Chef-Organisator Walter Neumann ist mit dem bisherigen Verlauf des 23. internationalen Puppenfestivals sehr zufrieden. Für die Fans von Blechspielzeug kündigt er fürs kommende Jahr ein Treffen an.
An den entscheidenden Anruf von Joachim Sauer vor über 20 Jahren kann sich Walter Neumann noch heute gut erinnern. Ganz besonders daran, dass es dabei hieß, ein "Arbeitskreis" sei zur Vorbereitung des Neustadter Puppenfestivals gegründet worden. Und beim "Arbeitskreis", da klingelten bei Neumann die Alarmglocken. "Wer nicht mehr weiter weiß, der gründet einen Arbeitskreis", grummelt Neumann noch heute. Inzwischen zieht der Kölner die organisatorischen Fäden beim Puppenfestival, das inzwischen internationaler denn je ist.
Am besten erkennt man die Strahlkraft des Festivals bei der Eröffnung der Puppen-, Spielzeug und Figurenbörse. Dort herrschte am Freitagvormittag ein Gewirr aus deutschen, holländischen, französischen und sogar japanischen Sprachfetzen. "Und da hinten, der Mann, der kommt sogar Australien", sagt Walter Neumann und winkt dem Gast vom fünften Kontinent zu.
Man kennt sich halt, bei dieser großen Börse. In der Halle wird derweil die Schlange vor der Kasse immer länger, draußen stauen sich die Fahrzeuge. "Das ist hier am Freitag immer so. Die echten Schnäppchenjäger sind schon um 10 Uhr da", sagt Uwe Scheler, der im Dienste der Neustadter Feuerwehr versucht, die Fahrzeuge auf die richtigen Parkplätze zu lenken.
Kein Trödel auf dem Markt Die Puppenbörse in der Frankenhalle ist das Kind von Walter Neumann. Er hat im Gespräch mit Neustadts Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) vor gut zehn Jahren die Idee entwickelt, das Puppenfestival als hochwertige internationale Veranstaltung auszurichten.
Die Puppenbörse, da ist Neumann überzeugt, hat diesen Schritt schon geschafft: "Dieses Niveau gibt es nirgends auf der Welt." Ebenso bekommt der Himmelfahrts-Markt rund ums Rathaus vom Kölner Unternehmer eine gute Note: "Der Begriff Trödel passt da nicht mehr. Das ist ein gehobener Sammler-Markt. Trödel - da macht doch heute jeder."
Walter Neumann ist auch ein Perfektionist. Dass in der Mehrzweckhalle an der Heubischer Straße in diesem Jahr der (Blech-)Spielzeugmarkt kurzfristig abgesagt werden musste, fuchst ihn da natürlich ziemlich. Deshalb hat sich Walter Neumann vorgenommen, im kommenden Jahr ein scharfes Auge auf diesen Komplex im Veranstaltungsprogramm zu haben. Das Blechspielzeug wird auf jeden Fall weiter Teil des Puppenfestivals bleiben.
Ein Sammlertreffen in der Mehrzweckhalle könnte sich Walter Neumann gut vorstellen.
Da ist Geld im Umlauf Die zunehmend internationale Ausrichtung des Puppenfestivals zieht auch eine nicht zu unterschätzende Finanzkraft in das Coburger Land. Gerade die Gäste aus Osteuropa (Tschechien und Russland) sowie von Übersee haben nach Einschätzung Neumanns kein Problem, "auch einmal 5000 Euro für eine Puppe auszugeben". Aber Menschen mit einem solchen finanziellen Hintergrund haben halt auch gewisse Ansprüche. Deshalb bedauert es Walter Neumann, dass hochklassige Hotels rund um Neustadt rar gesät sind. "Da müssen wir uns künftig noch besser mit Coburg vernetzen", erklärt der Puppenbörsen-Chef.
Mit den grundsätzlichen Strukturen beim Puppenfestival ist Neumann zufrieden.
Mit dem, was Neustadts "Kultur-Bürgermeister", Martin Stingl, als Organisator auf die Beine gestellt hat, kann sich Neumann absolut identifizieren. Er habe schließlich von Anfang immer dafür plädiert, dass beim Puppenfestival eine Woche lang - "von Sonntag bis Sonntag" - in und um Neustadt etwas geboten werden müsse. Da sei die offizielle Eröffnung mit Musik und guter Stimmung auf dem Markt die richtige Veranstaltung zum richtigen Zeitpunkt.
Auf die Frage nach den Besucherzahlen hält sich Walter Neumann, das hat Tradition, ein bisschen zurück: "Es heißt immer, um die 20.000 Gäste." Angesichts der Vielfalt der Veranstaltungen sei es schwer einzuschätzen, wie lange die Festival-Besucher in der Region bleiben.