Nach Dietersdorf gibt es jetzt auch in Seßlach eine Kinderfeuerwehr. So sollen die Jüngsten von klein auf für den Dienst begeistert werden.
Sie nennen sich "Mini-Löschmeister" und haben sich bereits stolz das entsprechende rote T-Shirt übergestreift: 15 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren gehören seit Samstag der neugegründeten Seßlacher Kinderfeuerwehr an. "Wenn die jetzigen Aktiven einmal aus Altergründen den Feuerwehrdienst nicht mehr leisten können, dann werden sich die Leute vielleicht auf eure Hilfe verlassen können", sagte Bürgermeister Martin Mittag (CSU) bei der Gründungszeremonie in der Alten Schule.
Zum offiziellen Startschuss hatten sich auch viele Eltern und Großeltern eingefunden, kein Wunder, ist der überwiegende Teil der zukünftigen Nachwuchskräfte doch familiär vorbelastet. "Wann können wir endlich auch zur Feuerwehr?", so bedrängten Luna und Finn Kretschmer ebenso wie Felix Butterhof ihre Väter immer wieder.
Finanzspritze zur Gründung
In Dietersdorf hatte sich bereits vor gut zwei Jahren die erste Kinderfeuerwehr im Stadtgebiet gegründet. Nun hat auch die Seßlacher Feuerwehr die bürokratischen Hürden überwunden und die kleine Wehr aus der Taufe gehoben. Elmar Butterhof freute sich über einen offiziellen Startschuss ebenso wie über eine Finanzspritze in Höhe von 1000 Euro vom Landkreis für die Erstausrüstung. Mit dem Geld wurden die schicken Feuerwehrtaschen samt Inhalt finanziert, zu dem neben dem "Mini-Löschmeister"-T-Shirt eine Trinkflasche, ein kleines Lesebuch zum Thema Feuerwehr und ein Löschfahrzeug zum Basteln gehörten. Die vier Mädchen und elf Jungen könnten nun "aktiv sein und etwas für
Seßlach tun", meinte Butterhof.
Die Jugend konnte es kaum erwarten, dass es endlich losging. "Mir gefällt die Feuerwehr", sagte Maren Böhm (7 Jahre), Lenny Schleicher (8) findet es "cool", zur Wehr zu gehören, und der siebenjährige Finnley Birkisch freut sich bereits darauf, erste Einsätze absolvieren zu können. Bis sie "die komischen Uniformen" endlich anziehen dürfen, wie es Kreisbrandmeister Johannes Kempinski (Witzmannsberg) etwas flapsig ausdrückte, müssen sich die "Mini-Löschmeister" noch ein wenig gedulden. Erst mit zwölf Jahren beginnt dann in der Jugendfeuerwehr die eigentliche Ausbildung.
Mit sechs Jahren kann es losgehen
Derweil fiebern wie Nelly Falk einige Geschwisterkinder ihrem sechsten Geburtstag entgegen, ab dem sie ebenfalls bei der Kinderfeuerwehr mitmachen dürfen. Vielleicht fühlte sich Nelly bereits mit angesprochen, als Kempinski den Kindern zurief: "Ihr seid die Zukunft der Feuerwehr!" Vorausgesetzt, sie blieben auch dabei, fügte der KBM hinzu. Der Bürgermeister danke allen Beteiligten für ihren Einsatz. Der Brand in Autenhausen habe gerade erst wieder gezeigt, wie wichtig die Feuerwehr sei, betonte Mittag.
Noch bevor sie ihre Unterschrift unter die Gründungsurkunde setzten, erhielten sieben junge Feuerwehr-Nachwuchskräfte ihre ersten Medaillen: Die Jungen und Mädchen hatten ihre Eignung bei "Löschis Olympiade" in Dietersdorf bereits testen können. Einen kleinen Pokal gab's obendrein. "Vielleicht schneidet Ihr bei Löschis nächster Olympiade schon am besten ab", spornte Mittag alle Neuen an.
Spielerisch möchten die Seßlacher Kinderbetreuer Katrin und Heiko Kretschmer, Kristin und Frank Böhm sowie Elmar Butterhof die 15 Kinder in den nächsten Monaten an die Feuerwehrarbeit ranführen. "Neben technischen Übungen werden wir die Gemeinschaft mit Ausflügen und Aktionen wie Plätzchen backen stärken", umriss Katrin Kretschmer das Programm. Jeweils am zweiten Samstagnachmittag im Monat sollen die Treffen stattfinden, nach Abschluss der dortigen Umbauarbeiten meist am Feuerwehrhaus.