"Katze im Sack" entpuppte sich als Glücksgriff

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"Er sprüht immer noch vor Energie. Da ist noch Luft nach oben", stellte OB Norbert Tessmer (rechts) fest, als er Gerhard Lindner die zur Medaille gehörende Nadel ansteckte. Foto: Ulrike Nauer
"Er sprüht immer noch vor Energie. Da ist noch Luft nach oben", stellte OB Norbert Tessmer (rechts) fest, als er Gerhard Lindner die zur Medaille gehörende Nadel ansteckte.  Foto: Ulrike Nauer
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (rechts) verlieh Prof. Gerhard Lindner die Medaille "Die Stadt Coburg dankt" in Silber. Foto: Ulrike Nauer
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (rechts) verlieh Prof. Gerhard Lindner die Medaille "Die Stadt Coburg dankt" in Silber. Foto: Ulrike Nauer
 
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (rechts) verlieh Prof. Gerhard Lindner die Medaille "Die Stadt Coburg dankt" in Silber. Foto: Ulrike Nauer
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (rechts) verlieh Prof. Gerhard Lindner die Medaille "Die Stadt Coburg dankt" in Silber. Foto: Ulrike Nauer
 

Der frühere Hochschulpräsident, Gerhard Lindner, wurde mit der Medaille "Die Stadt Coburg dankt" ausgezeichnet.

Hätte ihm seine Frau nicht 1993 die Ausschreibung für das Amt des Coburger Hochschulpräsidenten auf dem Tisch gelegt, Gerhard Lindner wäre vermutlich in Baden-Württemberg geblieben. Er selbst, obwohl in Coburg geboren, hätte wohl nicht die Initiative ergriffen, gibt er zu. "Ich hätte auch nicht gedacht, dass die Coburger mit mir die Katze im Sack kaufen." Doch genau das taten sie, holten ihn zurück in seine Heimat und wählten ihn mit einer Stimme Mehrheit zum neuen Hochschulpräsidenten.
Zwei Amtszeiten, von 1994 bis 2003, stand er an der Spitze der Hochschule, war maßgeblich am Auf- und Ausbau der Fakultät Design und des Instituts für Sensor- und Aktortechnik (ISAT) beteiligt, wie Oberbürgermeister Norbert Tessmer am Dienstag aufzählte - nur ein kleiner Teil von Lindners "nachhaltigem Wirken". Dafür verlieh ihm der OB die Medaille "Die Stadt Coburg dankt" in Silber.
Für Gerhard Lindner fiel die Rückkehr nach Coburg in eine äußerst spannende Zeit: "Die Zonengrenze war weg. Coburg war mittendrin, aber lange Zeit unter seinen Möglichkeiten geblieben." Seine erste Amtszeit von 1994 bis 1998 sei entsprechend "durchwachsen" gewesen. Die Absolventen der Coburger Gymnasien "machten einen großen Bogen um die Hochschule", die Studentenzahlen in den Ingenieurstudiengängen waren auf einem historischen Tiefstand. Das Studienangebot wurde grundlegend verändert, die Hochschule breit aufgestellt.
In seine zweite Amtszeit, von 1998 bis 2003, fielen der Wiederaufbau des abgebrannten Hofbrauhauses und der Bezug durch den Fachbereich Innenarchitektur und Integriertes Produktdesign. "Das Hofbrauhaus ist ein Schmuckstück", schwärmte Lindner. Im Alter von zehn Jahren sei er zum ersten Mal dort gewesen - "ein Dienstzimmer auf dem Gelände, das war der Höhepunkt meiner beruflichen Laufbahn".
Als Lindners zweite Amtszeit 2003 endete, war er 53 Jahre alt. Um eine dritte Amtszeit hatte er sich bewusst nicht mehr beworben, sondern kehrte lieber als Professor zurück in die Lehrtätigkeit. In dieser Funktion brachte er 2008 den internationalen Master-Studiengang "Analytical Instruments, Measurement and Sensor Technology" in Kooperation mit der Universität von Shanghai auf den Weg. Seine internationale Ausrichtung habe er übrigens seinem Vater zu verdanken, wie er schmunzelnd erzählte. Der hatte ihm als Eisenbahner ein internationales Freifahrtticket zugesteckt, das Lindner als Jugendlichen unter anderem mitten in den "Prager Frühling" führte.