Am 18. November findet die Coburger Existenzgründermesse CO:Existenz statt. Katja Nikisch hat in Bad Rodach den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Katja Nikisch ist die Begeisterung zur Handarbeit quasi in die Wiege gelegt worden: Viel hat sie von Oma und Mama lernen dürfen, auf der Waldorf-Schule konnte sie ihre Leidenschaft schließlich vollends entfalten. Jetzt, circa 30 Jahre später, macht sie ihr Hobby zum Beruf: Am 1. Oktober eröffnete sie ihren eigenen Handarbeitsladen. Im Interview erzählt sie von Herausforderungen und Plänen für die Zukunft.
Was machen Sie und wo sind Sie zu finden?
Katja Nikisch: Mein Name ist Katja Nikisch, ich bin 38 Jahre alt und habe am 1. Oktober meinen eigenen Laden "Frau Nikischs Nadelsalat" eröffnet. Eigentlich komme ich aus Stuttgart, kam aber vor 15 Jahren nach
Coburg und war seitdem bei Haba in Bad Rodach für die Pressearbeit und das Marketing zuständig.
Handarbeit mache ich eigentlich schon immer, meine Oma und Mutter haben mir viel gezeigt, danach habe ich meinen Kollegen und Freunden wiederum das Nähen oder Stricken beigebracht. Jetzt habe ich meinen Laden eröffnet, in dem es Stoffe, Wolle, Nadeln, Nähgarn, Knöpfe und Reißverschlüsse zu kaufen gibt. Natürlich biete ich individuelle Beratung dazu an. Außerdem habe ich einen Onlineshop dazu gegründet (
www.nadelsalat.com) und werde bald Workshops und Kurse zum Thema Handarbeit halten. Zu guter Letzt gestalte ich auch individuelle Kleidung und Deko, ganz nach den Wünschen meiner Kunden.
Der Laden ist in der Coburger Straße in Bad Rodach zu finden.
Wie haben Ihnen Ihre Ausbildung und die bisherige Arbeit bei der Gründung geholfen?
Meine Ausbildung zur Handelsassistentin habe ich in einem Kleidungsunternehmen absolviert, die Materie ist also über die Jahre geblieben. Die kaufmännischen Kenntnisse haben mir natürlich sehr geholfen. Aber auch meine Erfahrungen im Marketing-Bereich waren Gold wert: Ich wusste, was ich brauche und was ich noch machen muss. Außerdem hatte ich dadurch viele hilfreiche Kontakte. Einen Steuerberater habe ich mir trotzdem genommen und würde es auch jedem empfehlen!
Wie lange hat es von der Idee bis zur Eröffnung gedauert?
Die Idee hatte ich vergangenen März. Damals bin ich mit selbst gebastelten Visitenkarten zur Handarbeit-und-Hobby-Messe in Köln gefahren, um potenzielle Anbieter zu kontaktieren.
Eröffnet wurde der Laden am 1. Oktober dieses Jahres. Viele Sachen dauern einfach sehr lange, zum Beispiel versuche ich gerade noch, den Gründungszuschuss zu bekommen. Glücklicherweise hat mich mein Mann die gesamte Zeit unterstützt.
Wie haben Sie für Ihre Eröffnung geworben ?
Ich habe Flyer und Poster verteilt und natürlich auch eine Facebook-Veranstaltung erstellt.
Die meiste Werbung lief aber, denke ich, über Mund-zu-Mund-Propaganda, schließlich habe ich in den 15 Jahren hier viele Kontakte geknüpft.
Gibt es einen Grund, warum der Laden gerade in Bad Rodach gegründet wurde?
Bad Rodach habe ich mir tatsächlich bewusst ausgesucht. Ich weiß, dass es in der Nähe zu Thüringen nur wenige dieser Handarbeitsläden gibt, deshalb hoffe ich darauf, dass viele Kunden aus der umliegenden Region zu mir kommen.
Das Geschäft liegt direkt an der Straße, insofern fahren auch viele Leute auf dem Weg nach Coburg daran vorbei. Außerdem habe ich natürlich auch selbst meinen Lebensmittelpunkt hier in der Gegend.
Was steht jetzt, so kurz nach der Eröffnung, noch für Sie an?
Bis Weihnachten soll auf jeden Fall der Kursplan für die Zeiten der Kurse und Workshops, die ich anbieten will, feststehen. Und auch der Onlineshop muss noch fertig gestellt werden.
Haben Sie denn etwas, was Ihren Laden besonders oder außergewöhnlich macht?
Meine Kasse ist ein iPad, das ist für das kleine Örtchen Bad Rodach schon sehr kurios.
Außerdem passt die besondere Fachwerkatmosphäre im Laden sehr gut zu einem Handarbeitsladen, finde ich.
Welche Schwierigkeiten, aber auch positive Momente der Gründung bleiben Ihnen in Erinnerung?
Am meisten Spaß gemacht hat mir die Auswahl der Ware, besonders bei sehr hochwertigen Garnen wie Kaschmir oder Seide. Aber gleichzeitig ging ich dabei auch im Blindflug durch das All: Gerade am Anfang ist es sehr schwierig zu wissen, was die Kunden wünschen. In Bad Rodach gibt es viele junge Familien, aber auch viele ältere Damen, das macht die Situation umso komplizierter.
Welche Eigenschaften sollte ein Gründer mitbringen?
Auf jeden Fall sollte man sein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Oftmals kommen unvorhergesehene Dinge dazwischen, sodass man gut strukturiert sein und Durchhaltevermögen sowie Geduld an den Tag legen sollte.
Worauf freuen Sie sich und was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass viele handarbeitsbegeisterte Menschen zu mir kommen und freue mich sehr auf den Austausch mit ihnen und auf die Inspiration, die ich dadurch erhalte.
Gibt es ein Fazit?
Ich habe endlich das Gefühl, angekommen zu sein, und freue mich sehr auf die nächsten Jahre.
Die Fragen stellte
Nelly Ritz.