Der Ahorner Walter Sosniok ist Trainer, internationaler Kampfrichter, WM-Sprecher und Träger des 6. Dan. Ab 14. Januar bietet er in Coburg auch einen Karatekurs für die Generation 50plus an.
"Bei diesen Wettbewerben steht man unter extremem Druck", sagt Walter Sosniok. "Da kämpfen Top-Spitzensportler, die einem alles abverlangen." Seit 1996 ist der 64-Jährige offizieller Kampfrichter des Deutschen Karate Verbands (DKV) auf internationaler Ebene. In ganz Bayern gibt es außer ihm nur noch einen Kampfrichter, der international arbeitet. "Ich schiedse bei Europameisterschaften und internationalen Karatecups", erklärt Sosniok. "Das verlangt höchste Konzentration, genaue Kenntnis und Umsetzung des internationalen Regelwerks." Natürlich müsse ein Schiedsrichter auch absolut neutral und fair sein und höchste Kompetenz ausstrahlen.
Im Januar nach Österreich Seine Berufung zum Kampfrichter führt den Ahorner in die ganze Welt: Im Frühjahr 2013 war er in Las Vegas bei den US Open. "Dort war die gesamte internationale Elite vertreten", erzählt er.
"Überall, wo die deutsche Nationalmannschaft kämpft, werden ein, zwei Kampfrichter des DKV eingesetzt." Auch in Spanien, England, Brasilien, der Türkei und in Russland war er bereits. Sein nächster Einsatz führt ihn im Januar zum Champions Cup ins österreichische Hard.
In der Karatewelt ist der Funktionär nicht nur als Kampfrichter, sondern auch als "die Stimme der Weltmeisterschaft in München" bekannt. Im Jahr 2000 moderierte Walter Sosniok die WM und erhielt daraufhin vom Verband dessen höchste Auszeichnung, die Ehrennadel in Platin. Nächstes Jahr im November findet die WM in Bremen statt. Der Ausrichter, der Bremer Karateverband, verpflichtete ihn erneut als Sprecher und Organisator. "Ich mache das zusammen mit dem Coburger Detlef König", informiert Sosniok.
Kampf gegen fiktive Gegner Wie kam er zum Karatesport? "Als 20-jähriger Soldat in Ingolstadt beobachtete ich einen Unteroffizier beim Kata-Üben", erzählt er, "das hat mich wahnsinnig fasziniert". In einer Kata übt der Sportler festgelegte Einzeltechniken aus Abwehr und Angriff. Dabei kämpft er gegen fiktive Gegner. 44 Jahre ist die Begegnung, die Sosnioks sportliches Schicksal bestimmen sollte, jetzt her. Seitdem ist einiges geschehen: Der Ahorner wurde erst Landes-, dann Bundes- und schließlich internationaler Kampfrichter, ein Amt für das er erst kürzlich auf vier Jahre einstimmig wiedergewählt wurde. Er amtiert als Wettkampfleiter beim Bayerischen Karateverband und auch im DKV.
Seit Juni 2008 leitet er das Karate-Dojo beim TSV Scherneck und richtete binnen kürzester Zeit mit dem Verein drei deutsche Meisterschaften und sechs Lehrgänge mit dem Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft, Efthimious Karamitsos, aus. "Ich werde hier gewaltig unterstützt", sagt der Funktionär.
30 Schüler trainiert er zurzeit in kleinen Gruppen, davon sechs Schwarzgurte. Die Schülergrade nennen sich Kyu, die Meistergrade heißen Dan. Neun Kyu-Grade und zehn Dan-Grade gibt es. In Deutschland gibt es keinen lebenden 10. Dan und mit dem Bochumer Bernhard Milner nur einen einzigen 9. Dan, erklärt Sosniok. "Ich unterrichte den in Deutschland meist verbreiteten Stil Shotokan."
Ältere Sportler profitieren Karate ist für alle Altersgruppen zu empfehlen, sagt Sosniok. "Es ist erwiesen, dass sich der Sport positiv auf die Gesundheit auswirkt.
Der gesamte Körper wird trainiert und alle Muskelgruppen beansprucht." Gerade ältere Sportler profitierten: Karate ist gut für die Konzentrationsfähigkeit und wirksam als Prophylaxe bei altersbedingten Erkrankungen wie Diabetes Typ II, hohem Blutdruck und Osteoporose. Doch nicht nur das: "Der Sport fördert die Gemeinschaft und das Miteinander." Ab 14. Januar bietet Sosniok deshalb für die Generation 50plus einen Einsteiger-Karatekurs an und übt mit den Teilnehmern Strategien zur souveränen Selbstbehauptung ein. Nicht nur Senioren träten in einer Gefahrensituation ganz anders auf: "Trainierte wissen sich zu wehren und vermeiden damit Konflikte."
Von Japan in die ganze Welt Der Ursprung von Karate liegt in China. In den 50er Jahren verbreitete sich die Sportart aber von Japan aus in die westliche Welt. "Karate ist Kampf", sagt Walter Sosniok, der den 6. Dan inne hat.
"Das oberste Ziel ist die ganz präzise Technik, die unbedingte Konzentration fordert. Dabei sollen die Sportler dynamisch und gezielt Tritte und Schläge so platzieren, dass der Gegner vermeintlich kampfunfähig gemacht wird. Dabei sollen sich die Sportler nicht berühren." Kumite nennt sich das und sieht gefährlicher aus als es ist. "Im Vergleich zu anderen Sportarten wie Handball oder Fußball kommen viel weniger Verletzungen vor", sagt der Trainer, der sich in den kommenden zwei Jahren auf seinen 7. Dan vorbereiten will. Durch Mundschutz, Faust- und Fußprotektoren schützen sich die Karatekas vor eventuellen Ausrutschern. Sportlerinnen tragen einen Brust-, Männer einen Tiefschutz. "Das verringert das Verletzungsrisiko erheblich."
Worum geht es bei Karate? Der Sport Als Sport ist Karate relativ jung: Erst Anfang des 20.
Jahrhunderts entstand in Japan aus der traditionellen Kampfkunst ein Kampfsport mit eigenem Regelwerk. Mit Karate trainiert man seine Selbstbehauptung, Selbstachtung und sein Selbstbewusstsein. Es gibt zwei Trainingstechniken: Die Kata, eine Abfolge von Schritten, Schlägen und Tritten, bei der der Sportler alleine übt. Bei der Kumite kämpfen zwei Sportler gegeneinander, allerdings ohne sich zu berühren.
Der Kurs Karate "Fit mit 50+" wird unterstützt vom Deutschen Karate Verband, dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Bundesinnenministerium und der Deutschen Sporthilfe. Er beginnt am Dienstag, 14. Januar, um 18.30 Uhr in der HUK-Coburg Arena. Es sind acht Trainingseinheiten immer dienstags geplant. Die Teilnehmer brauchen lediglich einen Trainingsanzug.
Das Angebot ist kostenlos.
Informationen Ein Kontaktformular zur Anmeldung für den Kurs gibt es online unter
www.karatecoburg.de. Telefonisch ist Walter Sosniok unter der Nummer 09561/50328 zu erreichen.