Weil immer mehr Kurzzeitparkzonen wegfallen, stellen die Leute ihr Auto oftmals da hin, wo noch ein Plätzchen ist. Das muss sich ändern, finden die Altstadtfreunde.
Mit circa 2800 Parkplätzen in der Innenstadt sei Coburg im Vergleich zu anderen Städten sogar super aufgestellt. Eigentlich, sagte Ingmar Bartel, Referent bei den Altstadtfreunden, dürfte es in der Stadt Coburg kein Problem gegeben. Dennoch, weiß der Inhaber eines Coburger Teppichhauses, klagten Bürger und Touristen über fehlende Plätze. Bei der Versammlung im großen Saal des Münchner Hofbräus wurde am Donnerstag deutlich, wo der Schuh drückt: Während in den Parkhäusern, insbesondere im "Zinkenwehr", auf vielen Ebenen gähnende Leere herrscht, fehlen im Zentrum vor allem Kurzzeitparkplätze. Das wiederum ärgert Kunden und Geschäftstreibende.
Kein unkompliziertes ParkenI
n einer ländlich geprägten Region wie Coburg kämen 62 Prozent der Bürger mit dem Auto in die Innenstadt, um Besorgungen zu erledigen, sagte Bartel.
Nicht jeder sei bereit, dafür in das Parkhaus zu fahren, vor allem, wenn es um kurze Erledigungen gehe, wie etwas abzuholen. Dann sei ein schnelles und unkompliziertes Parken in Coburg leider kaum möglich. Dies liege auch daran, dass mit der Sanierung beispielsweise der Ketschenvorstadt schleichend Kurzzeitzonen verloren gegangen seien. Die Folge seien Falschparker, so sei der Platz vor der Morizkirche regelmäßig mit Fahrzeugen belegt.
Mit der Umstrukturierung des Areals rund um den Gemüsemarkt fehlen laut Bartel auch dort Stellplätze. Besonders schwierig gestalte sich die Suche für Besucher, die in die Vestestadt kommen. "Erklären Sie mal einen Touristen, der am Schlossplatz ist, wie er zu den Parkhäusern oder Parkplätzen kommen soll." Möglicherweise, mutmaßte der Referent, könnte hier ein Parkleitsystem weiterhelfen.
In den Parkhäusern ist eher wenig los
Bartel beobachtet eine drangvolle Enge in den Straßen und Gassen, während die Parkhäuser wenig belegt sind. Tatsächlich, sagte Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), seien diese selbst in der Vorweihnachtszeit nur zu 33 Prozent belegt und im restlichen Jahr nur zu 20 Prozent. Stefan Stirtzel von den Altstadtfreunden brachte den Vorschlag, Anwohnern in den Ebenen der Parkhäuser ein festes Parken zu ermöglichen und mit einer Berechtigung mittels einer Karte zum Ein-und Beladen vor die Wohnungstür zu fahren. Dadurch erhoffe man sich in der Innenstadt Parkplätze für den Kundenverkehr zu schaffen.
Gut gelöst sei das Problem beim "Fisch-Kupfer" in der Walkmühlgasse, denn diese Gasse sei für den Verkehr geöffnet und weise Parkplätze auf.
"Für zehn Minuten will niemand in das Parkhaus Mauer fahren," so Stirtzel.
Bei der anschließenden Diskussion sagte Christine Ruckdeschel, dass Behörden- und Firmenparkplätze eigentlich nach Dienstschluss zur Verfügung stehen sollten. Aber: "Da ist in Coburg Fehlanzeige, beispielsweise ist die Tür vor dem Vermessungsamt geschlossen." Vor allem am Samstag wären aber diese Parkplätze nötig. Auch vor den in der Innenstadt angesiedelten Arztpraxen könnte nicht geparkt werden. "Da besteht wirklich eine Not", unterstrich sie. Es gebe auch keine Möglichkeit, erlaubterweise vor dem Theater oder Kino kurz zu halten, um Karten abzuholen. "Obwohl der Taxistand vor dem Theater immer leer ist."
"Knöllchen", die von den "Politessen" unter den Scheibenwischer geklemmt werden, sorgen für großen Unmut unter den Bürgern. Dies wurde aus der Versammlung mehrmals sehr deutlich formuliert.
Dauerbrenner Steinweg
Freilich kam auch die Öffnung des Dauerbrenners Steinweg zur Sprache. Bartel könnte sich hier neues Konzept vorstellen, das ohne großen Aufwand funktioniere: Auto und Radfahrer nutzen demnach die Einkaufsstraße im Schritttempo mit Fußgängern. Auch ist er überzeugt, dass durch die Schaffung von Kurzzeitparkplätzen der Steinweg besser wahrgenommen werde, was wiederum einem weiteren Ladensterben und einer Verödung entgegenwirke. Eine Öffnung für Fahrzeuge sei nicht so einfach, meinte Norbert Tessmer. Denn Fördermittel, die damals zur Einrichtung von Fußgängerzonen flossen, könnten zurückgefordert werden, wenn die Autos zurückkehrten.
Börn Cukrowsik von der IHK zu Coburg bezeichnete Kurzzeitparkplätze zur Erschließung des Ostens der Stadt als dringend erforderlich, er sprach sich für eine Schlossplatztiefgarage aus, die auch als Quartiersgarage genutzt werden könnte.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer und seine Verwaltung notierten sich die Vorschläge der Altstadtfreunde und der Bürger.
Parkverbot zur Hälfte auf den schmalen Bürgersteigen stehen und beide, Fußgänger u. Autofahrer, davon betroffen sind, so nach der Art: geteilte Freude ist doppelte Freude.
und muss sagen, viele wollen nicht einsehen, dass der Platz in der Stadt nicht vervielfältigt werden kann.
Gleichzeitig muss der freie Verkehrsraum zwischen dem fließenden bzw. bewegtem Verkehr (incl. Fußgänger und Radfahrern) und stehendem Verkehr aufgeteilt werden und dabei müssen die unterschiedlichsten Ansprüche berücksichtig werden, z.B. von Bewohnern der Innenstadt, Kunden und Gewerbetreibenden (Lieferverkehr, Außenmöblierung) und der ansprechender Gestaltung der Stadt.
Es wurde letztendlich sogar die Frage gestellt, ob den die Feuerwehr für ihre Wagen wirklich soviel Platz in Anspruch nehmen müssen, wenn sie zum Einsatz fahren...
Dass es in den Parkhäusern nicht mehr Angebote für Dauerparker gibt, kann ich als ehemaliger Großstädter wirklich nicht nachvollziehen.
Und etwas mehr Druck auf die Falschparker würde vielleicht den einen oder anderen Kurzzeitparkplatz schneller wieder frei machen, für diejenigen, die wirklich nur schnell was abholen wollen und jetzt gezwungen sind in zweiter Reihe oder auf dem Gehweg den Verkehr zu behindern.
Seien wir doch mal ehrlich: die allermeisten Falschparker sind nicht gehbehindert, alt und krank, sondern nur zu faul, ein paar Schritte zu gehen. Am liebsten würde man doch mit dem Auto bis an die Theke fahren, um ja nicht einen Schritt zu viel zu machen. Und Parken im Parkhaus kostet Geld, da sind viele zu geizig. Zugeparkter Schloßplatz: ein scheußlicher Anblick - und nicht dazu geneigt, Touristen für Coburg zu begeistern. Verkehr im Steinweg belebt nicht die dortigen Geschäfte, sondern vertreibt die paar Passanten, die durch den Steinweg gehen. Und wenn man sich mal Gedanken über einen besseren ÖPNV und einen Verkehrsverbund Gedanken machen würde, dann wäre auch mal der ein oder andere zum Umsteigen in den Bus bereit - aber nicht bei den grottenschlechten Verbindungen, die man derzeit hat.