In der Galeria Kaufhof können Kinder im "Traumzimmer" ihre Geschenkekisten packen. Die Rotkäppchen-Motive haben zwei Studentinnen der Coburger Hochschule entworfen und gleich umgesetzt.
Gedankenverloren steht Rotkäppchen auf einer Blumenwiese. Rechts wacht eine Eule, gegenüber lauert schon der böse Wolf. Wie die Lamellen eines riesigen Pilzes beschirmen cremefarbene Stoffbahnen die Szene. Eine märchenhafte Traumlandschaft - so lautete die Vorgabe - sollten die beiden Design-Studentinnen Elisabeth Auer und Konstantina Erimidou für die Galeria Kaufhof in Coburg entwerfen. Genauer gesagt, für das Geschenkekistenzimmer in der Spielzeugabteilung.
"Wir wollten eine Traumwelt erschaffen, wo Kinder ihren Wunschzettel für die Geschen kekisten abgeben können", erklärt Kaufhof-Geschäftsführer Hannes Schmidt bei der Vorstellung des Zimmers am Freitag. Das Konzept der Geschenkekisten funktioniert ähnlich wie bei den Hochzeitstischen: Kinder suchen sich aus, was sie sich beispielsweise zum Geburtstag oder zu Weihnachten wünschen und packen es in ihre persönliche rot-graue Kiste.
Per Flyer oder auch übers Internet informieren sie Freunde und Familie von ihrem Wunschzettel. Diese wiederum kommen dann in den Kaufhof und können sich aus der Kiste aussuchen, was sie dem Kind schenken möchten.
Bei der Umgestaltung der Spielwarenabteilung war ein kleiner Raum entstanden, der sich geradezu als Traumzimmer anbot. Schmidt erzählte seinem Bekannten, dem früheren Design-Professor Auwi Stübbe, davon und der sah gleich interessante Möglichkeiten für Studenten, die praxisorientiert arbeiten wollen.
Gut fürs Portfolio Das Projekt wurde schließlich unter allen Studenten ausgeschrieben. "Für uns war wichtig, jemanden zu finden, bei dem man weiß, der zieht das durch", berichtet Auwi Stübbe. "Elisabeth ist bekannt als ,Aktivistin‘, die gern praktisch arbeitet", weiß der Professor.
Außerdem mache sich selbst die vergleichsweise kleine praktische Übung bei Bewerbungen später gut im Portfolio.
Für Elisabeth Auer, die im siebten Semester Design an der Hochschule Coburg studiert, war das Projekt "Traumlandschaft" auch eine willkommene Abwechslung. "Ich schreibe gerade an meiner Bachelor-Arbeit und komme deswegen nicht mehr so viel raus", erzählt sie. Außerdem sei es schön gewesen, wieder einmal jemand neuen kennenzulernen. Gemeint ist Konstantina Erimidou, die gerade erst mit ihrem Design-Studium begonnen hat.
Kinder als Ratgeber Gemeinsam machten sich die beiden Studentinnen Gedanken darüber, was Kindern gefallen könnte. Als Ratgeber dienten dem kreativen Duo sämtliche Kinder aus der Verwandtschaft. Zwei Ideen blieben schließlich übrig: ein Märchenwald mit Rotkäppchen oder ein Zauberland mit Piratenschiff.
Eine kleine Schwierigkeit gab es für die beiden jungen Frauen auch noch zu bewältigen: In einer Ecke des kleinen Raumes steht eine riesige Säule, die es möglichst geschickt zu kaschieren galt. Eine Idee war, das dominante Bauteil in eine Rapunzelburg zu verwandeln. Am Ende entschieden sich die Nachwuchsdesignerinnen aber für den Riesenpilz mit Lamellen aus hellen Stoffbahnen. Hier kam Elisabeth Auer zugute, dass sie vor ihrem Studium bereits eine Ausbildung zur Raumausstatterin absolviert hat.
Regale fehlen noch Während die Kunden in der Galeria Kaufhof kurz vor den Feiertagen ihre letzten Weihnachtseinkäufe erledigten, werkelten Elisabeth Auer und Konstantina Erimidou in ihrer kleinen Traumlandschaft mit Farbe, Pinsel und Nähmaschine.
Ganz fertig ist der Raum noch nicht: Die cremefarbene Beleuchtung, die aus den weißen Stoffbahnen bräunliche Pilzlamellen
machen soll, fehlt noch, ebenso ein paar Regale, damit am Ende gut 40 Kisten in den Raum passen. Hannes Schmidt ist aber schon jetzt ganz begeistert, zumal der Raum multifunktional angelegt sei und hier auch Lesungen stattfinden oder neues Spielzeug vorgestellt werden könne.
Piratenschiff für Hamburg? Die Idee mit dem Piratenschiff ist übrigens nicht gestorben, auch wenn sich die zwei Studentinnen für den Märchenwald entschieden haben. Er werde die Entwürfe auf jeden Fall weitergeben, kündigt Schmidt an. "Ein Piratenschiff in einer unserer Hamburger Filialen... das würde doch gut passen."