Den Weg ins Amorphe, Losgelöste, in den organischen Zustand, in ein unstrukturierteres Sein, das aber tiefgründigere Zusammenhänge dieser Erde zu erforschen scheint, geht die im Parterre des Coburger Kunstvereines präsentierte Katrin König.
Katrin König unterrichtet an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giechenstein in Halle.
Riesige Formate sind in Königs "installativer Druckgrafik" aus Einzelblättern, ob Pergament, Aluminium- oder PVC-Folie zusammengefügt. Sie wirken wie künstlerisch fortgeführte Luftbilder, in denen, aus der großen Höhe archäologische Spuren vergangener Kulturen im Boden sichtbar werden. Der Titel ihrer Ausstellung, "Ilopau", führt weiter ins Unbekannte. Oder sind das eher Blicke durchs Mikroskop in einen von uns noch lange nicht verstandenen Mikrokosmos?
Metallische Farberhöhungen, Schlieren, golden und silbern, Schrunden, Krater, Risse, Ablagerungen, Sedimente anderer Welten jedenfalls, die König auf purem Weiß oder Schwarz ausbreitet. Die Nichtfarbe als Hintergrund wirkt zusätzlich mystifizierend. Oder auch kalt versachlichend, worauf auch immer sich der Betrachter einlassen will.
Die experimentellen Drucke Königs entstehen in der Kombination von ausgesägten, vielfältig bearbeiteten Kartonformen, die sie mit Marmormehl, Sand, Quark und allem Möglichen behandelt, bevor sie in die Tiefdruckpresse kommen.
Kunstverein Coburg Katrin König: Ilopau. Installative Druckgrafik. Eröffnung heute um 16 Uhr. Einführung: Christine Bergmann, 2. Vorsitzende des BBK Sachsen-Anhalt. Bis 19. April.
Katrin König wurde 1968 in Eisenberg geboren. Sie lernte Keramikmalerin und Dekorierin und arbeitete dann als Zierporzellanmalerin und Restauratorin. Sie studierte an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Halle und an der Accademia di Belle Arti in Rom Malerei und Grafik. Zahlreiche Stipendien, Ausstellungen und Preise. König unterrichtet heute an der Burg Giebichenstein.