Leichenfund an der Lauter gibt noch Rätsel auf

2 Min
Neben diesem Geh- und Radweg, der zwischen Stadtautobahn und Bahndamm entlang führt, hat die Polizei am Freitag und Samstag das Skelett geborgen. Fotos: Ulrike Nauer
Neben diesem Geh- und Radweg, der zwischen Stadtautobahn und Bahndamm entlang führt, hat die Polizei am Freitag und Samstag das Skelett geborgen. Fotos: Ulrike Nauer
Rechts vom Brückenkopf der Stadtautobahn liegt die Fundstelle des Skeletts.
Rechts vom Brückenkopf der Stadtautobahn liegt die Fundstelle des Skeletts.
 
 
 
 
Die Ermittler mussten zunächst Bäume und Büsche entfernen, um zum Ablageort der Leiche vordringen zu können.
Die Ermittler mussten zunächst Bäume und Büsche entfernen, um zum Ablageort der Leiche vordringen zu können.
 
 
Jürgen Stadter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken
Jürgen Stadter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken
 

Die Polizei hat am Ufer der Lauter Teile eines - vermutlich männlichen - Skeletts gefunden. Die Beamten gingen einem Hinweis nach, dass dort auf Höhe der Agip-Tankstelle in der Callenberger Straße, Mitte der 90er Jahre eine Leiche vergraben worden sein soll.

Nur ein paar eilig abgesägte Bäume und Sträucher und ein breiter, aufgewühlter Streifen Erde zeugen am Samstagmittag noch von einer spektakulären Suche. Am Lauter-Ufer, unter der Brücke der Stadtautobahn, hat die Polizei am Freitagnachmittag Überreste einer männlichen Leiche gefunden.

Wie Jürgen Stadter, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, dem Tageblatt am Samstagmittag berichtete, hatte die Polizei einen Hinweis erhalten, dass im Bereich der Callenberger Straße seit Mitte der 90er Jahre "sterbliche Überreste einer männlichen Person" vergraben sein sollen.

Gerüchten zufolge, soll sich in der vergangenen Woche ein Mann aus dem Landkreis Coburg bei der Polizei gemeldet haben. Angeblich habe er behauptet, er habe Mitte der 90er Jahre einen Menschen umgebracht und diesen am Lauter-Ufer vergraben. Nun wolle er sein Gewissen erleichtern. Jürgen Stadter wollte dies "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht weiter kommentieren. Nur soviel: "Aktuell ist niemand festgenommen worden."


Leichenspürhund eingesetzt

Fakt ist, am Donnerstagvormittag hatten die Polizei und die Coburger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Nach ersten kriminalpolizeilichen Überprüfungen wurde am Freitag mit umfangreichen Suchmaßnahmen unter der Brücke der Stadtautobahn, nahe der Agip-Tankstelle in der Callenberger Straße, begonnen.
Der Einsatz eines Leichenspürhundes und eines Spezialisten für Bodenuntersuchungen habe zunächst nicht zum Erfolg geführt, teilte Stadter mit. Erst am späten Freitagnachmittag stießen seine Kollegen dann bei Grabungsarbeiten, wenige Meter neben dem Brückenkopf, auf Knochen, die "augenscheinlich menschlicher Herkunft sind". Wegen der hereinbrechenden Dunkelheit musste die Ausgrabung am frühen Abend unterbrochen werden.

Am Samstagvormittag setzte die Polizei die Suche fort - mit Erfolg. In der Erde fanden die Spezialisten weitere Knochen. Die Leichenteile sollen jetzt im rechtsmedizinischen Institut in Erlangen untersucht werden. Dabei werde auch geklärt, ob es sich bei dem Toten tatsächlich um einen Mann handelt, sagte Stadter. Aufgrund des Hinweises gehe die Polizei aber davon aus.


Vermisstenfälle überprüfen

In Bezug auf die Todesursache gingen diese Hinweise zwar auch "in eine bestimmte Richtung", wie es Stadter formulierte, die endgültige Klärung erhoffen sich die Ermittler aber durch die Rechtsmedizin. Derzeit würden selbstverständlich auch alte Vermisstenfälle überprüft, um die Identität des Toten aufklären zu können.


Beliebter Fuß- und Radweg

Um zu der Stelle unterhalb der Stadtautobahn zu gelangen, die den Beamten genannt wurde, mussten zunächst Büsche und Bäume entfernt werden. Da die Lage der Leichenteile nicht exakt bekannt war, hätten sich die Kollegen vorsichtig herantasten müssen. Ein etwa 25 Meter langes und ein Meter breites Loch zeugt am Samstagmittag noch vom Ausmaß der abgeschlossenen Suche.

Die Stelle liegt nur wenige Meter neben einem Fuß- und Radweg. Er beginnt an der Abfahrt zur Gaudlitz-Kreuzung, verläuft weiter zwischen Bahndamm und Stadtautobahn und führt durch eine Fußgänger-Unterführung am ehemaligen Milchhofgelände vorbei zum Kanonenweg. Er ist bei Hundebesitzern zum Gassi gehen ebenso beliebt, wie bei Radfahrern. In der Nacht liegt der Weg fast völlig im Dunkeln. Nur eine einsame Laterne steht dort, wo der Weg mit der kleinen Fußgängerbrücke über die Lauter zusammentrifft.


Betroffenheit im Internet

Im Internet sorgte die Nachricht eines weiteren mysteriösen Todesfalls in Coburg am Wochenende für Betroffenheit: Die Coburgerin Patricia Keim etwa schreibt auf Facebook: "Unglaublich, ich bin da die Jahre sehr oft entlang gelaufen oder Rad gefahren... wenn man jetzt erfährt, dass da die ganze Zeit eine Leiche lag, wird einem ganz anders!"