Züchter aus ganz Deutschland hoffen auf gute Bewertungen bei der "Fränkischen" in Gestungshausen
Im Meldeergebnis sieht Ausstellungsleiter Siegfried Hübner Anerkennung seiner rund einjährigen Vorbereitungen. Immerhin haben Züchter aus der gesamten Bundesrepublik für die 27. Fränkische Taubenschau 1729 ihrer Spitzentiere zur Bewertung durch die mehr als 20 verpflichteten Preisrichter eingeliefert.
Sie treten an im Wettbewerb um die 20 überwiegend von heimischen Politikern gestifteten Pokale, 57 kunstvoll gestickten Jubiläums-, Sieger- und Gestungshäuser Bänder sowie Ehrenpreise und Erinnerungsteller. Erfreulich: In diesem Jahr haben mehrere Taubenzüchter erstmals den Weg in den Sonnefelder Gemeindeteil gefunden.
"Bedauerlicherweise sind Züchter aus dem Coburger Land recht schwach vertreten" stellt Hübner beim Blättern im Ausstellungskatalog fest.
Vorsitzender Siegfried Köhn unterstreicht die langjährige Zusammenarbeit der Gestungshäuser mit Sondervereinen, die das Gestungshäuser
Event für ihre Rassen als Forum für Sonder- und Werbeschauen nutzen. Zum 50-jährigen Bestehen sind das Soultzer Hauben, Fränkische Trommeltauben, Deutsche Schautauben, Steigerkröpfer, Modeneser und selbstverständlich die heimischen Coburger Lerchen. Erstmals dabei sind als "König der Lüfte" deklarierte Orientalische Roller in vielfältigen Farbschlägen. Ihr Sonderverein blickt 2014 auf sein 100-jähriges Bestehen zurück.
Lob für die Tiere "Es stehen viele gute Tiere in den Käfigreihen" fasst der ebenso wie Ludwig Göhringer (Sparneck) zum ausrichtenden Verein gehörende Dieter Korzendörfer (Stammbach) seine Eindrücke nach einem ersten Rundgang durch die Veranstaltungshalle zusammen.
Seit zwei Jahrzehnten zählt er zum Stamm der Wertungsrichter.
Ebenso wie Manfred Steube, Detlef Berkes (beide Ostheim/Rhön), Manfred Becker (Reitsch) und Herbert Weber (Nütlingen) bekam er jetzt ein Anerkennungspräsent.
"Ein Wertungsrichter sollte selbst Tiere halten, Freude an der züchterischen Arbeit haben und natürlich Erfolge einfahren", unterstreicht Manfred Becker. Ein Jahrzehnt Funktionserfahrung im Verein, im Kreis oder einer Organisation wirken sich natürlich vorteilhaft aus, bevor man sich mit einem Antrag bei der für Bayern zuständigen Preisrichtervereinigung mit Sitz in Neumarkt/Oberpfalz auf das Ehrenamt Preisrichter vorbereitet. Dem folgt eine dreijährige "aktive Lehrzeit", während der abgegebene Bewertungen ohne vorherige Anmeldung durch Prüfer verglichen werden können.
Den Ausbildungsabschluss schließlich stellt die während einer Landesschau abzulegende Prüfung dar.
Hohes Ziel: Sonderrichter Immer wieder streben Wertungsrichter die Ausbildung zum Sonderrichter an. Bei der Fränkischen Taubenschau musste sich am Freitag jeder Preisrichter 80 Ausstellungstieren annehmen. Bezeichnend dabei, dass ihr Einsatz als Männerdomäne gilt. Züchterfrauen kümmern sich heute und morgen (Sonntag) in der extra eingerichteten "Züchterschenke" um die Besucherbewirtung.
Ein vor dem jeweiligen Käfig aufgehängtes Schreibpult ist während des Bewertungsprozederes gleichzeitig "Arbeitsplatz" für den Richter. Verbindliche Grundlage seiner Arbeit ist die Musterbeschreibung, in der je nach Rasse zu bewertende Hauptmerkmale festgeschrieben sind.
Dazu zählen etwa Form und Farbe, Gefieder, Standhöhe im Käfig, Halslänge oder Augenfarbe. Zur Wahrung der Anonymität ist aus einem Begleitblatt wohl die Katalognummer, nicht aber der Namen des Ausstellers erkennbar.
Zusätzlich zu Vorzügen und Wünschen kann der Richter Fehler und Mängel (etwa: "die Hinterpartie sollte eine Idee kürzer sein") beschreiben. Sein Wertungsurteil fällt nach einem offenen Punktesystem, bei dem 97 die höchstmögliche Anerkennung "vorzüglich" einbringt, 96 als "hervorragend" eingestuft werden und ab 95 das "sehr gut" zu vergeben ist.
oe