Medical Park versorgt sich selbst mit Energie

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Tobias Ehrlicher, Christian Grunow und Orthopädie-Chefarzt Hans-Jürgen Mees folgen aufmerksam den Ausführungen von Haustechniker Werner Hanft (von links) am neuen Blockheizkraftwerk. Foto: Berthold Köhler
Tobias Ehrlicher, Christian Grunow und Orthopädie-Chefarzt Hans-Jürgen Mees folgen aufmerksam den Ausführungen von Haustechniker Werner Hanft (von links) am neuen Blockheizkraftwerk. Foto: Berthold Köhler

Die Kurklinik in Bad Rodach kann ab sofort einen Großteil ihrer Energie mit einem neuen Blockheizkraftwerk selbst produzieren.

Moderne Technik - sie muss nicht groß sein. Auch im riesigen Komplex des Medical Park nicht. Wenn man in den Heizkeller der Klinik schaut, fallen die beiden Schränke für das neue Blockheizkraftwerk zwischen all den dicken Leitungen, Schaltschränken und Brennern gar nicht besonders auf. "Ich war auch ein bisschen überrascht, dass die Anlage so kompakt ist", sagt Geschäftsführer Andreas Grunow.


Mit der Abwärme wird geheizt


Aber das neue Blockheizkraft bringt volle Leistung: Mit 137 Kilowatt elektrischer Leistung kann das Kraftwerk im Klinik-Keller einen "wesentlichen Teil" (sagt Grunow) der im Medical Park benötigten elektrischen Energie liefern - und, als gewolltes Nebenprodukt, mit seiner Abwärme gleich das Gebäude mit heizen.


Jede Menge Energie


Der Medical Park am Stadtrand
braucht jede Menge Energie. Aus dem Bauch heraus gerechnet, vergleicht Werner Hanft, der Haustechniker und "Herr" der Heizanlage, die Kurklinik mit einem gar nicht einmal so kleinen Dorf: "Mindestens so viel Energie wie 200 Einfamilienhäuser" werde der Medical Park schon brauchen. Da tun sich automatisch auch Einsparungsmöglichkeiten auf. Für das Unternehmen Medical Park, erklärt Grunow, gehört es ein Stück weit zur Philosophie, mit den vorhandenen Ressourcen behutsam umzugehen.

Deshalb sei die Entscheidung für den Bau des mit Gas betriebenen Blockheizkraftwerks gefallen. Rund eine halbe Million Euro kostete die neue Anlage, die enorme Einsparungen mit sich bringen soll. Grunow rechnet vor: "Wir werden rund 549 Tonnen weniger Kohlendioxid produzieren. Um solch eine Schadstoffmenge zu absorbieren, sind 42 Hektar Wald nötig."

Schnelle positive Effekte

Aber der Geschäftsführer der Bad Rodacher Kurklinik verhehlt auch den wirtschaftlichen Aspekt nicht: "Laut Hersteller können wir damit rechnen, dass sich das Blockheizkraft innerhalb von dreieinhalb Jahren amortisiert hat." Allerdings lassen die ersten Eindrücke seit Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks vermuten, dass sich die Anschaffung sogar noch deutlich schneller rechnen wird. "Wir haben schon jetzt viele positive Effekte", sagt auch Werner Hanft. Der Haustechniker war auch mit beteiligt als die beiden Gas-Motoren eingebaut wurden und bekommt deshalb noch einmal ein Extra-Lob von Christian Grunow: "Die Anlage musste praktisch bei voller Fahrt installiert werden. Das war keine einfache Leistung."


Enormer Wirkungsgrad


Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) ist extra gekommen, um sich die neue Anlage auch einmal anzuschauen. "Ich bin ein Fan davon, wenn man etwas doppelt nutzen kann. Gerade, was die Einsparung von Energie angeht", sagt der Bürgermeister, während er mit Werner Hanft über den Wirkungsgrad der Anlage diskutiert. Und der ist wirklich beeindruckend, wie der Haustechniker erklärt: Weil eben die (elektrische) Kraft und die (Ab-)Wärme gekoppelt genutzt werden, kommt das Blockheizkraft auf einen enormen Wirkungsgrad. Bei 150 Kilowatt Gesamtleistung liefern die beiden Motoren alleine schon 137 Kilowatt elektrische Leistung. Christian Grunow ist überzeugt davon, dass das noch nicht einmal das Ende ist: "Gerade was die Kraft-Wärme-Kopplung angeht, ist technisch noch Luft nach oben."

Die AG will Vorreiter sein

Die Medical Park AG sei fest gewillt, bei der technischen Weiterentwicklung mit vorneweg zu marschieren. Deshalb investiere das Unternehmen mit seinen zahlreichen Kliniken in ganz Deutschland in den Jahren 2013/2014 rund dreieinhalb Millionen Euro in neue Energiekonzepte. Das Bad Rodacher Blockheizkraftwerk ist dabei eine der größten Einzel-Investitionen.


Die Kraft-Wärme-Kopplung ist natürlich auch der dickste Brocken in einem so großen Haus wie dem Medical Park Bad Rodach. Aber mit dem neuen Blockheizkraftwerk im Keller zieht Christian Grunow noch lange nicht den Schluss-Strich: "Wir können unsere Bilanz noch weiter verbessern." So plant die Bad Rodacher Geschäftsleitung, die elektrische Beleuchtung in weiten Teilen des Gebäudes schon bald von "normalen" Energiesparlampen auf hocheffiziente LED-Leuchten umzustellen, außerdem sieht der Geschäftsführer auch in der Steuerungstechnik noch Möglichkeiten. "Aber im Vergleich zu dem hier", sagt Grunow und klopft fast ein bisschen ehrfürchtig an die Seitenwand des Blockheizkraftwerks, "sind das fast nur Kleinigkeiten".