Warum der Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU) dafür gute Chancen sieht.
Michelbach beruft sich auf ein Gespräch, das er jüngst mit Bahnchef Richard Lutz führte, am Rande eines Termins der CSU-Landesgruppe mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bahn. Lutz habe ihm versichert, "dass Coburg mit der Einführung des Deutschlandtakts ab Winter 2021 eine Chance für eine Anbindung im Zwei-Stunden-Takt bekommen kann", erklärte Michelbach am Dienstag.
Der Deutschlandtakt sieht vor, dass Züge deutschlandweit im halbstündlichen, stündlichen oder zweistündlichen Rhythmus fahren und Zugverbindungen flächendeckend aufeinander abgestimmt werden. Erarbeitet hat den Zielfahrplan das Bundesverkehrsministerium, und Coburg ist darin als Haltepunkt vorgesehen: mit stündlicher Verbindung nach Nürnberg und alle zwei Stunden eine nach Erfurt.
Allerdings hat dieser Zielfahrplan aus dem Ministerium Coburg im "schnellen Regionalverkehr" einsortiert - ICE-Halte wären damit weg. Die Bahn habe jedoch nicht vor, Coburg vom ICE abzuhängen, sagt Michelbach. Bahnchef Lutz habe gesagt, dass ein zweistündlicher ICE-Halt für Coburg vorstellbar sei, wenn die neuen Fahrzeuge verfügbar seien. Die Bahn hat wiederholt darauf verwiesen, dass sie momentan gar nicht über genug Züge verfügt, um Coburg öfter anzufahren. Die ICE, die in Coburg halten, fahren zusätzlich zu den Nord-Süd-Verbindungen zwischen Berlin und München.
Eine Aufwertung des Bahnhalts Coburg verspricht sich Michelbach auch von der Tatsache, dass der Bahnhof ins Programm "Zukunftsbahnhof" aufgenommen wurde. Das zuständige Bahnvorstandsmitglied Ronald Pofalla habe ihm versprochen, dass der Bahnhof "innen und außen ein neues Gesicht bekommen" werde, sagt der Abgeordnete. Demnächst wolle er bei einem Termin bei Pofalla mehr über den Zeitplan der Bahnhofsverschönerung erfahren, sagt Michelbach.
Das dritte (Dauer- )Bahnthema ist der Lückenschluss zwischen Coburg und Südthüringen. Der müsse in den Bundesverkehrswegeplan, sagt Michelbach kategorisch: Die Strecke Coburg-Eisenach könne keine Ländersache sein. Für den Bundesverkehrswegeplan wurde die Strecke schon einmal geprüft und zur Aufgabe der Freistaaten Bayern und Thüringen erklärt. Inzwischen, sagt Michelbach, habe ein Umdenken eingesetzt; die Schiene werde als Verkehrsweg wieder wichtiger. Wann ein neuer Bundesverkehrswegeplan angegangen wird, ist noch völlig offen. Michelbach kann sich aber vorstellen, dass das schon 2022 passieren kann, "bei einer neuen Koalition, wenn die Grünen mit an Bord sind".
Wünschenswert für einen "Zukunftsbahnhof" wäre natürlich gleich ein barrierefreier Zugang vom neu angelegten Parkplatz zu den Gleisen gewesen. Warum man so etwas nicht von vorne herein einplant, mag sich mir nicht erschliessen.
Ansonsten muss man zu diesem Thema sagen, dass der Bahnhof mittlerweile zwar nicht schöner geworden ist, aber durchaus zweckmäßig dasteht.
"eine Chance [...] bekommen kann", "vorstellbar seien, wenn [...] seien"... das klingt alles eher nach Beruhigungspille, um künftig in Ruhe vor solchen Anfragen gelassen zu werden.