Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat in der Ziegelei in Dörfles-Esbach ein neues Domizil bekommen, das optimale Arbeitsbedingungen bietet.
Eine der erfolgreichsten und aktivsten LBV-Kreisgruppen in Bayern ist die des Coburger Landes. Das versicherte Helmut Beran und er sollte es wissen. Beran ist stellvertretender Landesvorsitzender im Landesbund für Vogelschutz und hat den Überblick über die Arbeit in den Landkreisen. Er war zur Einweihung der neuen LBV-Geschäftsstelle in Dörfles-Esbach gekommen.
Dass die LBV-Kreisgruppe eine eigene Geschäftsstelle mit gleich zwei hauptamtlich beschäftigten Mitarbeitern hat, ist sicher einer der Gründe für den bayernweit beachteten Erfolg in der Naturschutzarbeit. Eine Selbstverständlichkeit ist es nicht. Ohne Unterstützung wäre das sicher auch nicht möglich, auch wenn der LBV im Landkreis stolze 2500 Mitglieder zählt.
Als vor etwa vier Jahren Alexander Ulmer als Geschäftsführer eingestellt wurde, ermöglichte die Coburger Landesstiftung dem LBV ein eigenes Büro in den
Räumen des Naturkundemuseums in Coburg. "Wir waren sehr dankbar für diese Möglichkeit und fühlten uns dort sehr gut aufgehoben", betont LBV-Kreisvorsitzender Frank Reißenweber. Doch dann wurde es möglich, dass der LBV eine zweite Kraft beschäftigt. Sebastian Weigand wurde eingestellt. Damit wurde das Büro im Museum zu klein.
Dass eine Naturschutzstiftung nun das Gebäude Ziegelei 4 in Dörfles-Esbach kaufte, ist für den LBV ein echter Glücksfall. Laut Frank Reißenweber sind die Räume im Erdgeschoss an einen Finanzdienstleister vermietet. Der LBV nutzt einigen Platz im Obergeschoss. Darüber hinaus sind weitere Zimmer noch zu vermieten. So wichtig die Räume für die fest angestellten Mitarbeiter sind.
"Naturschutzarbeit und Umweltbildung werden natürlich draußen in der Natur betrieben", betont Frank Reißenweber.
Doch Naturführungen mit Schulklassen oder anderen interessierten Gruppen, Biotop-Pflege mit den vielen ehrenamtlichen Helfern des mitgliederstarken Verbandes oder eigene Kartierungsprojekte müssen geplant, vor- und nachbereitet werden. Dafür sind geeignete Räume wichtig. Und es gibt viel zu tun. Längst ist der LBV kein reiner Vogelschutzverband mehr, wie es der Name vermuten lässt. "Uns beschäftigen alle möglichen Projekte zum Erhalt der Biodiversität", erklärte Frank Reißenweber den Gästen der Einweihungsfeier. Es gebe spezielle Arbeitsgruppen für Ornithologie, Eulenschutz, Fledermäuse, Pilze oder Botanik.
Daneben betreibt Ulrich Leicht die Greifvogelauffangstation in Neu-Neershof.
Der LBV hat im Coburger Land bereits 184 Hektar Land erworben, die naturschutzfachlich betreut und gepflegt werden müssen. Er kümmert sich um den Erhalt seltener Kulturpflanzen, die Kartierung von Biotopen und vieles mehr.
Es kommt also nicht von ungefähr, wenn Landrat Michael Busch (SPD) bei der Einweihung der neuen Geschäftsstelle sagte: "Wir wissen, was wir im Landkreis am LBV haben." Nicht zuletzt habe er einen sehr kurzen Draht zum Kreisvorsitzenden Frank Reißenweber. Der ist nämlich seit Jahren Mitarbeiter für Arten- und Biotopschutz im Landratsamt Coburg. Als Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege versicherte Busch, es bestehe eine gute Zusammenarbeit zwischen den Verbänden.
Auch im Gartenbau habe ein Umdenken eingesetzt und es werde mehr auf den Erhalt der Biodiversität und Naturnähe im Wirtschaften geachtet als vor Jahrzehnten.
Dörfles-Esbachs Bürgermeister Udo Döhler (UBV) ist der LBV mit seiner neuen Geschäftsstelle willkommen, "Auch wenn wir als kleine Gemeinde nicht so viel Natur haben." Doch immerhin ist auch in Dörfles-Esbach wieder der Biber gesichtet worden und mit dem Esbacher See hat die Gemeinde das wasserreichste Gewässer im Landkreis in ihrem Gebiet - und mit mindestens 25 Metern Tiefe auch das tiefste. "Dort soll jetzt ausgerechnet die 380-kV-Leitung drüber gebaut werden. Wir setzen uns sehr dafür ein, dass dabei an den Vogelschutz gedacht wird", versicherte Döhler.