Illegaler Waffenhandel bringt Rödentaler Rentner ins Gefängnis

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Symbolbild: Alexander Heinl/dpa
Symbolbild: Alexander Heinl/dpa

Weil er über Jahre hinweg illegal einen florierenden Waffenhandel in Rödental betrieben hat, muss ein 65-jähriger Mann hinter Gitter.

Die Haftstrafe wurde auf drei Jahre und sechs Monate festgesetzt, Seine beiden Komplizen kamen mit Bewährungsstrafen davon. Die Erste Große Strafkammer am Landgericht unter dem Vorsitz von Richter Klaus Halves sah am Mittwoch den unerlaubten Erwerb und Handel mit Schusswaffen, darunter halbautomatische Kurzwaffen, als erwiesen an.

Nach einem Verständigungsgespräch zwischen der Strafkammer, dem Staatsanwalt Christian Pfab und den Rechtsanwälten Albrecht von Imhoff, Jan Hofer und Kai Fuhrmann räumten die Beschuldigten die Taten ein.
Die treibende Kraft war demnach ein 65-jähriger passionierter Waffensammler und Sportschütze aus Rödental, der die illegalen Geschäfte mit den Schusswaffen einfädelte. Die Strafkammer ging von 77 Fällen aus, in 46 Fällen handelte es sich um besonders gefährliche halbautomatische Waffen.

Von Anfang des Jahres 2011 bis zu seiner Inhaftierung im Herbst 2013 erwarb der Rentner über das Internetportal "eGun" erlaubnispflichtige Feuerwaffen mit der Absicht, diese auf dem Schwarzmarkt gewinnbringend weiterzuverkaufen.

Da der Rentner nicht über den erforderlichen Waffenhandelsausweis verfügte, den er zum Kauf dieser Waffen benötigte, wandte er sich an zwei Bekannte, einen 45-jährigen Handwerker aus Rödental, der im Nebenerwerb mit Waffen handelte, und einen 58-jährigen Büchsenmacher aus Baden-Württemberg.
Die beiden Mitangeklagten überließen dem Rentner den notwendigen Nachweis für den Waffenerwerb. Pro gekaufte Waffe erhielten die Mitangeklagten eine Summe zwischen 50 Euro und 100 Euro.


Gewinn auf Schwarzmarkt

Die heiße Ware, darunter mehrschüssige Pistolen und Revolver für Patronenmunition, veräußerte der 65-Jährige in der Folge gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt an Privatpersonen. "Da ich mich mein Leben lang mit Waffen beschäftigt habe, kannte ich den Interessenkreis", sagte er auf Nachfrage von Richter Halves. Die Geschäfte seien per E-Mail, Fax oder Telefon abgeschlossen worden. Seine Kunden hätten die Waffen entweder in Rödental abgeholt oder die Waffen seien auf dem Postweg verschickt worden. Zwischen 250 Euro bis 300 Euro pro Waffe habe er als Gewinn erzielt.

"Es tut mir unendlich leid und ich möchte mich bei allen Personen, die ich missbraucht habe, entschuldigen", bedauerte der Rentner. Er zeigte sich zwar kooperativ, wollte aber zwei seiner Abnehmer nicht verraten. Staatsanwalt Pfab gab zu bedenken, dass der 65-Jährige die Schusswaffen keineswegs nur an Ehrenmänner verkauft habe. Überhaupt kam der Prozess ins Rollen, weil im kriminellen Milieu eine Waffe aus dem Rödentaler Handel aufgetaucht sei. "Ich möchte keine Chance unversucht lassen, um weitere illegalen Waffen aus dem Verkehr zu ziehen," betonte der Staatsanwalt. Der Angeklagte gab an, dass er bereits unter schwierigsten Bedingungen fünf Waffen aus der Illegalität zurückgeholt habe. Er verstehe auch nicht, warum die halbautomatischen Waffen so in den Vordergrund gerückt würden. "Für mich ist ein Revolver ein Revolver und eine Pistole ist eine Pistole", sagte er. Letztlich sah die Strafkammer keine minderschweren Fälle gegeben, da die Männer eine Vertrauensstellung bewusst ausgenutzt hätten.

Der 45-jährige Handwerker erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, die zu drei Jahren auf Bewährung ausgesetzt wird. Das Strafmaß für den 58-jährigen Büchsenmacher betrug ein Jahr und sechs Monate. Die Bewährungszeit beträgt ebenfalls drei Jahre.