiter als Fans bei den Spielen dabei sein. Die ersten Planungen dafür stehen laut Sandra Mesch: "Nach Aurich werden wir schon am Tag vorher reisen und dort übernachten." Und wenn Hannah nach den samstags stattfindenden Bundesligaspielen zu einem "Heimaturlaub" ins Coburger Land zurückkehrt, können ihre FCC-Jungs mit Sicherheit auf ihre moralische Unterstützung am Spielfeldrand bauen.