Bedingt durch die Lage der Feiertage und des darauffolgenden Wochenendes haben die Supermärkte heuer über Weihnachten drei Tage geschlossen. Zu Hamsterkäufen neigen die Coburger dennoch nicht, wie unsere Umfrage zeigt.
Die Katastrophe droht - nicht an Weihnachten, sondern gleich danach. Ganze drei Tage (!) haben die Supermärkte und Geschäfte in Deutschland geschlossen. Was sonst schon an herkömmlichen christlichen Festen wie Ostern für panische Protestkäufe ganzer Mega-Packungen an Toastbrot oder Nuss-Nougat-Creme, hastiges Hamstern am Obststand und fleißige Fleischkäufe an den Frischetheken sorgt, dürfte diesmal in noch größere Parkplatz-Probleme, Blessuren an Blechkarossen oder menschlichen Extremitäten sowie hastiges Hin- und her-Grüßen ("Servus. Frohes Fest!") in den Tagen vor und erste recht am 24. Dezember selbst münden.
Allein für den letzten Samstag vor Weihnachten erwartet eine internationale Studie von RetailMeNot (www.retailmenot.de) den umsatzstärksten Tag im Kalenderjahr im deutschen Einzelhandel: 8,6 Millionen Käufer in den Ladengeschäften, die auf den letzten Drücker die finalen
Einkäufe tätigen wollen. Experten schätzen, dass dabei rund 1,1 Milliarden Euro ausgeben wurden.
Natürlich rennt nicht jeder erst kurz vor Schluss los, um einzukaufen - Weihnachtsgeschenke ausgenommen (da liegt uns für dieses Jahr keine nennenswerte Studie vor). Aber wer zum Beispiel das gewisse Päckchen Pudding vergessen hat, dem dürfte auch an den letzten Tagen vor dem großen Fest nichts anderes übrig bleiben, als nochmal loszurennen.
Dann gibt es noch diejenigen, die völlig souverän mit der Einkaufssperre nach Weihnachten umgehen. Zumindest im Raum Coburg: "Ich hab keine Panik. Unsere Gefriertruhe ist voll", sagt zum Beispiel Evi Sommer (60) aus Meeder, die zusammen mit ihrem Mann Harry (66) und den beiden Enkeln Mats (zweieinhalb) und Henry (eineinhalb) noch vor dem letzten Panik-Wochenende ihre Einkäufe erledigt.
"Vielleicht fällt mir Anfang der Woche noch etwas ein, aber das sind höchstens
Kleinigkeiten", sagt Evi Sommer. Die Weihnachtstage verbringt sie zusammen mit den Familien ihrer beiden Kinder und bei einem Essen mit der Großfamilie: "Da denkt man doch nicht an Supermarkt."
"Wer an Heiligabend vormittags noch losrennt, um einzukaufen, ist schön blöd", meint Frank Enders (48) aus Coburg. Er denkt dabei nicht nur an die Hektik, die sich dabei der Käufer selbst zumutet: "Wer sagt, er habe vorher keine Zeit gehabt, der hat ein schlechtes Zeitmanagement oder lügt ganz einfach. Selbst ich als Single schaffe das doch." Frank Enders fühlt dabei vor allem mit dem Personal in Geschäften und Märkten, die am 24. Dezember noch bis zum Nachmittag arbeiten und den Stress der Kunden ertragen müssten: "Die haben doch auch ein ruhiges Weihnachten verdient!"
Frühzeitig geplant
Ariane Von Berg (30), Mutter von zwei Kindern aus Coburg, hat ihren festen Plan: "Ich kaufe
diesmal am Dienstag alles ein, wirklich alles. Da hab ich von der Arbeit frei, von den Kindern (Maja und Levi) frei und auch vom Mann (Michael)!" Denn: Beim Einkaufen möchte sie in Ruhe gelassen werden. "Das genieße ich." Vor allem, wenn sie die letzten Einkäufe erledigt. Nicht infrage kommt für Ariane von Berg, an Heiligabend nochmal loszuziehen. "Da gehe ich nicht weg. Da will ich mit meiner Familie meine Ruhe haben." Ansonsten oder "bei Hektik kommt am 24. Dezember doch keine besondere Stimmung auf", sagt die junge Frau.
Ähnlich sieht es bei der Familie Funk in Coburg aus: "Normalerweise kaufen wir ein, wenn wir etwas brauchen", sinniert Harald Funk (56). Und das geschehe üblicherweise "ein, zwei Tage im Voraus". Weil selbst Weihnachten schon grob vorgeplant sei, kämen Hamsterkäufe für ihn, seine Frau Sabine und selbst seine beiden Söhne nicht infrage: "Bis auf Getränke, die wir am 23.
Dezember holen, ist das ohnehin schon alles erledigt. Schließlich gibt es Gefrierfächer."
Allerdings, und das räumt Harry Funk zum Schluss ein, wisse er selbst gar nicht genau, was an Weihnachten alles benötigt werde: "Einkaufen ist eigentlich sowieso die Angelegenheit meiner Frau", verrät der 56-Jährige grinsend - und freut sich auf ein schönes, besinnliches Fest.
""Wer an Heiligabend vormittags noch losrennt, um einzukaufen, ist schön blöd", meint Frank Enders (48) aus Coburg."
Oder auch nur besonders schlau. Die Erfahrung lehrt nämlich: Vormittags ist es an Heiligabend fast immer DEUTLICH ruhiger als an den Tagen zuvor. Meist auch sogar noch viel ruhiger als an "normalen" Einkaufstagen. Wenn man also die Arbeiten, die man normalerweise am Heiligabend vormittags erledigen würde, nach VORNE verschiebt und dafür das Einkaufen(das man normalerweise an den Tagen davor erledigen würde) auf den Vormittag am Heiligabend, kann man sogar noch Zeit und Stress sparen.
Aber wenn Blinde von Farben sprechen...