Luthers Werk und Coburg

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Zwei ehemalige Nachbarn aus Ketschendorf: Landessynodalin Petra Heeb und Bischof Heinrich Bedford-Strohm. Foto: Martin Koch
Zwei ehemalige Nachbarn aus Ketschendorf: Landessynodalin Petra Heeb und Bischof Heinrich Bedford-Strohm. Foto: Martin Koch
Die frühere Präsidentin der Landessynode, die Coburgerin Heidi Schülke im Gespräch mit der Landessynodalin Helga Neike aus Miltenberg. Foto: Martin Koch
Die frühere Präsidentin der Landessynode, die Coburgerin Heidi Schülke im Gespräch mit der Landessynodalin Helga Neike aus Miltenberg. Foto: Martin Koch
 
Empfang für die Landesynode im Coburger Rathaus: In der Synode arbeiten auch Politiker mit; in Coburg engagieren sich Kirchenvertreter in der Politik, wie Coburgs stellvertretender Landrat Rainer Mattern (links). Mit ihm zu sehen: CSU-Landtagsabgeordneten Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, Coburgs Zweiter Bürgermeisterin Birgit Weber und dem CSU-Landtagsabgeordneten Markus Blume. Foto: Martin Koch
Empfang für die Landesynode im Coburger Rathaus: In der Synode arbeiten auch Politiker mit; in Coburg engagieren sich Kirchenvertreter in der Politik, wie Coburgs stellvertretender Landrat Rainer Mattern (links). Mit ihm zu sehen: CSU-Landtagsabgeordneten Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, Coburgs Zweiter Bürgermeisterin Birgit Weber und dem CSU-Landtagsabgeordneten Markus Blume. Foto: Martin Koch
 
Auch Sozialdemokraten sind in der Kirche aktiv: Oberbürgermeister Norbert Tessmer (Mitte) und Drittter Bürgermeister thomas Nowak engagieren sich in den Kirchenvorständen ihrer Gemeinden, Markus Rinderspacher, SPD-Fraktionschef im Bayerischen Landtag ist berufener Synodaler. Foto: Martin Koch
Auch Sozialdemokraten sind in der Kirche aktiv: Oberbürgermeister Norbert Tessmer (Mitte) und Drittter Bürgermeister thomas Nowak engagieren sich in den Kirchenvorständen ihrer Gemeinden, Markus Rinderspacher, SPD-Fraktionschef im Bayerischen Landtag ist berufener Synodaler. Foto: Martin Koch
 
Deborah Bedford-Strohm und die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner. Foto: Martin Koch
Deborah Bedford-Strohm und die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner. Foto: Martin Koch
 
Man kennt sie eigentlich vor allem vom Sambafestival: die Blue Monk Jazz Band! Mit dabei sind die Pfarrer Hartmut Braune Bezold (links) und Rolf Gorny (rechts). Foto: Martin Koch
Man kennt sie eigentlich vor allem vom Sambafestival: die Blue Monk Jazz Band! Mit dabei sind die Pfarrer Hartmut Braune Bezold (links) und Rolf Gorny (rechts). Foto: Martin Koch
 

Coburg hat für die Reformation eine besondere Bedeutung. Das kam am Sonntagabend beim Empfang für die evangelisch-lutherische Landessynode zur Sprache.

Nach dem Eröffnungsgottesdienst in der Moriz Kirche, wo schon Martin Luther predigte, gab die Stadt den Mitgliedern der Landessynode einen Empfang im historischen Rathaussaal. In Sichtweite des seines Denkmals in der Mitte des Marktplatzes zitierte Oberbürgermeister Norbert Tessmer den britischen Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha: "Meine Familie war es, die den Reformator beschützt hat, und die der Reformation zum Durchbruch verholfen hat." Tessmer wies darauf hin, dass Luthers sechsmonatiger Aufenthalt in Coburg im Jahr 1530 eine der produktivsten und vor allem am besten dokumentierten Schaffensperioden Luthers gewesen sei.

"Martin Luther predigte von Gleichheit, Toleranz, Freiheit; diese Werte sind bis heute Grundpfeiler der westlichen Welt." Die Reformation habe die deutsche Sprache ebenso beeinflusst, wie sie auf Musik und Kunst eingewirkt habe. "Sie hat dem Bildungswesen wichtige Impulse gegeben und die Grundlagen für gesellschaftliche und politische Teilhabe, für das Konzept des mündigen Bürgers geschaffen", so Tessmer weiter. Es sei nicht damit getan, die Reformation zu historisieren, sondern deren zentrale Errungenschaften der Zeit entsprechend fortzuschreiben. "Aufbrechen, Impulse, sich regen, neue Wege, Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit zu erarbeiten und zu suchen, das ist nunmehr angesagt."

Dekan Stefan Kirchberger stellte aus Anlass der Landessynode heraus, dass die Kirche die Begegnung mit den Menschen suche, die sich ihr entfremdet hätten. Dekan Andreas Kleefeld lobte vor den aus ganz Bayern zusammengekommenen Landessynodalen das gute ökumenische Klima in Coburg, das sich nicht nur auf die christlichen Konfessionen beschränke. Er wies auf die mittlerweile schon zur Tradition gewordenen Multireligiösen Gebete hin, bei denen auch Juden und Muslime einbezogen seien.

Freilich wurde bei den Begrüßungsworten der beiden ranghöchsten evangelischen Geistlichen in Coburg auch der umfangreiche Verpflegungsplan von Martin Luther und seinen Begleitern am Rande kurz erwähnt, eine zweistellige Zahl von Rindern, Schweinen und Kälbern, 13 Eimer Bier, und Wein gab es natürlich auch. "Herzlich willkommen in der Genussregion Oberfranken", war dazu der saloppe Kommentar von Dekan Kirchberger. Freilich sei Martin Luther nicht des Essens und Trinkens wegen nach Coburg gekommen, gab Dekan Kleefeld zu bedenken. Er erinnerte an die Übersetzungsarbeit aus Büchern des Alten Testamentes, an den berühmten "Sendbrief vom Dolmetschen" und an den rührenden Brief an seinen damals noch jungen Sohn Hans.

Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in Personalunion als EKD-Ratsvorsitzender auch ranghöchster evangelischer Geistlicher in Deutschland, sagte im Rathaus: "Ich habe mich sehr gefreut auf diese Synode in meinem geliebten Coburg." Die Synode lasse sich in Coburg inspirieren von Martin Luther. "Zivilcourage spielt da eine große Rolle." Der Bischof machte dabei besonders auch auf die "Theologische Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen" aus dem Jahr 1934 aufmerksam, mit der evangelische Christen sich vom Nationalsozialismus abgegrenzt hatten. Diese Barmer theologische Erklärung soll laut geplantem Synodenbeschluss in Coburg Verfassungsrang bekommen. Im Evangelischen Gesangbuch von Bayern und Thüringen kann man diese Barmer Erklärung unter der Nummer 907 nachlesen.