Ein Spitzenkonzert offerierte die "Gesellschaft der Musikfreunde" mit dem mehrfach preisgekrönten Streichquartett Quatuor voce , das Werke von Mozart und Ravel geradezu zelebrierte und dafür lebhaft gefeiert wurde.
Frischer Quartettwind wehte da aus unserem Nachbarland - junge, begabte Künstler, alle gleichgewichtig im Können und in ihrer Musikalität, die mit ihrer lebendigen, wachen und lockeren Spielweise, ihrer differenzierten agogisch-dynamischen Gestaltung, ihrem traumhaften Zusammenspiel und beseelten Tongebung die Zuhörer begeisterten.
Geschmeidig musiziert
Die Gleichwertigkeit der beiden Violinistinnen Sarah Dayan und Cécile Roubin zeigte sich auch darin, dass sie sich mehrmals in der Rolle der Primaria abwechselten. Guillaume Becker (Viola) und Lydia Shelley (Violoncello) agierten ebenso makellos und tonschön.
"Mozart plus Ravel" hieß das Motto des Abends, welches den Mozart-Zyklus der Musikfreunde gleich um zwei weitere Werke bereicherte. Zuerst erklang sein Streichquartett Nr.
20 D-Dur KV 499, das sogenannte "Hoffmeister-Quartett". Wendig und geschmeidig musizierte das Quatuor voce das Allegretto, brachte markant und energisch die Sforzati im Menuetto, ließ das Adagio expressiv mit einfühlsamer Dynamik erklingen und beeindruckte mit dem temperamentvoll, ja virtuos musizierten Allegro-Finale.
Anschließend tauchten die als sensible Klangkünstler ein in Musiker die Zauberwelt der Ravelschen Tonsprache mit seinem einzigen Streichquartett F-Dur. Duftig und beschwingt servierten sie die vielfachen Klangfarben des ersten Satzes, der auch jähe Steigerungen aufweist, machten ein Kabinettstückchen aus dem zwischen Pizzikato und Arco wechselnden Scherzo mit seinem stimmungsvollen Sordino-Trio, zelebrierten atmosphärisch dicht die sphärischen Klänge des langsamen Satzes, bevor sie sich vehement in das stürmische, tremoloreiche Finale stürzten.
Authentischer kann man dieses Werk wohl kaum interpretieren.
Makellose Wiedergabe
Nach der Pause konnte man nochmals alle Vorzüge des lebendigen, hochkarätigen Musizierens dieses Ensembles genießen in dem ersten der sogenannten "Haydn-Quartette" von Mozart in G-Dur KV 387, in dem sich sein Schöpfer hörbar angestrengt hat, seinem Vorbild zu imponieren - man denke nur an den Schlusssatz, eine geniale Verbindung von kunstvollen polyphonen und homophonen Episoden. Auch hier hörte man in allen Sätzen eine makellose, mitreißende Wiedergabe.
Nach starkem Beifall kam man noch in den Genuss einer höchst originellen Zugabe in Form eines skurrilen Pizzikato-Satzes aus dem 4. Streichquartett von Belá Bartók. Dessen sechs interessante Streichquartette würden sich auch einmal als Zyklus lohnen!