"Leise am Markt" in Coburg: Sie reisen per Violine und Akkordeon

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Martina Eisenreich und Andreas Hinterseher in fernen Welten unterwegs - im Gastspiel bei "Leise am Markt". Fotos: Carolin Herrmann
Martina Eisenreich und Andreas Hinterseher in fernen Welten unterwegs - im Gastspiel bei "Leise am Markt".  Fotos: Carolin Herrmann
Foto: Carolin Hermann
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Ungewöhnliches erneut bei "Leise am Markt" in Coburg: Die Komponistin und Violinistin Martina Eisenreich und der von Quadro Nuevo her bekannte Akkordeonist Andreas Hinterseher waren zu Gast.

Wie schade, dass in diesem schönen neuen Veranstaltungsort, "Leise am Markt", nicht Platz für mehr Besucher ist, je nach Bestuhlung eben nur 70 bis 100 Zuhörer. Denn was die künstlerische Leiterin Antoi netta Bafas dort auf die Bühne bringt, führte bisher stets höchst anregend in musikalische Grenzbereiche, die sonst im Coburger Raum eher selten zugänglich sind.

Jetzt am Sonntag waren es die klanglichen Weltreisen der Violinistin Martina Eisentraut und des von Quadro Nuevo her bekannten Akkordeonisten Andreas Hinterseher, die als Duo "Andima" sehr erfolgreich unterwegs sind.

Die Münchner Filmmusikkomponistin und Geigerin Martina Eisentraut nutzt ihr Instrument für klangliche Expeditionen, in denen sie die Welt auf bisher oft unerhörte Weise durchdringt, schwermütig streichend, dem Wind in den Weiden auf der Spur oder über weite Ebenen folgend, Landschaften voller Naturlaute, Geräusche
impressionistisch malend und expressiv auslebend.

Obwohl: Gilt diese Beschreibung nicht genauso für Andreas Hintersehers bis ins Rauschhafte gespielte Instrument? Irgendwann kann man ohnehin kaum mehr unterscheiden, woher welcher Klang, welche Stimmung kommt.

Tatsächlich, Violine und Akkordeon erzeugen im Neben- und Miteinander eine faszinierende eigene Klangwelt, die über getrennte Aufnahmetechnik und technische Mischung im Studio nicht erreichbar ist, wie Martina Eisentraut berichtete. Wieder ist es das unmittelbare Konzertereignis und nur das, welches dieses musikalische (Er-)Leben ermöglicht.

Wobei nichts gegen die selbstverständlich perfekt aufgenommenen und vielfach ausgezeichneten CD-Aufnahmen der beiden zu sagen ist. Zumal das Duo in Wolfgang Lohmeier einen seinerseits ungemein einfallsreichen Tonmeister hat.

Liebevoll entwendet

Viel zu schade, den nur im Studio zu halten, sagten sich die beiden Musiker, die auch mit ihren oft abstrusen Geschichten erheiterten, und schickten ihn zwischendurch selbst auf die Bühne: an sein abenteuerlich zusammengeschraubtes "Reiseschlagwerk", dessen verrückte Ausstattung auch aus "liebevoll entwendeten" Gegenständen besteht. Auch zu diesem Part des Konzertes ist nur eines zu sagen: fantastisch in der ersten Bedeutung des Wortes.

Frei wandernd sind alle drei Musiker unterwegs, aber nicht zwanghaft experimentierend, sondern reisend an den Rand der Welten, der Klänge, der Stimmungen. Wenn sie bekannte Musette-Walzer, Astor Piazzolas schwermütige Tangoleidenschaft oder ihre eigenen poetischen Streifzüge aus Nordafrika aufnehmen, sind auch diese stets Ausgangsbasis für rhythmische Abenteu er. Kein Konzert von Eisenreich und Hinterseher ist wie das andere. In ungeahnte Fernen entführen sie jedes Mal.


Martina Eisenreich
1981 in Erding geboren, zeigte schon als Dreijährige außergewöhnliches Talent. Sie erlernte eine Vielzahl von Instrumenten, darunter Violine, Klavier, Trompete, Saxofon und Schlagwerk. Schon im Alter von 15 Jahren wurde sie an der Hochschule für Musik und Theater München aufgenommen. Sie studierte klassische Komposition und später auch Komposition für Film und Fernsehen und Sounddesign auch an der Filmakademie Baden-Württemberg.
 Noch während ihres Stu diums baute sie ihr eigenes Tonstudio auf. Gleichzeitig entstanden die ersten eigenen Bühnenprojekte im Crossover-Bereich zwischen Filmmusik, New Classics, Jazz, Rock und Weltmusik. Durch ihre europaweite Konzerttätigkeit wurde Martina Eisenreich als Komponistin und Geigerin auch einem breiteren Publikum bekannt.
Mittlerweile sind neun Alben bei GLM Music erschienen, darunter auch ihre Soundtracks zu den Filmen "Nimmermeer" und "Milan". Mit ihrer symphonischen Dichtung zum Film "Mondmann" von Fritz Böhm gelangte die Arbeit Eisenreichs auch in die klassischen Konzertsäle. Seit 2009 ist Martina Eisenreich Dozentin für Filmmusik und Sounddesign an der Hochschule für Fernsehen und Film München.
wp
Andreas Hinterseher
stammt aus dem Landkreis Miesbach. Seine Vita charakterisiert ihn als mit dem Akkor deon verheiratet und ewig reisend. Aufgewachsen als Volksmusikant, habe er Tango und Musette von französischen Freunden gelernt, Klassik und Jazz "ehrenvoll" studiert und im Theater gedient. Heute ist er in verschiedenen Formationen und Ensembles, vor allem auch mit Quadro Nuevo unterwegs.