Die Brockardt-Brücke sitzt seit gestern frisch gestrichen wieder auf ihren Fundamenten. Doch nicht nur die Farbe wurde geändert.
Es sieht schon eindrucksvoll aus, wie 16 Tonnen Stahl über die Köpfe der staunenden Passanten hinweg, zwischen Häusern und Bäumen hindurch Richtung Itz schweben. Die Brockardt-Brücke, die den Mühldamm mit dem Sonntagsanger verbindet, ist grundlegend saniert worden und wird an diesem Dienstagmorgen wieder auf ihre Fundamente gesetzt. Am 1. Mai soll sie dann auch wieder für Fußgänger und Radfahrer geöffnet sein, sagt Gerhard Knoch, der als Leiter der Abteilung Tiefbau beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb (CEB) unter anderem für die Coburger Brücken zuständig ist.
Kurz nach 10 Uhr kommt die Brockardt-Brücke auf dem Schwerlasttransporter um die Ecke am Parkhaus Zinkenwehr gefahren. So mancher Anwohner wird sich verwundert die Augen reiben, denn die Brücke trägt jetzt nicht mehr ihr markantes Türkisblau, sondern wurde sandgestrahlt und dann anthrazitfarben gestrichen. Angeblich soll das der ursprünglichen Farbe des Brockardt-Stegs ähnlicher sein.
Zwei Tonnen zugelegt Als die 22 Meter lange und vier Meter breite Brücke am 12. Februar abtransportiert wurde, habe sie 13,5 Tonnen gewogen, jetzt seien es zwei Tonnen mehr, berichtet Knoch. Denn um die Stabilität zu erhöhen, seien einige Teile eingefügt worden. Erneuert wurden auch die Fundamente sowie die beiden Sandsteinpfeiler am Mühldamm. "Die kommen aber erst später wieder hin", sagt Knoch.
Inzwischen ist der Brockardt-Steg an den Stahlseilen des schweren Krans befestigt. Kurz diskutieren die Verantwortlichen noch darüber, ob die Brücke vielleicht um 180 Grad gedreht werden müsste oder ob es egal ist, wie herum sie auf die Fundamente kommt. Egal ist es zwar nicht, weil die Lager auf beiden Seiten unterschiedlich sind, aber glücklicherweise liegt die Brücke schon in der passenden Ausrichtung auf dem Anhänger.
Es kann losgehen. Der Kranführer wirft seine Maschine an und Sekunden später hängt die Brücke am Haken. Damit die schwere Fracht ihren Kurs hält, führt sie ein Arbeiter vom Boden aus mit einem Seil. Keine zehn Minuten später schwebt sie dann auch schon ein paar Zentimeter über ihrem Bestimmungsort.
Nun noch ein wenig ausrichten, ein paar Holzbalken mehr auf die Behelfsträger stapeln und schon sitzt die Brücke wieder dort, wo sie 1891 errichtet wurde - allerdings noch nicht endgültig, denn unter die vier Füße des Stahlkolosses müssen noch die Elastomer-Lager geschoben werden, auf denen der Steg frei aufliegt. Dazu muss die Brücke nochmals wie mit einem Wagenheber leicht angehoben werden, erklärt Gerhard Knoch.
Neben der Farbe wurde übrigens auch der Belag geändert. Ein Auftrag aus Epoxidharz ersetzt die früheren Holzbohlen. Knoch: "Die wurden im Winter immer so rutschig."