Ende des Sommers soll der neue Ruhebereich für die Saunagäste der "Therme Natur" in Bad Rodach (Landkreis Coburg) eröffnet werden.
Die langjährigen Besucher des Saunabereiches in der "Therme Natur" können ein Lied davon singen: Mitunter kann es, vorsichtig ausdrückt, ein bisschen knapp mit den Liegeplätzen nach dem Saunagang werden. Doch diese Zeiten sind vorbei - spätestens Ende des Sommers. Das jetzt Geschäftsführer Lutz Lange am Dienstagabend bei einer Baustellenbesichtigung dem städtischen Thermenausschuss versichert.
Derzeit laufen die Umbauarbeiten an einem ehemaligen Therapiebecken, das zuletzt nur mager genutzt wurde. Dort entsteht für rund 450 000 Euro (plus Planungskosten) der "Baumwipfelpfad", der ausschließlich für die Nutzung durch Saunabesucher gedacht ist. Insgesamt geht Architekt Jürgen Bär davon aus, dass nach der Umgestaltung etwa 110 Ruheplätze in fünf verschiedenen Bereichen zur Verfügung stehen werden. "Damit kommen wir unserem Ziel, dass jedem Badegast eine Liege zur Verfügung steht, schon sehr nahe", freute sich Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD).
Es wird keine Exklusivrechte geben
Zentrales Element des Baumwipfelbades werden die "Kokons", in denen es sich jeweils zwei Personen bequem machen können. Nicht ohne Stolz präsentierte Langes Geschäftsführer-Kollegin Stine Michel dem Ausschuss ein erstes Ansichtsexemplar eines "Kokons". Zwölf davon sind schon bestellt, ob sechs weitere dazu geordert werden, steht noch zur Diskussion. Zahlen müssen die Saunagäste für die exklusiven Ruheplätze nichts - das versicherte Lutz Lange auf Nachfrage. Freilich: In großen Thermen habe er es auch schon gesehen, dass sich der Gast solche abgeschiedenen Zweier-Liegen für bis zu 40 Euro am Tag exklusiv sichern könne, aber derzeit denke man in der "Therme Natur" nicht an einen solchen Weg, ergänzte der Geschäftsführer.
Finanziell war der Umbau eine knifflige Angelegenheit. Weil die Umsetzung der ersten Entwürfe preislich durch die Decke gegangen wäre, zogen die Thermen-Geschäftsleitung und die Stadt die Notbremse und schrieben die Sache weniger "design-lastig" erneut aus. Ergebnis laut Werkleiter Michael Fischer: "Wir liegen im Plan." Unter anderem auch deshalb, weil Architekt Bär an der Außenwand des ehemaligen Therapiebeckens normale Fliesen anbringen lässt. Bei der geschwungenen Form aus den ersten Entwürfen hätte quasi jede Fliese ein handgefertigtes Einzelexemplar sein müssen. "Damit haben wir einen guten fünfstelligen Betrag eingespart", berichtete Lutz Lange.
Das acht mal zehn Meter große Therapiebecken steht künftig ausschließlich den Sauna-Besuchern zur Verfügung und wird damit, betonte der Thermen-Geschäftsführer, "der erste dauerhafte FKK-Schwimmbereich unseres Bades". Zwei Duschen werden dort auch eingebaut, worüber sich nach Ansicht von Michael Fischer, die Saunafreunde sicher sehr freuen werden: "Das war auch einer der Kritikpunkte: zu wenig Duschen." Zudem entdeckte Architekt Jürgen Bär während der Bauarbeiten im Eingangsbereich der neuen Ruhezone noch Potenzial für weitere Sitz- und Liegemöglichkeiten. "Der Multimediaraum", sagte Stine Michel, wird jetzt dort entstehen. Also ein Ruhebereich, in dem es nicht ganz so ruhig zugehen wird, weil die Besucher unter anderem freies WLAN zum Surfen im Internet zur Verfügung haben.
Vorbild aus dem Rodacher Wald
Beim Design des "Baumwipfelpfades" haben sich die Macher im Thermalbad übrigens nicht an exotischen Dingen ausprobiert. "Das Vorbild für unsere Bäume", erzählte Michel Fischer, "steht bei uns hier im Wald." Wer Interesse habe, dem könne er den entsprechenden Baum sogar noch draußen in natura zeigen, scherzte der Werkleiter. Sollten die Arbeiten wie geplant weiterlaufen, dürfte die Eröffnung der neuen Ruhelandschaft gegen Ende der Sommersaison stattfinden. Auch wenn momentan die Fliesenleger und Stahlbauern teilweise noch nicht einmal mit ihrer Arbeit begonnen haben, konnte sich der Bürgermeister bereits auf der Baustelle schon gut vorstellen, wie am Ende einmal alles aussehen werde. "Mit unserem Saunabereich werden wir dann etwas haben, womit wir uns von den anderen Mitbewerbern auf dem Markt positiv abgrenzen werden", zeigte sich Tobias Ehrlicher überzeugt.